Der Versicherungsmarkt in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen Zahlen und Fakten zum deutschen Versicherungsmarkt aus dem Jahr 2022 sowie einen Überblick zum Status quo und Entwicklungstendenzen vor.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Versicherungsmarkt
Der Versicherungsmarkt in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten

Das Jahr 2022 stand im Zeichen von Inflation, politischen Risiken und Energiekrise – das hat auch auf die Versicherungswirtschaft abgefärbt. Dennoch zeigte sich die Branche trotz nationaler und globaler Herausforderungen und einiger Veränderungen am Markt im Jahr 2022 als insgesamt stabil. Die Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft betrugen rund 223 Milliarden Euro, was einem leichten Rückgang von etwa einem halben Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der Versicherungsverträge stieg auf 473 Millionen, ein Wachstum von etwa zwei Prozent gegenüber 2021.

Der GDV prognostiziert der deutschen Versicherungswirtschaft für 2023 trotz unsicherer Wirtschaftslage insgesamt ein Beitragsplus von 1,3 Prozent. Die leichte Verbesserung resultiert vor allem aus einem etwas günstigeren ersten Quartal 2023 im Einmalbeitragsgeschäft.

Weitere Zahlen und Fakten zum deutschen Versicherungsmarkt sowie einen Überblick zum Status quo und Entwicklungstendenzen möchten wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen.

Versicherungsmarkt 2023

Anzahl der Marktteilnehmer geht weiter zurück

Im Jahr 2022 erlebte die deutsche Versicherungswirtschaft tiefgreifende Veränderungen, die das Geschäftsumfeld nachhaltig beeinflussten. Ein markanter Trend war der Rückzug von dreizehn Versicherungsunternehmen innerhalb eines Jahres, was die stärkste Verkleinerung der Branche seit einem Jahrzehnt darstellte. Die Zahl der Unternehmen unter deutscher Bundesaufsicht belief sich am 31.12.2022 auf insgesamt 506, darunter Erst- und Rückversicherer sowie Pensions- und Sterbekassen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen ist traditionell im Schaden- und Unfallgeschäft tätig. Die Zahl der Anbieter in dieser Sparte verlor 2022 vier Vertreter. Geografisch betrachtet blieb Nordrhein-Westfalen der Hauptstandort für die meisten Versicherungsunternehmen, gefolgt von Bayern. Die fünf größten Versicherungsgruppen dominierten den Markt mit einem Gesamtanteil von über 41 Prozent.

Aufschwung im Vertragsbestand

Die Gesamtzahl der Versicherungsverträge stieg im Jahr 2022 auf 473 Millionen, ein Wachstum von etwa zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei entfiel der größte Anteil mit stabilen 74 Prozent traditionell auf den Kompositbereich. Vor allem die Sachversicherung und die Kfz-Haftpflichtversicherung haben im Vergleich zum Vorjahr an Verträgen gewonnen. Im Lebensbereich gab es ebenfalls einen kleinen Aufschwung, der den rückläufigen Trend der Vorjahre umkehrte. Lediglich die private Unfallversicherung verzeichnete einen geringen Verlust im Vertragsbestand.

Leichter Rückgang der Beitragseinnahmen

Die Deutschen gaben pro Kopf 2.647 Euro für Versicherungen aus, was einem Rückgang von 67 Euro pro Kopf im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Versicherungsdurchdringung fiel zum zweiten Mal in Folge ab – von 6,3 Prozent im Jahr 2021 auf 5,8 Prozent im Jahr 2022. Die Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft betrugen im Jahr 2022 insgesamt mehr als 223 Milliarden Euro. Darunter erreichte die Kompositversicherung einen neuen Höchstwert von 79,1 Milliarden Euro. Auch die private Krankenversicherung konnte ihre Beitragseinnahmen steigern – um 3,7 Prozent und damit von 45,4 Milliarden auf 47,1 Milliarden Euro.  Hingegen verzeichneten Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds einen deutlichen Rückgang um knapp fünf Milliarden Euro auf 97,1 Milliarden Euro, was einem Verlust von 5,9 Prozent entspricht.

Leistungen insbesondere bei Lebensversicherern gestiegen

Die ausgezahlten Leistungen der Lebensversicherer stiegen 2022 deutlich auf 89 Milliarden Euro, eine Erhöhung von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Kompositbereich hingegen kam es zu einem Rückgang von 6,2 Prozent auf 58 Milliarden Euro an ausgezahlten Leistungen. Der Rückgang lässt sich damit begründen, dass 2021 ein Ausnahmefall hinsichtlich aufgetretener Schäden durch Naturkatastrophen wie Feuer, Flut und Hagel eingetreten war. Die Zahlen für die ausgezahlten Leistungen der PKV stehen noch aus.

Stagnation in Vertrieb und Beschäftigung

Auch im Jahr 2022 blieb die Ausschließlichkeit der vorherrschende Vertriebskanal, insbesondere in der PKV. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete dieser Vertriebsweg prozentuelle Verluste bei der Lebensversicherung, eine Stagnation bei der Sach-/Unfall- und Haftpflichtversicherung sowie ein Wachstum von 4,8 Prozent auf 54,2 Prozent bei der privaten Krankenversicherung. Während sich die Vertriebswege im Vergleich zu den Vorjahren nur geringfügig veränderten, stieg der Anteil der Mehrfirmenvermittler in der privaten Krankenversicherung von 27,1 Prozent in 2021 auf 30,9 Prozent in 2022. Etwa ein Drittel aller Neuabschlüsse im Kranken- und Kompositbereich wurde weiterhin über einen Makler abgewickelt. Im Kompositbereich blieben die Anteile von Maklern als Vertriebsform nach fünf Jahren der Steigerung erstmals konstant, während sie in der Lebensversicherung im Vergleich zum Vorjahr leicht anstiegen.

Zum Jahresende 2022 beschäftigte die deutsche Versicherungswirtschaft insgesamt 290.800 Arbeitnehmer, wovon 204.200 im Innen- oder Außendienst von Versicherungsunternehmen (einschließlich Auszubildende) tätig waren. Dies zeigt einen erneuten Rückgang nach der Steigerung im Jahr 2021. Trotz der Herausforderungen im Hinblick auf den Nachwuchs blieb die Anzahl der Auszubildenden konstant um die Marke von 10.000. Die Ausbildungsquote bei den Versicherungsunternehmen betrug somit 5,1 Prozent im Jahr 2022.

Der Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Themendossier Versicherungsmarkt Deutschland. Dieses erschien Anfang November 2023 und ist für unsere Forenpartner kostenfrei abrufbar. Wir betrachten darin u. a. auch den internationalen Versicherungsmarkt und nehmen weitere Schwerpunkte des deutschen Versicherungsmarkts unter die Lupe, darunter ein Blick auf die Kapitalanlage und die Versicherungswirtschaft als Arbeitgeber.

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