Gebäudewertermittlung = Know-how + gute Datenbasis

Gebäude- und Immobiliendaten sind heute immer besser verfügbar und zugänglich. Die richtige Wertermittlung einer Immobilie ist jedoch noch immer für die Versicherungsbranche herausfordernd. Die SV SparkassenVersicherung (SV) verfügt aufgrund ihrer Historie als ehemaliger Gebäudemonopolversicherer über ein großes Know-how bei der Gebäudewertermittlung im gewerblichen, industriellen und kommunalen Bereich. Ein Know-how, das die SV nun in Form der im letzten Jahr gegründeten SV CUBE GmbH dem Markt zur Verfügung stellt. Im Interview mit Franziska Reuter, Geschäftsführerin der SV CUBE GmbH, erfahren wir, warum die SV diesen Schritt gegangen ist und wie diese bei der Wertermittlung vorgeht. Franziska Reuter ist studierte Diplom-Ingenieurin für Architektur. Seit August 2019 ist sie Geschäftsführerin der SV Cube GmbH. Zuvor war sie viele Jahre bei der SV SparkassenVersicherung tätig

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Data Analytics Gebäudeversicherung Immobilien
Gebäudewertermittlung = Know-how + gute Datenbasis

Erst im letzten Jahr hat die SV Sparkassenversicherung die Tochtergesellschaft SV CUBE GmbH gegründet, um ihre Expertise in Sachen Gebäudewertermittlung auch externen Kunden zur Verfügung zu stellen. Warum ist die SV diesen Schritt gegangen?

Unterversicherung ist ein generelles Problem in der Versicherungswirtschaft, bei der ein Versicherungsnehmer damit überfordert ist, dem Versicherer die richtige Versicherungssumme zu nennen. Wir haben festgestellt, dass Versicherungswertermittlung am Markt kaum angeboten wird, hier also eine Marktlücke besteht. Eine zu geringe Versicherungssumme kann im Schadenfall existenzbedrohend für den Versicherungsnehmer sein.

Wir haben das Know-how in der Versicherungswertermittlung aus 250 Jahren Gebäudeversicherung, insbesondere was Sonderbauten und kulturhistorisch wertvolle Gebäude angeht. Daraus haben wir ein Geschäftsmodell entwickelt. Und diese Dienstleistung stellen wir dem Markt zur Verfügung.

Die richtige Wertermittlung bei Immobilien ist nicht einfach. Gibt die Sparkassenversicherung hier nicht einen Wettbewerbsvorteil auf?

Die Ermittlung der richtigen Versicherungssumme setzt Experten-Know-how voraus, das im Ergebnis in einem individuellen Gutachten mündet. Das eigentliche Know-how des Bewertungsvorganges wird damit nicht preisgegeben. Insofern sind wir der Meinung, dass wir unseren Wettbewerbsvorteil nicht aufgeben, im Gegenteil. Mit jedem weiteren Gutachten bauen wir unseren Wissensvorsprung aus.

Auf welche Methodik setzt die Sparkassenversicherung bei der Wertermittlung und wie kann man den Reifegrad der Entwicklung einschätzen?

Für einfachere Gebäude nutzen wir das Tool Wert14 von SkenData, das dort auch sehr gute Ergebnisse liefert. Komplexere Gebäude werden individuell bewertet. Wir haben über die Jahre hinweg auf Basis von Schadenerfahrungen und Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit eine eigene Wertermittlungssystematik entwickelt.

Mit einer einmaligen Wertermittlung ist es bei großen Objekten nicht getan. Der Wert der versicherten Immobilien und somit auch die Policen müssen stetig angepasst werden. Wie gewährleisten Sie das?

Grundsätzlich sind wir darauf angewiesen, dass der Versicherungsnehmer An- und Umbauten am Objekt aktiv meldet. Allgemein ist zu empfehlen, alle fünf bis zehn Jahre, je nach Objekt, Versicherungssummen zu überprüfen. Der Technologiefortschritt beispielsweise oder auch die allgemeine Qualität der Gebäude verändern sich über die Jahre zum Teil stark, so dass eine regelmäßige Summenüberprüfung nötig wird. Die gängigen Indices bilden diese Wertsteigerungen nicht ab.