Emerging Risks #3: Pharmarisiken, Implantate, Pandemie, Antibiotika

Nachdem letzte Woche eine erste Gruppe aktueller Emerging Risks vorgestellt wurde, die auf Basis unseres Themendossiers erarbeitet wurden, folgt ein weiterer Blick auf die Emerging Risks durch Pharmarisiken, Implantate, Pandemie und Antibiotika.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen & Risiko
Themen:
Risikomanagement Produktentwicklung
Emerging Risks #3: Pharmarisiken, Implantate, Pandemie, Antibiotika

Emerging Risk - Pharmarisiken

Pharmazie ist ohne Zweifel in vielen Gesundheitssituationen ein Lebensretter. Doch obwohl die Forschung so weit vorangeschritten ist, dauert der Prozess, bis ein neues Medikament auf den Markt kommt, sehr lange. Die Forschung, Entwicklung, Zulassung und Produktion eines neuen Medikaments dauern in Deutschland zwischen 6 und 17 Jahren. Dese Zeitspanne kann die Patient:innenversorgung behindern bzw. verlangsamen, was ein Problem darstellt. Deshalb wird viel über eine Verkürzung bzw. über vorzeitige Zulassungen diskutiert und verhandelt. Auf der anderen Seite stellt auch eine Verkürzung neue Risiken dar, indem sie die Gefahr von Nebenwirkungen erhöhen, die sich wiederum auf die Patient:innengesundheit negativ auswirken können.

Emerging Risk - Implantate

Im medizinischen Bereich bleibend, steigt parallel zur Forschung und Entwicklung neuer medizinischer Produkte auch ihre Nachfrage. Ein Ergebnis dieses Zusammenhangs ist zum Beispiel die weltweit steigende Lebenserwartung. Zu der global wachsenden Nachfrage nach Medizinprodukten zählen insbesondere auch medizinische Implantate. Obwohl mit Implantaten gesundheitlich sehr viel bewirkt werden kann, gehen - wie bei allen medizinischen Eingriffen - auch medizinische Implantate mit Risiken wie Blutungen, Infektionen, allergische oder Unverträglichkeitsreaktionen oder Problemen, die zu weiteren Operationen führen, einher. Obwohl die Forschung immer haltbarere Implantate ermöglicht, steigt mit der zunehmenden Dauer, die ein Implantat im Körper verbringt, auch die Schadenwahrscheinlichkeit. Das hat direkte Folgen auf die Versicherungswirtschaft im Gesundheitsbereich.

Emerging Risks 3

Emerging Risk - Pandemie

Forschungen zu Krankheitserregern zeigen, dass die Verbreitung von Infektionskrankheiten zunimmt und zu erwarten ist, dass sich durch die Globalisierung und den Klimawandel bestimmte Krankheiten stärker ausbreiten. Auf lange Sicht ist sogar durchschnittlich alle 30 bis 40 Jahre mit einem Pandemieausbruch zu rechnen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Klimawandel, Umweltverschmutzung, die menschliche Immunantwort, Arzneimittelresistenzen und die Qualität der Sozial- und Gesundheitssysteme beeinflussen die Verbreitung von Krankheitserregern. Aber auch der angestrebte Lebensstil, der das Individuum in den Fokus stellt, sowie die vielen Low-Cost-Reisemöglichkeiten, haben dazu beigetragen. Die verheerenden Auswirkungen auf individueller, politischer und wirtschaftlicher Ebene haben wir durch die Sars-Cov-2-Pandemie alle mitbekommen.

Emerging Risk - Antibiotika

Dass Antibiotika eine lebensrettende Entdeckung sind, ist seit langem bekannt. Leider hat der hohe Einsatz, zum Teil auch der Missbrauch von Antibiotika, in den vergangenen Jahren zu einer erhöhten Reststenz gegen viele Antibiotikamittel geführt. Antibiotika werden nicht mehr nur bei lebensbedrohlichen Infektionen verabreicht, sondern sind zu einem gängigen Medikament geworden, das sogar für die Lebensmittelindustrie wirtschaftlich geworden ist. Das hat jedoch zur Folge, dass die Widerstandsfähigkeit von Mikroorganismen wie Bakterien gegen die Wirksamkeit von Arzneimitteln wie Antibiotika zu hoch geworden ist und sich der Erfolg des Lebensretters teilweise ins Gegenteil gewandelt hat. Antibiotikaresistenzen wirken einer Krankheitsbehandlung entgegen, fördern schwerere Verläufe und verursachen zusätzliche Todesfälle.

In unserem vierten Beitrag aus der Blogreihe schauen wir uns die Emerging Risks aus Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit, Umweltverschmutzung, Fettleibigkeit und endokrine Disruptoren an. 

Weitere Emerging Risks werden zudem unseren Themendossier-Lesern im Laufe des Jahres als gesonderte Themendossier-Schwerpunkte begegnen.