Blockchain und Versicherung: Zwei Start-ups zeigen, wie es funktioniert

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Analytik & IT
Themen:
Cyberversicherung privat
Blockchain und Versicherung: Zwei Start-ups zeigen, wie es funktioniert

Der Hype um die Blockchain-Technologie ist groß, denn ihr wird nachgesagt, dass sie alles verändern wird und ihre Bedeutung für die Menschheit daher gleichzustellen ist mit der Entwicklung des Internets. Doch wirklich zum Einsatz kommen scheint die neue Technologie in der Finanzbranche noch nicht. Eine Befragung der Beratungsgesellschaft PwC hat ergeben, dass ein Großteil der Versicherer es nicht so eilig mit der Einführung hat. Die Notwendigkeit, in den nächsten 10 Jahren aktiv zu werden, wurde von den meisten Befragten jedoch erkannt.

Wie Blockchain und Versicherung am Ende doch zusammen passen und welche großartigen Produktideen dabei rauspurzeln können, zeigen unsere nächsten zwei Start-ups, die am 13. September beim Start-up-Pitch um den Rockstar Award antreten werden.

Das Start-up RYSKEX steht für „Risk Exchange“ und ist die erste ökosystembasierte Lösung für existenzbedrohende Unternehmensrisiken. Über einen Peer-2-Peer-Marktplatz bringt das Unternehmen (Rück-)Versicherer, Industriekonzerne, Captives und den Kapitalmarkt zusammen. Die Verträge zwischen den Partnern werden ohne den Eingriff einer dritten Partei über Smart Contracts geschlossen und in der Blockchain gespeichert. Die Prämienberechnung erfolgt mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Robo Advisory.

Unser zweites Start-up, die PIO Security GmbH hat mit der Marke patronus zwei Produkte am Markt, die für mehr Sicherheit im digitalen Arbeitsleben sorgen. Mit der Web Security Suite und der Web Compliance Suite hat die PIO Security GmbH SaaS-Lösungen geschaffen, die Webseitenbetreiber und Unternehmen bei der Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Standards unterstützen. Die Web Security Suite untersucht beispielsweise die Webseite vollautomatisch und präventiv auf Schwachstellen, mit denen Angreifer Zugriff auf die Daten von Kunden erhalten könnten. Viel spannender ist jedoch die Verknüpfung des Know-hows um die IT-Security mit einem konkreten Cyber-Versicherungsprodukt auf Basis einer Blockchain. Wie das aussehen kann, erfahren wir im Interview mit Jens Altmann.

„Unsere Vision ist die Schaffung einer Blockchain-basierten Cyber Insurance, die Verwaltungskosten reduziert, aktuelle Gefährdungen betrachtet und das Sicherheitsbewusstsein von Webseitenbetreibern erhöht.“

Bitte stell dich kurz vor.

Seit mehr als 15 Jahren bin ich, Jens Altmann, professionell in der Softwareentwicklung und speziell im Bereich Cyber Security unterwegs. Als Consultant und Referent habe ich in dieser Zeit neben der Umsetzung von Softwareprojekten eine Vielzahl von Unternehmen bei den Fragen der Konzeption und Umsetzung von IT-Sicherheit sowie Softwareprojekten unterstützt. Als Digital Native habe ich die Entwicklung des Internets von Anfang an mitbekommen und habe bereits damals die Grenzen der Technologie ausgelotet und evaluiert, wie ich diese für mich nutzen kann.

Ihr seid Spezialisten für IT-Sicherheit und habt spannende Pläne, die die Versicherungsbranche betreffen. Kannst du uns kurz erklären, an was ihr gerade tüftelt?

Der Bedarf an Cyber- oder Cyber-Crime-Versicherungen wächst. Bei der Absicherung der Risiken sind den Versicherern jedoch Grenzen gesetzt, denn diese erfassen eigentlich nur Momentaufnahmen und passen die Police nicht an die sich ändernden Risiken individuell an. Bei einer kurzen Halbwertszeit wie bei Softwareprodukten stellt dies ein hohes finanzielles Risiko für die Versicherer dar. Mit unserer Vision können Versicherer ihre Versicherungspolicen dynamisch an die sich ändernden Risiken anpassen. Wir wollen eine Technologie schaffen, die automatisiert Versicherungsfälle bearbeiten kann und sich flexibel an den Markt anpasst.

Worin liegt der Vorteil einer Blockchain in dem Falle?

Die Vorteile der Blockchain sind primär wirtschaftlich. Durch die Verwendung dieser Technologie können, unabhängig von anderen Systemen, Daten transparent zur Verfügung gestellt werden. Das hat zur Folge, dass weniger Personal gebunden wird und sich somit die Kosten reduzieren. In einem hart umkämpften Wettbewerbsumfeld ist das ein entscheidender Vorteil. Durch die regelmäßige Anreicherung der Daten werden viele interne Prozesse automatisiert und dadurch komplexe Controlling- und Verwaltungsvorgänge minimiert. Der gesamte Versicherungszyklus, vom Abschluss über die Verwaltung der Policenkosten bis hin zur Auszahlung im Versicherungsfall, kann automatisiert und sicher abgebildet werden.

Welche Rolle nehmt ihr und welche Rolle nimmt der Versicherer ein?

Der Versicherer bleibt in seiner Rolle als Versicherer und Vermittler. Zusätzlich werden Daten aus unseren Analysen angereichert. Dadurch bekommen sowohl der Versicherer als auch der Versicherte die Möglichkeit, die Risiken im Blick zu behalten und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Wann denkt ihr, mit einer Lösung an den Markt gehen zu können?

Für die Marktreife benötigen wir einen Entwicklungspartner in Form einer Versicherung, der Interesse daran hat, dieses Konzept in die Praxis umzusetzen. Die Konzeptions- und Umsetzungsphase wird abhängig von der Komplexität sechs bis neun Monate betragen. Das Potenzial für diese Technik ist enorm, weil damit jegliche Art von Versicherung abbildbar sein wird. Zudem haben Kunde und Versicherer die tatsächlichen Risiken stetig im Blick und können die Versicherung individuell daran anpassen.

 

Die PIO Security GmbH wird am 13. September im Rahmen des Rockstar Awards pitchen. Der Rockstar Award wird vom New Players Network ausgelobt und jährlich auf dem Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig verliehen.

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