Ökosysteme | New Competitors | New Work – das waren die Themen unseres Netzwerk-Events
Wer denkt, dass die Versicherungsbranche langweilig ist, der liegt definitiv falsch. In kaum einer anderen Branche bewegt sich so viel wie bei den Versicherern. Regulatorik, Digitalisierung, Kundenverhalten und das Niedrigzinsumfeld sind nur einige zentrale Herausforderungen, die die Branche beschäftigen. Zu unserem ersten virtuellen Partnerkongress mit 180 Teilnehmern haben wir uns wieder der Zukunft der Assekuranz gewidmet. Unter dem Motto „Zukunft im Netzwerk gestalten“ wurden Themen wie Ökosysteme, New Work, Start-ups, neue Wettbewerber oder digitale Kooperationen thematisiert.
Ökosysteme | Kooperationen | New Competitors
Ein Thema bestimmte den Partnerkongress in diesem Jahr besonders: Die Relevanz von Ökosystemen für die Versicherungsbranche wurde auch auf dem Partnerkongress in mehreren Fachbeiträgen und Diskussions-Panels diskutiert. Bereits der Ligthning Talk von Stefan Schneider, Geschäftsführer Immobilien und Versicherungen bei der Privatbank Donner & Reuschel, gab einen Eindruck, wie funktionierende Ökosysteme, orchestriert durch einen Versicherer, aussehen können. Schneider war vor seiner Tätigkeit bei der Privatbank an der Entwicklung und dem Aufbau des Ökosystems der Signal Iduna beteiligt. Über die Plattform „Handwerk ist Zukunft“ stellt der Versicherer mit der Pylot-Plattform digitale Tools und Dienstleistungen für Handwerker zur Verfügung. In seinem Vortrag betonte Schneider „Wenn man kundenzentriert arbeiten möchte, muss man immer beim Kunden und dessen Bedürfnissen startet. Das ist eine Voraussetzung für Ökosysteme. Man muss auch nachempfinden können, was es bedeutet, halb drei in der Nacht in einer Backstube zu stehen.“
Im Fachforum Opponent or Opportunity ging es ebenfalls um Ökosysteme. Max Bachem, Leiter Konzernentwicklung & Innovation Campus beim AXA Konzern, zeigte an Beispielen wie PingAn und Tesla, wie Ökosysteme entstehen und welches Potenzial sie haben. Die Axa widmet sich aktuell den Bereichen Health, Digital Lifestyle, SME und Mobility intensiver, da diese Potenzial für eigene Ökosysteme bieten. Ein Beispiel für einen Ökosystemansatz im Health-Bereich ist die App „My Axa“, mit der der Versicherer die beiden eigenen Plattformen „Meine Gesundheit“ und die „Digital Health Platform“ vereint.
Im Themenfeld „Grenzüberschreitend – new competitors, new markets“ berichtete Eric Schuh, Vorstand der ELEMENT Insurance AG, über die Rolle voll-digitaler Versicherungslösungen im Aufbau moderner Ökosysteme. Element versteht sich als Partner der Assekuranz, der mit seiner Plattform eine flexible Integration und flexible Rolle in Ökosystemen ermöglicht.
Um digitale Kooperationen und neue Wettbewerber ging es in den Vorträgen von Christopher Meyer-Mölleringhof, Head of Innovation bei der LV1871, und Fynn Monshausen, Head of Digital Sales bei der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG. Meyer-Mölleringhof diskutierte, wie neue digitale Player den etablierten Banken und Versicherungen die Kunden streitig machen. Auf zentrale Wettbewerbs-Faktoren kommt es seiner Meinung nach an: Preis, Smartphone-Usability, Zugang & Ansprache.
Monshausen hat den Suchmaschinenanbieter Google unter die Lupe genommen. Die Suche des Kunden beginnt online und in über 85 Prozent der Fälle direkt bei Google. Dabei lenkt „Google die Nutzer dorthin, wo die Anfrage am ehesten befriedigt wird“, betonte Monshausen. Digitale Sichtbarkeit schafft Vertrauen. Wer über Google nicht gefunden wird, ist für den Kunden quasi nicht relevant.
