Aktuelle Zahlen & Fakten Arbeitswelt
Im Beitrag fassen wir einige Erkenntnisse des Themendossiers "Aktuelle Zahlen & Fakten Arbeitswelt" zusammen.
Rund 45,6 Millionen Erwerbstätige zählte das Statistische Bundesamt 2022. Ein neuer Rekord. Noch nie waren seit der Widervereinigung so viele Menschen in der deutschen Wirtschaft beschäftigt wie im Jahr 2022. Das bisherige Maximum aus dem Jahr 2019 wurde damit um rund 293.000 überboten.
Im Durchschnitt verrichtete jeder Erwerbstätige 1.341 Stunden Arbeit im Jahr 2022. Auch dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Die Arbeit hat einen wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft, aber auch für jeden Einzelnen. Denn für die Gesellschaft ist Arbeit ein wichtiger Faktor, um wirtschaftliches Wachstum und sozialen Fortschritt voranzutreiben. Für den Einzelnen bietet Arbeit ein Einkommen, das es ermöglicht, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
In der heutigen Zeit ist die Bedeutung von Arbeit jedoch auch mit neuen Herausforderungen und Veränderungen verbunden. Insbesondere die Digitalisierung und Automatisierung verändern die Art und Weise, wie Arbeit ausgeführt wird. Auch demografische Entwicklungen und der Einstellungswandel sind Treiber für Veränderungen in der Arbeitswelt und haben Einfluss darauf, welche (neue) Bedeutung Arbeit innehat.
In unserer Maiausgabe des Themendossiers haben wir einen Blick auf die aktuelle Beschäftigungslage in Deutschland geworfen. Auf unserem Blog fassen wir noch einmal einige der Insights zusammen.
Die Treiber einer veränderten Arbeitswelt
Die Arbeitswelt befindet sich in einem starken Wandel, dessen Folgen immer offensichtlicher werden. Manche Berufsfelder schrumpfen, andere entstehen neu und auch die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit verrichten, verändert sich. Verschiedene Treiber führen Entwicklungen und Herausforderungen herbei.
Die Globalisierung eröffnet neue Arbeitsmärkte und führt zu einem verstärkten Wettbewerb. Der technologische und digitale Wandel führt zu neuen Arbeitsmethoden und erfordert neue Kompetenzen, um mit den neuen Technologien umzugehen. Das zeigt auch eine Untersuchung der Geneva Association in Bezug auf die Versicherungsbranche. Die Arbeitsweise von Versicherungen verändert sich: die Nutzung von Datenanalysen und KI nimmt zu, wodurch beispielsweise das Schadenmanagement immer automatisierter abläuft, präzisere Risikobewertungen maschinell durchgeführt und schnellere Entscheidungen getroffen werden können. Die Automatisierung hat folglich auch Auswirkungen auf die Art und Anzahl von Arbeitsplätzen.
Der demografische Wandel führt zu einem Fachkräftemangel und erfordert neue Arbeitsmodelle, um ältere Arbeitnehmende im Arbeitsprozess zu halten und junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Generationsunterschiede auf dem Arbeitsmarkt führen zu neuen Herausforderungen im Umgang mit digital Natives und erfordern ein neues Verständnis der Arbeitsbedingungen und -erwartungen. Der Einstellungswandel hin zur Wichtigkeit von Work-Life-Balance führt zu neuen Anforderungen an die Arbeitgeber, um attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Wie das Schweizer Start-up Zeam in einem von Forbes veröffentlichten Beitrag kalkuliert hat, gehören etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung zur Generation Z, kurz Gen Z, und sind damit irgendwann zwischen der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre und 2010 geboren. Es ist vor allem diese junge Generation, welche die Treiber der veränderten Arbeitswelt verinnerlicht hat und in den kommenden Jahren an Einfluss gewinnen wird. Sie ist einerseits weniger loyal: mehr als die Hälfte von ihnen plant, in den kommenden zwei Jahren den Arbeitgeber zu wechseln, zeigte die Deloitte Millenial Survey 2022. Arbeitgeber werden folglich zukünftig stärker darum kämpfen müssen, Fachkräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu binden. Auch das Bewusstsein für Diversity und Geschlechtergerechtigkeit zeigt Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Zwar sind in Deutschland weniger als 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt, was unter dem EU-Durchschnitt von 34,7 Prozent liegt, allerdings zeigen sich bei den Ausbildungsberufen erste Veränderungen. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis einer Analyse der Ausbildungsverträge in den Jahren 2011 und 2021 ermittelte, ist die Wahl eines Ausbildungsberufs in manchen Branchen immer weniger vom Geschlecht abhängig. So ergreifen mehr Frauen eine Ausbildung zur Landwirtin oder Lkw-Fahrerin, während mehr Männer beginnen, im Friseurhandwerk oder der Gastronomie zu arbeiten.
Nicht zuletzt hat auch die Corona-Pandemie ein hybrides Arbeitsmodell ausgelöst. Unternehmen und Organisationen achten zunehmend darauf, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehört die Priorisierung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie die Förderung von Diversität und Inklusion.
Qualifizierte Mitarbeiter als zukünftiger Risikofaktor
Wie bereits gezeigt, gibt es verschiedenste Veränderungen auf die Arbeitswelt und das auch innerhalb der Versicherungswirtschaft.
Die Branche selbst nennt im Zuge der von PWC durchgeführten Insurance Pulse Survey im Q2 2022 qualifizierte Mitarbeiter:innen als zweitwichtigsten Risikofaktor in der Branche. Die befragten Unternehmensvertreter ordneten diesen Punkt damit noch wichtiger ein, als die Inflation. Im Vergleich zu den vorherigen Einschätzungen (Q1 2022 = 55% ; Q4 2021 = 60%) sank die Betrachtung des Fachkräftemangels als Risikofaktor jedoch.
Die Sorgen der Versicherer durch Veränderungen am Arbeitsmarkt spiegeln sich ebenfalls in den Zahlen der Auszubildenden wider. Laut Angaben des GDV, sanken diese seit 2011 konstant. Nur das Jahr 2021 verzeichnete einen Anstieg um circa zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Veränderungen müssen nicht einfach so hingenommen werden, sondern sollten entschlossen bearbeitet werden. Thomas Köhler, Founder und CEO der Zaigen GmbH, verrät in einem Beitrag des Versicherungsboten einige Tipps, die helfen können, Nachwuchstalente für die Versicherungsbranche, insbesondere im Vertrieb, zu begeistern. Zu relevanten Punkten in der Argumentation zählen laut Köhler eine unabhängige und flexible Arbeitszeiteinteilung als Versicherungsvermittler, Kundenkontakt abseits vom Büroalltag, kein Provisionsdruck durch Fix-Gehälter, ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag mit strategischen und operativen Aufgaben, sowie viele Weiterbildungsmöglichkeiten die zum Teil auch digital umgesetzt werden können.
Wer die Arbeitswelt von morgen schon heute implementiert und nicht nur darüber nachdenkt, verschafft sich auf diese Weise einen entscheidenden Vorteil auf dem Markt und sorgt dafür, dass Talente aller Generationen ihren Weg in das eigene Unternehmen finden.
Der Beitrag ist nur eine kurze Zusammenfassung des umfangreichen Themendossier 8/2023: Aktuelle Zahlen & Fakten Arbeitswelt. Dieses kann von unseren Forenpartnern kostenfrei abonniert werden.
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