Die IT als Innovationstreiber in der Assekuranz

Welche Rolle nimmt die IT in Ihrem Unternehmen ein? Ist sie ein notwendiger Kostenposten oder ist sie ein Treiber für Fortschritt und Innovation? Über die Rolle der IT auf dem Weg zu einem neuen Bestandsführungssystem haben wir mit zwei Experten von Die Bayerische gesprochen – Carsten Tobien, Leiter Komposit Services, und Michael Brand, Geschäftsführer Die Bayerische IT GmbH. Im Interview erfahren wir, welcher Vision das Unternehmen folgt und welche Herausforderungen es zu meistern gibt. Das Transkript des Interviews finden Sie unterhalb des Videos.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Bestandsmanagement Elementarversicherung
Die IT als Innovationstreiber in der Assekuranz

Sie haben gerade einen Vortrag gehalten und in dem Vortrag haben sie gesagt, dass Die Bayerische eine ganz besondere Vision hat: Sie wollen das Versichern überflüssig machen. Was ist damit gemeint?

Also tatsächlich geht es für uns darum, dass wir uns auf Vorsorge und Prävention konzentrieren wollen und den Versicherungsbedarf für die Kunden deutlich reduzieren wollen, damit diese sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

Um das zu erreichen, haben Sie gerade einen Baustein vorgestellt, um diese Vision irgendwann mal zu realisieren. Es handelt sich um das Projekt „Elementar“. Was verbirgt sich denn dahinter?

Dabei handelt es sich um den Bau einer neuen Sachversicherungssoftware, die in der Lage ist, die alten Sachsparten, wie Wohngebäude und Unfall, und auch die zukünftigen Sachsparten, verwaltbar zu machen. Nebenbei soll es eine Technik sein, die uns in die Lage versetzt, auch Kooperationspartner einfach anzubinden. In der heutigen IT-Welt ist es sehr kosten- und zeitintensiv, sich zu verbinden. Auf dem Weg dahin machen wir zudem alle fit für unserer Vision.

Das ist jetzt vor allem die technische Seite. Auch ein bisschen die menschliche. Aber da gibt es ja noch ganz viele andere Baustellen. Können Sie die noch ein bisschen näher erläutern?

Da gibt es ganz viele. Wir haben eine 60 Jahre alte Tradition. Wir sind ein sehr stark hierarchisches Unternehmen. Wir haben vor zwei Jahren das größte IT-Investitionsprojekt gestartet, das Die Bayerische jemals hatte. Wir wollen aber natürlich auch einen Culture Change erreichen und in agile Arbeitsmethoden gehen. Aber nicht im Buzzword-Charakter, sondern in einer Art und Weise, die zu uns passt. Das bedeutet, wir müssen Menschen identifizieren und wir müssen Menschen befähigen, die auch Lust dazu haben und die auch den Freiraum haben, Entscheidungen zu treffen. Auch Fehlerkultur ist da ein Punkt. Zudem bauen wir mit diesen Menschen gemeinsam etwas auf und wir glauben auch, dass vernunftbegabte Menschen nicht immer die Hierarchie brauchen, um kluge Gedanken zu fassen. Das heißt, wir versuchen einen Kosmos zu bauen, in dem die Leute selbstständig denken können, miteinander interagieren können, neue Ideen erschließen  und sich gegenseitig auch ein Stück weit challengen und dadurch besser werden. Das machen wir und nebenbei entsteht das beste Bestandsführungssystem, das wir dann im deutschen Markt für die Sachversicherung haben werden.

Die IT nimmt bei Ihnen ja auch eine besondere Rolle ein, darauf sind Sie im Vortrag ganz ausführlich eingegangen. Welche Rolle ist das denn?

Also tatsächlich haben wir die IT im Laufe der Jahre weg entwickelt von einem eher kostengetriebenen Ansatz hin zu einer Rolle, die den Konzern in punkto Innovation, Technologie, Methodenkultur voranbringt und für den Rest des Konzerns Input gibt. Und, das hatte ich vorhin im Vortrag extra auch nochmal erwähnt, wir haben es geschafft, die IT im Konzern gesondert zu positionieren. Wir haben die IT neben dem Versicherungsunternehmen als eine Säule positioniert, die einen Wertbeitrag für den Konzern leisten soll. Es geht also nicht mehr nur darum, Dienstleistungen für den Konzern zu erbringen, sondern auch Wertbeiträge für den Konzern zu heben.

Dankeschön.