Mit der Panel-Diskussion „What‘s up & What‘s next?“ haben Jens Ringel von den Versicherungsforen Leipzig, Prof. Dr. Claudia Lehmann von der HHL und Laura Kauther von SDA SE die Themen des Tages noch einmal Revue passieren lassen. Dabei haben die Diskutantinnen u. a. folgende Aussagen getroffen:
„Im Vergleich zu anderen Branchen hat sich bei den Versicherern beim Thema Ökosysteme schon etwas getan. In der Versicherungsbranche wissen alle, was unter dem Begriff Ökosysteme zu verstehen ist.“ – Laura Kauther
„Es kann nicht jeder sein eigenes Ökosystem aufbauen. Die Gefahr besteht, dass ganz viele kleine Ökosysteme entstehen, die keinen Mehrwert bieten.“ – Prof. Dr. Claudia Lehmann
„Ein Idealbild ist, dass es den Begriff ,Versicherung‘ gar nicht mehr gibt, sondern nur noch Services in Form einer Versicherung zum Produkt erworben werden.“ – Laura Kauther
„Man muss immer den Sinn einer Innovation hinterfragen. Innovation ist, etwas zum Wohle der Gesellschaft zu kreieren. Der Purpose sollte im Vordergrund stehen.“ – Prof. Dr. Claudia Lehmann
New Work @ Assekuranz
Das Thema New Work ist durch Corona brisanter denn je und durfte natürlich auf unserem Partnerkongress nicht fehlen. Im Panel „Von Problemlösungen und Lösungsproblemen: New Work“ gab es ebenfalls zwei Expertenbeiträge mit Einblicken in konkrete Umsetzungsprojekte.
Matthias Gotz, Digitalization & NewWork Strategist bei metafinanz, berichtete, wie sich metafinanz – eine Organisation mit 800 Mitarbeitern – zu einer agilen Organisation gewandelt und wie sich dieser Kulturwandel auf Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit und Produktivität ausgewirkt hat. Auch Eliza Manolagas, Agile Consultant im Center of Expertise Way of Working bei ING Deutschland, nahm uns mit auf die Reise der ING Deutschland hin zu einer agilen Bank.
Die beiden haben den Teilnehmern wichtige Gedanken für den Weg zu einer agilen Organisation mitgegeben:
- Silos aufbrechen, verteilte Verantwortung und Leadership leben
- Commitment und neues Verständnis von Führung
- Intrapreneurship fördern, um neue Ideen zu entwickeln
- und nicht zuletzt: kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren
Start-up und Fuck-up
Wie in jedem Jahr haben sich auf dem Partnerkongress zahlreiche Start-ups mit ihren Geschäftsmodellen vorgestellt. Präsentiert haben sich die Unternehmen SDA SE, Bsurance GmbH, LAMIE direkt, Ninebarc GmbH, Zaion SAS und collectAI GmbH. Eine Zusammenfassung zu den Pitches gibt es auf dem Blog des New Players Network.
Dass nicht jedes Start-up am Ende auch erfolgreich sein muss, machte die Fuck-up-Session deutlich, die in diesem Jahr zum ersten Mal stattgefunden hat. Warum Innovation mit Schnelligkeit zu tun hat und welchen Stellenwert Kommunikation auch beim Gründen hat, das berichteten Moritz Dellbrück von der HDI Solutions und Stephan Noller von UBIRCH.
Es war wieder ein spannender Tag mit vielen Blicken über den Tellerrand. Wer die Diskussion live mitverfolgen oder mitgestalten möchte, hat am 28./29. September 2021 Gelegenheit dazu. Notieren Sie sich gern den Termin! Zudem freuen wir uns auf Themenvorschläge, die wir bei der Agendaplanung gern berücksichtigen.