Nachhaltigkeit bei der LVM – Im Interview mit Judith Peters

Die Versicherer brauchen sich beim Thema Nachhaltigkeit nicht zu verstecken. Das Thema ist im Bereich der Kapitalanlage und dem Risikomanagement schon lange angekommen. Seit August muss auch der Vertrieb im Rahmen der Kundenberatung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen und auch im Produkt- und Schadenmanagement wird dem Thema Aufmerksamkeit geschenkt. Wer sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt, stellt schnell fest, wie umfassend die Thematik ist: Angefangen bei der Regulatorik bis hin zu den unterschiedlichen Ebenen und Bereichen, in denen Nachhaltigkeit mitgedacht werden muss. Die LVM hat im Juli dieses Jahres den neuen Bereich Nachhaltigkeit geschaffen. Im Interview mit der neuen Bereichsleiterin Judith Peters erfahren wir, welche Nachhaltigkeitsthemen der Versicherer aktuell auf der Agenda hat, wie die sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit bereits berücksichtigt werden und wie das Unternehmen beim Nachhaltigkeitscontrolling aufgestellt ist.

Zudem freuen wir uns auf den Impulsvortrag von Judith Peters zur Sustainable Insurance Convention am 28. Februar und 1. März in Leipzig. Hier wird sie über die Steuerung von Nachhaltigkeit sprechen. 

Ihr habt in den letzten Jahren intensiv an eurer Nachhaltigkeitsstrategie gefeilt. Was liegt im Rahmen der Strategie in den nächsten 12 Monaten an?

Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2025 verfolgen wir als LVM Versicherung ein ambitioniertes Ziel: Wir wollen aktive Gestalterin in Sachen Nachhaltigkeit sein. Für die kommenden 12 Monate haben wir viel auf der Agenda: Wir arbeiten daran, unser Produktportfolio zu verbessern und z. B. solche Nachhaltigkeitsaspekte zu integrieren, die die Energiewende befördern. 

Was uns momentan ebenfalls beschäftigt, ist der Aufbau eines Nachhaltigkeitscontrollings. Wir können noch nicht auf jahrelange Erfahrung wie im klassischen Controlling zurückgreifen, sondern arbeiten mit recht neuen Kennzahlen. Zudem steht die Umstellung unserer Nachhaltigkeitsberichtserstattung auf den GRI-Standard an, mit dem wir unsere Aktivitäten noch transparenter und vergleichbarer publik machen werden.

Zum Stichwort „Transparenz“ passt auch die anstehende Veröffentlichung unserer Zwischenziele im Bestreben, bis 2050 die CO₂-Emissionen unseres gesamten Anlageportfolios auf netto null zu reduzieren. Dazu verpflichten wir uns mit der Mitgliedschaft in der „Net Zero Asset-Owner Alliance“.

Was leistet die LVM insbesondere im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit?

Bereits vor unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2025 hatten wir an vielen Stellen schon Nachhaltigkeitsaspekte umgesetzt. Insbesondere unsere Aktivitäten als verantwortungsvoller Arbeitgeber zahlen auf soziale Nachhaltigkeit ein. Nicht umsonst sind wir einer der Top-Arbeitgeber in der Versicherungsbranche. Auch mit unserem gesellschaftlichen Engagement oder unserem Produktportfolio leisten wir einen aktiven Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit.

Nur zwei konkrete Beispiele: Wir bieten allen LVMer:innen, ob sie im Innen- oder ang. Außendienst arbeiten oder in einer LVM-Agentur tätig sind, ein umfassendes Angebot im Bereich Gesundheit und Soziales. Und ein Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit in der Vergangenheit war das Angebot kostenlosen Unfallschutzes für Katastrophenhelfer, das wir anlässlich der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr ausgesprochen haben und welches gut angenommen worden ist.  

Die LVM ist auch beim gesellschaftlichen Engagement stark aufgestellt. Inwieweit habt ihr diese Maßnahmen in eurer Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt?

Auch hier gilt: Die LVM engagiert sich seit jeher als Partner und Förderer der Gesellschaft, sei es im Sport, in der Kultur oder im sozialen oder Umweltbereich. Wir haben diese Engagements mit den Zielen unserer Nachhaltigkeitsstrategie abgeglichen und neben den sozialen Aspekten, bei denen wir schon lange stark involviert sind, nun auch verstärkt ökologische Projekte zum Umwelt- und Naturschutz aufgenommen.

Ganz konkret engagieren wir uns gerade in Projekten, die helfen, Menschen mit Einschränkungen stärker in die Gesellschaft zu integrieren.

Ihr habt nicht nur einen neuen Nachhaltigkeitsbereich geschaffen, ihr habt auch eine neue Position etabliert. Bei euch gibt es jemanden für das Nachhaltigkeitscontrolling. Warum habt ihr dafür extra eine Position geschaffen? Wie sehen die Aufgaben im Nachhaltigkeitscontrolling aus?

Unser Ziel ist es, genau zu wissen, wie gut wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen. Daher arbeiten wir zurzeit am Aufbau eines Nachhaltigkeitscontrollings. Langfristig ermöglicht dies die gezielte Steuerung unserer Nachhaltigkeitsziele.

Zudem nehmen die Anforderungen aus der Regulatorik (z. B. CSRD) hinsichtlich Datenqualität und Kennzahlen deutlich zu. Hier sehen wir großen Bedarf, uns frühzeitig gut aufzustellen und Prozesse zu etablieren. Die neue Stelle ermöglicht es, genau diese Expertise aufzubauen.

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