Insight-Befragung: Start-ups in der Versicherungsbranche - Kooperation statt Konfrontation (04.10.2018)

Leipzig, 4. Oktober 2018 – Wie steht es um die Zusammenarbeit mit Start-ups? Welchen Einfluss haben die neuen Marktteilnehmer auf die Branche? Dies waren die Kernfragen der zweiten Insight-Befragung. Knapp 60 Branchenexperten haben daran teilgenommen, 63 Prozent davon stammen aus Versicherungsunternehmen, die restlichen 37 Prozent aus Dienstleistungsunternehmen. Alles in allem zeigt sich, dass die Entwicklungen und Impulse durch Start-ups in der Assekuranz überwiegend positiv eingeschätzt werden, insbesondere in den Bereichen Kundenservice, Produktentwicklung sowie Schaden- und Leistungsmanagement. Die Zeichen stehen also klar auf Kooperation statt Konfrontation.

Die zweite Insight-Befragung gibt Aufschluss über Zusammenarbeit mit Start-ups

  • Versicherer erwarten positive Veränderungen durch Start-ups in kundennahen Bereichen.
  • Ein Drittel der Versicherer scoutet regelmäßig Start-ups, 60 Prozent arbeiten bereits mit ihnen zusammen.
  • Versicherer erhoffen sich von der Zusammenarbeit insbesondere Zugang zu neuen Technologien und Innovationen, aber auch eine Stärkung und Erweiterung ihres Geschäftsmodells.

InsurTechs insbesondere für die Kundenschnittstelle relevant

Besonders hoch ist der Einfluss von Start-ups auf Bereiche, die unmittelbar die Schnittstelle zum Kunden betreffen. 94 Prozent der Versicherer schätzt die neuen Marktteilnehmer als eher bis sehr relevant für den Kundenservice und für den Vertrieb ein. Auch im Schadenmanagement (89 Prozent antworten mit eher bis sehr relevant) und in der Produktentwicklung (78 Prozent antworten mit eher bis sehr relevant) wird den Start-ups eine hohe Bedeutung beigemessen. Darüber, dass InsurTechs den Markt verändern werden, sind sich die Experten also einig. Sehen sie darin aber eine Bedrohung oder eine Bereicherung für ihr Unternehmen?

Den Teilnehmern zufolge überwiegen die positiven Effekte und Impulse, die die neuen Player in den Markt bringen. Auch hier werden wieder kundennahe Bereiche, etwa der Kundenservice, Produktentwicklung sowie das Schadenmanagement, ganz vorn angeführt. Mit Blick auf die verschiedenen Befragungsgruppen, Versicherer und Nicht-Versicherer, unterscheidet sich die Rangfolge der Top-3-Bereiche leicht. Dass sich Start-ups eher negativ auf Versicherungsunternehmen auswirken werden, wird am ehesten in den Bereichen Underwriting und Vertrieb angenommen, allerdings erwartet keiner der Befragten eine sehr negative Wirkung der Jungunternehmen.

Neue Kontakte durch Recherche und Networking

Die Branche will von den positiven Effekten durch die Start-ups profitieren. Rund ein Drittel der befragten Branchenexperten gab an, regelmäßig und systematisch nach Start-ups zu suchen, knapp 40 Prozent machen dies eher sporadisch bei Bedarf. Die Suche findet dabei meist klassisch über (Online-)Recherchen statt. Aber auch Kooperationen mit Start-up-Programmen wie dem New Players Network oder Networkingevents dienen dazu, Kontakte zur Start-up-Szene herzustellen. Rund 60 Prozent der Befragten kooperieren bereits heute mit Start-ups. Zu den häufigsten Kooperationsformen zählten dabei mit 31 Prozent die Zusammenarbeit mit Start-ups im Bereich der Technologiedienstleistungen und Support sowie mit 27 Prozent Partnerschaften, um beispielsweise neue Produkte zu entwickeln.

Start-ups als Technologiepartner

Von der Zusammenarbeit mit Start-ups erhoffen sich die Befragten ganz klar Zugang zu neuen Technologien und Innovationen, gut 40 Prozent nannten diese Antwort. Weiterhin spielen auch die Stärkung des eigenen Geschäftsmodells sowie die Erweiterung dieses für 23 bzw. 17 Prozent der Befragten eine Rolle. Die Beratung von Start-ups sowie die Zusammenarbeit zur Gewinnung von Mitarbeitern oder Daten wurden hingegen nicht als primäre Kooperationsziele genannt. Bei den Technologien, die durch die Kooperationen erschlossen werden sollen, stehen die Themen künstliche Intelligenz und Data Science ganz oben auf der Wunschliste der befragten Teilnehmer. Es folgen die Bereiche Internet of Things, Smart Contracts, Smart Home und Smart Data. Für das Thema Bioprinting zeigten die Befragten hingegen kein großes Interesse.

Insider werden

Das Expertennetzwerk „Insight“ wurde von den Versicherungsforen Leipzig und dem Insurance Innovation Lab im September 2017 ins Leben gerufen. Das kostenlose Online-Panel will Experten aus der Versicherungswirtschaft sowie branchennahe Dienstleister zusammenbringen und in regelmäßigen Umfragen zu aktuellen Herausforderungen und Themen der Branche befragen. Zudem soll das Netzwerk als Plattform zum gegenseitigen Austausch von Wissen und Erfahrungen dienen. Die Anmeldung für das Expertennetzwerk und die Teilnahme an den Umfragen zu weiteren Themen wie Innovationsmanagement, Digitalisierung, Marktgeschehen oder Kundenintegration ist unter http://www.insight-netzwerk.de möglich. Teilnehmer der Befragungen erhalten im Anschluss jeweils exklusiv einen ausführlichen Ergebnisbericht.