So schätzt die Assekuranz das Corona-Jahr 2020 und die Auswirkungen auf die Zukunft ein

Das Jahr 2020 hat uns alle auf den Zehenspitzen gehalten. Die Corona-Pandemie hat es auch für die Assekuranz nötig gemacht, sich schnell anzupassen, Lösungsansätze für ganz neue Probleme zu finden und dabei bereits existierende Probleme und Herausforderungen noch deutlicher zu Tage treten zu lassen. Wie schätzen Versicherer und Dienstleister die aktuelle Lage der Branche ein? Welche Herausforderungen werden für die nächsten Jahre erwartet? Und wie hat das Jahr 2020 den Fokus der Branche verändert? Wir haben 50 Experten der Versicherungsbranche befragt und die Ergebnisse in unserem Stimmungsbarometer festgehalten.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Schaden-/Leistungsmanagement Unternehmenskommunikation
So schätzt die Assekuranz das Corona-Jahr 2020 und die Auswirkungen auf die Zukunft ein

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„Im Vergleich zur gesamten Marktwirtschaft und anderen Branchen geht es den Versicherern gut“ – da waren sich unsere Studienteilnehmer weitestgehend einig. Es ist aber auch klar, dass sich die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie noch nicht vollständig abschätzen lassen. Dabei sind sich 82 Prozent der Befragten einig, dass die Corona-Pandemie langfristige Herausforderungen für die Versicherungsbranche mit sich gebracht hat. Vermutet werden diese vor allem in Vertrieb und Neugeschäft, gefolgt vom Kapitalanlagen-Management und der IT.

Infografik zur aktuellen Lageeinschätzung in der Versicherungswelt

Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Aufgaben

Keine Herausforderung ist so relevant für die Assekuranz, wie die veraltete IT-Infrastruktur. Gleichzeitig ist sie auf nur wenige Herausforderungen so schlecht vorbereitet, wie auf diese. Ähnlich verhält es sich bei der Digitalisierung der Prozesse. Beiden Herausforderungen wird hohe Relevanz zugesprochen, für beide Herausforderungen fühlen sich die Befragten schlecht gewappnet. Das macht klar, dass vor allem in diesen Bereichen Innovationspotenziale entwickelt werden müssen. Nicht zuletzt, weil Effizienzsteigerung durch digitalisierte Prozesse und die Erweiterung der Online-Vertriebsmöglichkeiten für 75 bzw. 69 Prozent der Befragten zu den zukünftigen Hauptaufgaben der Assekuranz gehören. Zum Vergleich: 2018 hielten gerademal 37 Prozent der Befragten die Erweiterung der Online-Vertriebsmöglichkeiten für eine zukünftige Hauptaufgabe.

Passend zu diesem Trend erwarten 91,9 Prozent der Befragten eine Erhöhung der Investitionen im Bereich IT. Auch die Beschäftigungszahlen in den IT-Departments werden steigen – glauben 71 Prozent der Befragten.

Infografik zur Einschätzung der Hauptaufgaben der Assekuranz

Positive Klänge

Wenig Sorgen machen sich die StudienteilnehmerInnen um unzureichende Nachfrage: Der Bedarf an Versicherungen ist unverändert. Je angespannter die Wirtschaft, desto höher ist der Absicherungswunsch bei Kunden. Für andere, relevantere, Herausforderungen fühlt sich die Assekuranz ebenfalls gut gewappnet: Die anhaltende Niedrigzinsphase, Klimawandel und  Unwetter-Ereignisse sowie die Umsetzung regulatorischer Anforderungen sind nach wie vor Fokuspunkte der Branche, lassen sich, laut Stimmungsbarometer, aber voraussichtlich gut bewältigen.

Neuer Fokus

Es gibt einige Herausforderungen und Aufgaben, die für die Assekuranz 2020 wesentlich relevanter waren, als noch vor zwei Jahren. So wurde der Klimawandel 2020 durchgängig als relevantes Problem bewertet, während er noch 2018 nur teilweise als relevant betrachtet wurde. Auch Imageprobleme werden inzwischen zumindest teilweise als Problem betrachtet – 2018 galten sie noch als irrelevant.

Eine deutliche Verschiebung zeigt sich auch in der Bewertung regulatorischer Herausforderungen. Schaffte es die IDD letztes Jahr noch für fast 50 Prozent der Befragten unter die Top 3, landet sie in diesem Jahr auf dem vorletzten Platz. Gleichzeitig hat CSR (Corporate Social Responsibility) deutlich an Bedeutung gewonnen und steht in diesem Jahr für die Assekuranz auf Platz 3 der wichtigsten regulatorischen Herausforderungen – wohl nicht zuletzt wegen des zunehmenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit in der Bevölkerung.

Fazit

In der Assekuranz stehen alle Zeiger auf Digitalisierung. Die Corona-Pandemie hat hier wie ein Katalysator gewirkt und das Bewusstsein der Branche für ihren Nachholbedarf in Sachen IT-Infrastruktur und digitale Prozesse gestärkt. Darüber hinaus steht die Assekuranz aktuell im Branchenvergleich gut da, ist sich aber der langfristigen Herausforderungen für die Branche bewusst. So geht die Assekuranz mit klar definierten Aufgaben und einem neu ausgerichteten Fokus ins Jahr 2021.

 

Fun-Fact-Frage der letzten Insight-Befragung

 Übrigens würden die meisten der befragten Experten gern das alte Rom besuchen, wenn sie durch die Zeit reisen könnten.

Infografik zu einem Funfaxt der letzten Insights-Befragung

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