Smart Home – Wann kommt die nächste Stufe?

Der Smart-Home-Markt wächst und entwickelt sich ständig weiter. In Zukunft wird das Thema unser Wohnumfeld immer mehr prägen. Kein Wunder, verspricht es doch mehr Komfort, Entertainment, Energieeinsparung und Sicherheit. Auch die Versicherungsbrache hat den Markt und die Potenziale vor einigen Jahren für sich entdeckt. Vor dem Hintergrund der Prävention sowie Schadenkostenminimierung scheint es die perfekte Kombination mit der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung zu sein. Doch die Realität sieht noch anders aus.

Typ:
Artikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Smart Home – Wann kommt die nächste Stufe?

Der Smart-Home-Markt wächst und entwickelt sich ständig weiter. In Zukunft wird das Thema unser Wohnumfeld immer mehr prägen. Kein Wunder, verspricht es doch mehr Komfort, Entertainment, Energieeinsparung und Sicherheit. Auch die Versicherungsbrache hat den Markt und die Potenziale vor einigen Jahren für sich entdeckt. Vor dem Hintergrund der Prävention sowie Schadenkostenminimierung scheint es die perfekte Kombination mit der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung zu sein. Laut einer Untersuchung (1) aus dem Jahr 2018 fänden 40 Prozent der Befragten es (sehr) interessant, wenn ihre Versicherung einen Smart-Home-Baustein intrigiert hätte, um das Zuhause zu schützen.

Diese sowie weitere Umfragen lassen auf eine vielversprechende Zukunft für die Assekuranz und ihre Aktivitäten im Smart-Home-Geschäft schließen. Doch die Realität sieht noch anders aus. Aktuell hat es die Branche alles andere als einfach, die smarten Produkte an den Kunden zu bringen. Versicherer testen verschiedene Ansätze, von einfachen Vertriebskooperationen über das Angebot eines Schutzbriefes für die Notfallmeldung der Smart-Home-Geräte. Ebenso werden Preis- und Servicevarianten rund um das Smart-Home-Angebot getestet. So unterschiedlich die Kooperationsmodelle und Kooperationsdienstleister auch sind, haben die Produkte eins gemeinsam: Sie beschränken sich fast ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit einem Hersteller und setzten auf die Schadenprävention bzw. -reduktion von Wasserschäden oder Einbrüchen.

Ein paar Beispiele:

Einer der First Mover war Allianz Worldwide Partners mit ihrem Schutzbrief zur Schadenprävention in Kooperation mit Panasonic. Im Angebot standen ein kleines und ein größeres Starterpaket mit Panasonic Sensoren und der Assistanceleistung der Allianz Assist im Falle einer Wasserschaden- bzw. Einbruchsmeldung. Das Produkt wurde über die Zeit verändert, Preise von monatlichen Gebühren auf Festpreise geändert und die zwei Varianten um eine dritte ergänzt, die Geräte ohne den Assistance-Schutz. Fuß fassen konnte der Schutzbrief nicht wirklich, aktuell ist das Produkt der Allianz und Panasonic nicht mehr verfügbar, die Website ist offline.

Der Allianz folgten mehrerere Versicherer mit gleichem Fokus auf die Reduktion der Schäden, aber anderen Produktkombinationen und Kooperationspartnern. So bietet die Bayrische Smart-Home-Bausteine im Rahmen der Meine-eine-Police oder SecurFlex Police an und kooperiert, mit dem in der Versicherungsbranche beliebten, Hersteller Devolo. Die Provinzial Nordwest arbeitet im Rahmen ihres Smart-Home-Angebots mit Lupus Electronics zusammen und bietet Basispakete und Notfallmanagement in Kombination mit Wohngebäude- oder Hausratversicherung an.

Aktuell gibt es etwas mehr als zehn Versicherer, die Smart-Home-Bausteine in ihren Produkten anbieten bzw. ihre Assistanceleistung an einen Hersteller koppeln. Dabei beschränken sich die Versicherer auf einen, maximal zwei Kooperationspartner und fokussieren primär die Prävention bzw. Reduktion von Schadenkosten. Für die Versicherer ist Smart Home noch ein großes Testfeld, bei dem noch keiner den Marktdurchbruch geschafft hat. Die ersten Erfahrungen zeigen das reine Vertriebskooperationen oder Schutzbriefe nicht der Weg für ein erfolgreiches Smart-Home-Produkt sein werden. Denn ähnlich wie in anderen Bereichen werden sich Versicherer auch beim Thema Smart Home vom Produkt- zum Serviceanbieter entwickeln, was nur im Rahmen eines digitalen Ökosystems möglich sein wird.

Die ersten Erkenntnisse sind gewonnen. Eine offene Plattform rund um das vernetzte Zuhause ist die nächste Stufe, die die Branche erklimmen muss. Erste Versicherer sind hier bereits in Pilotprojekten unterwegs und es wird sicher nicht mehr lang dauern, bis der Erste mit einem Smart-Home-Ansatz auf den Markt geht, der sich nicht nur auf die Wasser- bzw. Einbruchsschadenkostenreduktion beschränkt.