Arbeitswelt der Zukunft in der Versicherungsbranche – Wie weit ist die Assekuranz?
Im Rahmen der Digitalisierung und neuer Bedürfnisse der Arbeitsgeber gewinnt die optimale Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft an Bedeutung. Themen wie Arbeitgeberattraktivität für Fachkräfte, neue Kompetenzen und eine stärkere Fokussierung auf den Menschen bzw. soziale Intelligenz rücken spürbar in den Vordergrund. Den Entwicklungsstand der Versicherungsbranche beim Thema Arbeitswelt der Zukunft haben die Versicherungsforen Leipzig im letzten Jahr in einer Studie analysiert. In diesem Beitrag fasse ich zentrale Ergebnisse zusammen.
Status quo
Vorab die positive Nachricht: Die Versicherer haben die Bedeutung des Themas „Arbeitswelt der Zukunft“ erkannt. 81 Prozent der Befragten befinden sich entweder in der Umsetzung eines entsprechenden Projekts bzw. in der Planung. Viele Unternehmen arbeiten an Einzelmaßnahmen.
Allerdings wird in der Studie auch deutlich, dass die Arbeitswelt neu ausgerichtet wird, ohne dass ein konkretes Zielbild formuliert wurde. Zudem werden die Mitarbeiter im Zuge des Transformationsprozesses nicht hinreichend integriert und deren Anforderungen an ihr Arbeitsumfeld, z. B. mithilfe von Mitarbeiter-Personas, ungenügend ermittelt. Letzteres wurde gerade mal bei zehn Prozent der Studienteilnehmer eruiert.
Als größter Motivationsfaktor, sich mit dem Thema Arbeitswelt der Zukunft zu befassen, wurde die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (68 Prozent) genannt. Nur 19 Prozent antworteten hingegen, dass eine moderne Unternehmensmarke ein weiterer wichtiger Grund ist. Das ist interessant, da zwischen der Arbeits- und Markenwelt ein enger Zusammenhang besteht. Die Ergebnisse zeigen uns, dass der Zusammenhang in der Versicherungsbranche noch nicht in Gänze erfasst wurde.
Diskrepanz zwischen Planung und Umsetzung
Die Studie beleuchtet genauer die Handlungsfelder Arbeitsformen, Arbeitsumgebung, Zusammenarbeit, Kultur, Mitarbeiter und Technologie. Diese Bereiche sind wesentlich, wenn es um eine erfolgreiche Veränderung der Arbeitswelt geht. Die Befragungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass durchaus eine Diskrepanzen bezüglich der Umsetzung von Theorie und Praxis besteht. Das möchte ich an zwei Beispielen verdeutlichen: Die Studie hat gezeigt, dass nur wenige der Befragten an neuen Arbeitszeitmodellen arbeiten. Das Thema Vertrauensarbeitszeit konnte sich nur bei einem kleinen Teil der Befragten durchsetzen. Gerade einmal 38 Prozent gaben an, dass diese Form der Arbeitszeit in ihrem Unternehmen etabliert ist. Hingegen wird verstärkt an neuen Raumkonzepten gearbeitet, diese orientieren sich aber wenig an der individuellen Arbeitssituation. Spannend ist, dass 91 Prozent der Studienteilnehmer ihre Flexibilität und ihre Agilität erhöhen möchten. Arbeitszeit und Arbeitsumgebung sind jedoch wesentliche Bausteine, um dieses Ziel zu erreichen.
Ein weiterer Punkt ist das Thema Führung. Ein Großteil der Studienteilnehmer hat geantwortet, dass tradierte Führungsmodelle in ihren Häusern die größte Rolle spielen. Die Arbeitswelt der Zukunft kann nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn mehr Empowerment für jeden Einzelnen im Unternehmen möglich wird. Dies erscheint mit den aktuell gelebten Ansätzen nur schwer bis gar nicht umsetzbar. Zahlreiche Studien belegen, dass Vertrauen und die damit verbundene Selbstführung der Mitarbeiter, ebenfalls zu mehr Motivation dieser führen. Wo wir auch wieder beim Thema Vertrauensarbeitszeit wären, die, wie schon beschrieben, erst bei wenigen Unternehmen Anwendung findet
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