Zahlen & Fakten: Versicherungsmarkt Deutschland

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen aktuelle Zahlen und Fakten zum deutschen Versicherungsmarkt, sowie einen Überblick zum Status quo und derzeitige Entwicklungstendenzen vor.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Versicherungsmarkt
Zahlen & Fakten: Versicherungsmarkt Deutschland

Der deutsche Versicherungsmarkt war 2023 geprägt von markanten Entwicklungen, die sowohl strukturelle als auch regionale Aspekte betrafen. Die Branche, die sich traditionell als stabil erweist, erlebte in diesem Jahr eine Phase des Wandels. Es zeichneten sich Insbesondere Fusionen und Anpassungen in der IT-Infrastruktur sowie regionale Unterschiede in der Verteilung der Unternehmen ab.  

Wie sich der Versicherungsmarkt in Zahlen entwickelt hat und welche aktuellen Tendenzen es gibt, zeigen wir in diesem Beitrag. Dabei handelt es sich um einen Auszug aus unserem Themendossier „Zahlen & Fakten Versicherungsmarkt Deutschland“. 

Fusionen, Modernisierung und Marktkonzentration

Nach Jahren der Stagnation kam es zu drei bedeutenden Fusionen, die vor allem durch den dringenden Modernisierungsbedarf der IT-Infrastruktur vorangetrieben wurden. Die hohen Kosten für notwendige Updates sind für einzelne Unternehmen oft schwer tragbar, weshalb Kooperationen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zugleich konzentrierte sich der Markt weiter: Die fünf größten Versicherungsgruppen vereinten über 44 Prozent des Marktanteils, in der privaten Krankenversicherung (PKV) sogar mehr als 52 Prozent.  

Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich hingegen bei der geographischen Verteilung der Versicherungsunternehmen. Nordrhein-Westfalen beheimatet weiterhin die meisten Versicherer, gefolgt von Bayern und Niedersachsen. Baden-Württemberg liegt knapp dahinter, wobei Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern keine Hauptsitze von Versicherungsunternehmen aufweisen. 

Während die Zahl der Marktteilnehmer weiterhin stabil blieb, rückten Veränderungen in der Geschäftsentwicklung und den Vertriebswegen in den Fokus. 

Moderates Wachstum bei Beitragseinnahmen 

Die Beitragseinnahmen erreichten 2023 über 226 Milliarden Euro, ein Anstieg von rund 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der GDV berichtet. Besonders die private Krankenversicherung konnte mit 48,4 Milliarden Euro (+2,8 Prozent) erneut zulegen, während die Kompositversicherung mit 85,5 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch erreichte (+7,4 Prozent). Im Gegensatz dazu sanken die Beiträge in der Lebensversicherung um 5 Prozent auf 92,2 Milliarden Euro, insbesondere durch Einbußen bei Einmalbeiträgen. Dennoch bleibt die Lebensversicherung mit einem Anteil von 40,8 Prozent am Gesamtgeschäft der größte Zweig der Branche, gefolgt von der Kompositversicherung mit 37,8 Prozent. 

Steigende Leistungen und Naturkatastrophen 

Besonders im Bereich der Leben- und Kompositbereich erhöhten sich die Auszahlungen in 2023. Der Lebensbereich stieg um 8,6 Prozent auf 96,6 Milliarden Euro, während die Leistungen im Kompositbereich sogar um 13,1 Prozent auf 66,1 Milliarden Euro wuchsen. Dieser Anstieg wurde maßgeblich durch Schäden aus Naturkatastrophen wie Feuer, Flut und Hagel beeinflusst. Damit lässt sich der Trend der Vorjahre bestätigen. Der Großteil der ausgezahlten Leistungen liegt nach wie vor bei der Lebensversicherung, gefolgt von der Schaden- und Unfallversicherung.  

Versicherungsmarkt 2023

Die Versicherungswirtschaft als Arbeitgeber 

Die deutsche Versicherungsbranche beschäftigte zum Jahresende 2023 insgesamt 290.100 Arbeitnehmende, darunter 206.800 im Innen- und Außendienst. Trotz Nachwuchsproblemen blieb die Zahl der Auszubildenden mit rund 10.000 konstant, was einer stabilen Ausbildungsquote von 5,1 Prozent entspricht. Allerdings stellt der demografische Wandel die Branche vor Herausforderungen: Der Altersdurchschnitt stieg 2023 weiter auf 44,2 Jahre, wobei mittlerweile die Altersgruppe der Mittfünfziger dominiert. 

Aus einem Whitepaper, dass die Versicherungsforen Leipzig gemeinsam mit adesso insurance solutions veröffentlicht haben, geht hervor, dass das Image der Versicherungsbranche insgesamt deutlich besser wahrgenommen wird als häufig angenommen. Rund 47 Prozent der befragten externen Arbeitnehmer bewerteten das Image der Branche als eher oder sehr gut. Gründe dafür könnten die attraktiven Vorteile wie hohe Gehälter, Arbeitsplatzsicherheit und flexible Arbeitsmodelle darstellen. 

Nur das Ansehen von Versicherungsvertretern leidet weiterhin unter einem schlechten Image. Laut der „Bürgerbefragung im öffentlichen Dienst 2024“ fiel das Ansehen von Versicherungsvertretern um weitere zwei Prozent zum Vorjahr. Mit 6 Prozent gehört er somit zu den unbeliebtesten Berufsbildern. 

Der deutsche Versicherungsmarkt im internationalen Vergleich 

Der globale Versicherungsmarkt profitierte 2023 von einem verbesserten makroökonomischen Umfeld, steigendem Wirtschaftswachstum und höheren Zinssätzen. Für 2024 wird ein globales Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent prognostiziert, eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren. Die weltweiten Prämieneinnahmen stiegen um 3,2 Prozent auf 7,6 Billionen USD, wobei die USA mit 44,9 Prozent und China mit 10,1 Prozent Marktanteil die Spitzenplätze einnehmen. Deutschland liegt weiterhin auf Rang sechs, verzeichnete aber einen leichten Rückgang seines Marktanteils auf 3,4 Prozent. 

Während in Industrieländern wie den USA die Versicherungsdurchdringung stagniert, wächst die Nachfrage nach Versicherungsprodukten in den Schwellenländern. China und Indien profitieren dabei durch die wachsende Mittelschicht, die durch ihr größeres Einkommen Zugang zu Lebens- und Nichtlebensversicherungen erhält. Aber auch Sparprodukte erleben durch hohe Zinsen eine stärkere Nachfrage, was Lebensversicherungen neuen Aufschwung gibt. 

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