Plattformen und Ökosysteme – wenn aus Konkurrenten Partner werden

Wir leben in einer schnelllebigen Welt, die von rasanten technologischen Fortschritten und einer Reihe an Innovationen geprägt ist, welche nicht nur Einfluss auf unser alltägliches Leben haben, sondern auch Geschäftsfelder grundlegend verändern können. Einen möglichen Ansatz, sich die neuen Technologien zunutze zu machen, ohne das Kerngeschäft aufzugeben, bieten digitale Plattformen und Ökosysteme mit intelligenten Anwendungen und Services für Kunden und Partner.

Typ:
Artikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Kooperationen Digitalisierung
Plattformen und Ökosysteme – wenn aus Konkurrenten Partner werden

Wir leben in einer schnelllebigen Welt, die von rasanten technologischen Fortschritten und einer Reihe an Innovationen geprägt ist, welche nicht nur Einfluss auf unser alltägliches Leben haben, sondern auch Geschäftsfelder grundlegend verändern können. Besonders die Digitalisierung und neue Technologien haben zahlreiche disruptive Innovationen mit sich gebracht. Dadurch entstand eine Vielzahl von neuen Geschäftsmodellen, bestehende wurden infrage gestellt. Der größte Fehler, den Unternehmen daher aktuell begehen können, ist, am Status quo festzuhalten. Einen möglichen Ansatz, sich die neuen Technologien zunutze zu machen, ohne das Kerngeschäft aufzugeben, bieten digitale Plattformen und Ökosysteme mit intelligenten Anwendungen und Services für Kunden und Partner.

Schlüsselfaktoren für Erfolg: vielfältiges Know-how, Anpassung und Innovationen

Ein Ökosystem besteht aus Akteuren verschiedenster Art und Größe, die – aus ihrer Zusammenarbeit heraus – mehr Werte und Nutzen für ihre Konsumenten bieten können als ein Unternehmen – oder sogar eine ganze Branche – allein. Auf dieses Konstrukt aus verschiedenen Akteuren wird eine Technologie aufgesetzt, die einem bestimmten Ziel dient, z. B. um Märkte zu schaffen, zu skalieren und zu bedienen. Die Vielfalt an Know-how und die kollektive Fähigkeit, sich anzupassen und zu innovieren, sind Schlüsselfaktoren für einen längerfristigen Erfolg. Dabei ist es wichtig, gewisse Spielregeln zwischen den Akteuren zu definieren, um Vertrauen zu schaffen.

Plattformen können das Verhältnis von Marktakteuren zueinander ändern: so werden aus vermeintlichen Konkurrenten Partner – zumindest für eine gewisse Zeit. Die Herausforderung für jeden einzelnen besteht darin, zu entscheiden, wie das eigene Unternehmen in dem Ökosystem überleben und gedeihen kann. Entscheidungsträger der einzelnen Unternehmen sollten sich daher darüber im Klaren sein, welche Plattformen für die künftige strategische Ausrichtung relevant sind und welche Kernkompetenzen das Unternehmen einbringt bzw. welche perspektivisch aufgebaut werden können. Der Aufbau einer Plattform kann nur erfolgreich sein, wenn sich diese mit (den Bedürfnissen) ihren Kunden weiterentwickelt und fortwährend Mehrwerte generiert. Durch die unterschiedlichen Akteure und die naturgemäß unterschiedlichen Ziele, ist die Zusammenarbeit jedoch ein heikler Balanceakt. Unternehmen, die nicht daran arbeiten, ihren Mehrwert innerhalb der Plattform zu verstehen bzw. für Dritte transparent zu machen, riskieren, nur in eine partizipative Rolle zu fallen, sodass andere Wettbewerber oder Partner die Führungsrolle übernehmen und die Regeln für das Engagement in diesem Ökosystem definieren.

Das Kräfteverhältnis zwischen den einzelnen Akteuren ist – je nach Offenheit der Plattform – nicht statisch. Kommen beispielsweise neue Geschäftspartner hinzu, verändert sich auch das Machtgefüge und die Rollen müssen neu definiert werden. Nichtsdestotrotz sind Plattformen aufgrund von Netzwerkeffekten enorm wertvoll, denn sie ermöglichen allen Teilnehmern einen größeren Marktzugang und damit größere Skaleneffekte. Auch Co‐Innovation zwischen sich komplementär ergänzenden Partnern oder die Ermöglichung neuer Geschäftsmodelle durch die Zusammenarbeit sind mögliche Ergebnisse.

Die Versicherungsbranche steht im Bereich Plattform noch am Anfang – durch das Aufkommen von InsurTechs erkennt die Branche langsam die Notwendigkeit, eine produktzentrierte in eine kundenzentrierte Haltung zu wandeln. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Bedürfnisse ganzheitlich zu verstehen und auf dieser Erkenntnis aufzusetzen. Denn die Weiterentwicklung des Werteangebots innerhalb der Plattformen ist Ausdruck der stetigen Evolution des Kundennutzens. Dennoch sucht man ganzheitliche Plattforminitiativen im Versicherungsmarkt bisher vergebens. Der Versicherungsmarkt beschränkt sich noch auf Kooperationen, die oft nicht über die 1:1-Beziehung hinausgehen und bislang keine wirklich innovativen Geschäftsmodelle zulassen. Um als Branche zukunftsfähig zu bleiben, gilt es daher, sich diesem neuen Thema anzunehmen!