FiDA: Weckruf für die Versicherungsbranche – Ein Interview mit Matthias Warmuth

Mit der FiDA-Verordnung steht ein Paradigmenwechsel zu Open Insurance bevor – Experte Matthias Warmuth analysiert im Interview, warum viele Versicherer diese Revolution noch unterschätzen und was nun zu tun ist.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen & Risiko
Themen:
FiDA neue Geschäftsmodelle Recht Compliance
FiDA: Weckruf für die Versicherungsbranche – Ein Interview mit Matthias Warmuth

Die Financial Data Access (FiDA) Verordnung steht vor der Tür und verspricht, die Finanz- und Versicherungsbranche nachhaltig zu verändern.  

Als Meilenstein in Richtung Open Insurance wird sie den Weg für einen offenen Finanzdatenraum in der EU ebnen.  

Viele Versicherungsunternehmen scheinen das Thema jedoch noch nicht mit der nötigen Priorität zu behandeln. Woran liegt das? Und was muss jetzt passieren, damit die Branche nicht den Anschluss verliert? 

Über diese und weitere Fragen haben wir mit Matthias Warmuth, Leiter Finanzen und Risikomanagement bei den Versicherungsforen Leipzig, gesprochen. Als Mitautor eines aktuellen Whitepapers zum Thema gibt er uns einen exklusiven Einblick in die größten Herausforderungen, die dringendsten Handlungsempfehlungen und den aktuellen Reifegrad der Versicherer in Sachen FiDA-Readiness. 

Matthias, ihr habt in diesem Jahr ein Whitepaper zum Thema FiDA geschrieben. Magst du uns einen Einblick geben, was genau ihr hier für Erkenntnisse zusammengetragen habt?  


FiDA setzt einen echten Meilenstein Richtung Open Finance – und speziell Open Insurance. Die EU-Verordnung schafft einen offenen Finanzdatenraum, in dem Versicherer Kundendaten sicher und standardisiert mit autorisierten Dritten teilen können. Für die Branche bedeutet das einen Paradigmenwechsel: Kundinnen und Kunden erhalten mehr Kontrolle über ihre Daten und können Zugriffe gezielt freigeben. Gleichzeitig entstehen damit Raum und Anreize für neue digitale Services und Geschäftsmodelle – von personalisierten Angeboten bis hin zu effizienteren Prozessen, etwa im Schadenmanagement oder der Betrugserkennung.  

Wir haben uns im Whitepaper vor allem darauf konzentriert, was erforderlich ist, um die Pflichten zu erfüllen, die sehr wahrscheinlich durch FiDA auf die Branche zukommen werden. Wir übersetzen das in klare Umsetzungsempfehlungen. Also konkret, welche organisatorischen und technischen Grundlagen zu schaffen sind und wie man das pragmatisch verankert. 

Was ist denn jetzt konkret zu tun? 

Der Zeitplan für FiDA ist ambitioniert: Schon binnen zwei Jahren sollen die ersten Daten in Echtzeit verfügbar sein. Gegenwärtig kämpfen viele Versicherer noch mit historisch gewachsenen IT-Landschaften, in denen die Daten eher fragmentiert vorliegen. Das Wichtigste ist daher, jetzt anzufangen, sich mit FiDA zu beschäftigen, kritisch auf die eigene Organisation zu schauen und sich zu fragen, wo das Gap zur FiDA-Readiness noch am größten ist.  

An dem Whitepaper sind ja auch weitere Partner beteiligt und du stehst im Austausch mit Branchenvertreterinnen und Branchenvertretern. Was ist dein Gefühl, wie gut sind die Versicherer auf FiDA vorbereitet? 

Unser Eindruck – und auch der vieler Partner – ist derzeit, dass viele Versicherungen sich noch nicht intensiv mit dem Thema FiDA auseinandergesetzt oder gar schon mit der Projektplanung begonnen haben. Das erscheint auf den ersten Blick nachvollziehbar, da sich die Verordnung derzeit noch in den Trilog-Verhandlungen befindet und es folglich noch zu inhaltlichen Anpassungen kommen kann. Dennoch sind wir überzeugt, dass FiDA so umfangreich sein wird, dass man jetzt schon anfangen sollte, mit der Projekt- und Ressourcenplanung zu starten. 

Wir wollen diesem Eindruck nachgehen und führen daher eine Branchenumfrage durch, um danach möglichst genau sagen zu können, wie gut die Branche bereits auf FiDA vorbereitet ist und wo noch die größten Baustellen sind. 

Ausgehend davon möchten wir allen Versicherern, die sich noch nicht intensiver mit FiDA beschäftigt haben, in einem Workshop helfen, einen individuellen Blick auf die eigene FiDA-Readiness zu bekommen. Nach dem Workshop wird ein Versicherer dann genau wissen, wo er steht und wie der Fokus in der Projektplanung gelenkt werden sollte. 

Die Branche scheint bei FiDA einen sehr unterschiedlichen Reifegrad zu haben. Aufbauend auf der aktuellen Umfrage und der Workshops, die geplant sind: Wie werdet ihr die Branche denn weiter begleiten? Gibt es da schon Ideen oder bleibt es bei der Analyse? 

Natürlich wollen wir die Branchen auch zusammenführen und den gegenseitigen Austausch ermöglichen. Am 18. und 19. Juni 2026 planen wir eine große FiDA-Konferenz, bei der sich jeder entsprechend seines FiDA-Reifegrades, die notwendigen Informationen und Partner holen kann, um die relevanten Pflichten zu erfüllen oder auch das eigene Geschäftsmodell durch FiDA voranzubringen. 

Von der Pflicht-Seite aus betrachtet wird FiDA vor allem ein IT- und Governance-Projekt sein. Hier wollen wir Angebote speziell für kleinere und mittlere Versicherer schaffen, sodass sich Entwicklungskosten geteilt werden können und somit die Gesamtaufwände im Rahmen halten. 

Doch auch in Richtung der Chancen gedacht gibt es Ideen und Überlegungen, die Branche auf dem Weg zu einer digitalisierten Welt mitzunehmen und Angebote zu schaffen, die es den Häusern ermöglichen, auch die wirtschaftlichen Potenziale zu heben, die FiDA definitv bietet. 

 
Jetzt an der Umfrage zur FiDA-Readiness teilnehmen und prüfen , wie gut Sie auf die Umsetzung von FiDA vorbereitet sind. Die Umfrage nimmt 10 Minuten in Anspruch und erfolgt anonym. Als Dankeschön für Ihre Teilnahme können Sie eine kostenlose Workshopserie mit der  Senacor gewinnen, in dem ein Prototyp für ein Permission Dashboard” entwickelt wird. Zusätzlich erhalten Sie eine Einladung zu einem kostenfreien Online-Kurs mit unserem Studienpartner PwC, in dem die Ergebnisse der Umfrage vorgestellt werden. 


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