Studie: Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung

Eine Studie aus dem Jahr 2025 im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler e. V. zeigt: Die Gewerbe- und Industrieversicherung steht unter Druck. Kapazitätsengpässe, ESG-Konflikte und steigende Anforderungen an Risikoprävention stellen Maklerinnen und Makler sowie Versicherer vor große Herausforderungen.

Typ:
Studie
Rubrik:
Vertrieb & Kunde
Themen:
Gewerbeversicherung Industrieversicherung
Studie: Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung

Die Studie „Deckungsnotstand in der Gewerbe- & Industrieversicherung​“ wurde im Auftrag des Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler e. V. (BDVM) von den Versicherungsforen Leipzig durchgeführt. 750 BDVM-Mitgliedsunternehmen wurden im April 2025 zur Teilnahme an einer​ Online – Befragung eingeladen, teilgenommen haben 128 Mitglieder.

Die Untersuchung lieferte klare Erkenntnisse:

  • Kapazitätsengpässe in zentralen Risikobereichen: Besonders betroffen sind die Risiken Feuer/Explosion/Blitzschlag/Leitungswasser (80 Prozent), Betriebsunterbrechung (63 Prozent) und Naturkatastrophen (44 Prozent).
  • Branchen mit höchsten Engpässen: Besonders betroffen sind die Abfallwirtschaft & Recycling (66 Prozent), Rohstoffe (38 Prozent; insbesondere Holz), Lager und Logistik (34 Prozent). Hier treten besonders häufig Deckungsprobleme auf.
  • Wachsende Bedeutung von Risikoprävention: Kunden sind bereit, in Prävention zu investieren. Jedoch bemängeln die Maklerinnen und Makler, dass Versicherer diese Maßnahmen zu wenig honorieren und berücksichtigen.
  • Herausforderungen durch ESG-Anforderungen: ESG-Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen oder Wallboxen für E-Mobilität führen zu Versicherungsproblemen, da diese als risikosteigernd wahrgenommen werden. So sehen 56 Prozent der Befragten einen Konflikt zwischen ESG-Anforderungen und der Versicherbarkeit von Risiken.
BDVM Studie Gewerbe

Weniger Kapazität, mehr Risiko: Maklermarkt sucht neue Wege in der Industrieversicherung

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Mehrheit der Befragten deutliche bis starke Einschränkungen der Versicherungskapazitäten im Gewerbe- und Industrieversicherungsbereich wahrnimmt. Als zentrale Ursachen werden eine strengere Risikoselektion der Versicherer sowie ein reduzierter Risikoappetit identifiziert. Die Maklerinnen und Makler berichten von steigenden Prämien, höheren Selbstbeteiligungen und strikteren Bedingungen für den Versicherungsschutz.

Bei der Frage nach Lösungsansätzen rücken zunehmend Präventionsmaßnahmen in den Fokus: 94 Prozent der Befragten sehen hier einen Bedeutungszuwachs. Beteiligungen werden von 47 Prozent als bevorzugte Variante genannt. Zudem messen die Befragten dem Beteiligungsgeschäft eine steigende Bedeutung bei (78 Prozent). Dabei zeigt sich: Insbesondere bei Kapazitätsengpässen steigt die Anzahl der beteiligten Versicherer. Die Komplexität durch beispielsweise unterschiedliche Prämiensätze und der Aufwand für Maklerinnen und Makler nehmen dabei ebenso zu. Weiterhin denkt zumindest knapp die Hälfte der Befragten über eine Kooperation mit größeren Pools und Dienstleistern nach, um den Kunden weiterhin ausreichenden Versicherungsschutz bieten zu können. 

Zitat Studie Billerbeck