Diversity in Versicherungen: Organisation, Barrierefreiheit und Diversity Recruiting

Im Beitrag geben wir einen Einblick in eine im April 2023 durchgeführte Umfrage zum Thema Diversity in Versicherungen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Betrieb & Organisation
Themen:
Diversity
Diversity in Versicherungen: Organisation, Barrierefreiheit und Diversity Recruiting

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung hat in der Unternehmenswelt einen Paradigmenwechsel hervorgerufen, indem sie die drei Säulen der Nachhaltigkeit – ökologische, ökonomische und soziale – in den Fokus rückt. Während Klimaschutz und wirtschaftliche Belange zweifellos von großer Bedeutung sind, gewinnt auch die soziale Nachhaltigkeit zunehmend an Gewicht. In diesem Kontext erlangt das Diversity Management in der Versicherungswirtschaft eine zentrale Bedeutung, da es einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit leisten kann.

Im April 2023 führte das Center for Sustainable Insurance der Versicherungsforen Leipzig eine Onlineumfrage zum Thema Diversity Management durch. An der Umfrage nahmen 149 Personen aus verschiedenen Abteilungen, wie dem Personalwesen, dem Stabsbereich und der Unternehmensentwicklung teil. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse zu den verschiedenen Diversitätsaspekten in Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen. Die Befragten nannten insbesondere die Genderdiversität und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als wichtige Themen.

Diversity in Versicherungen

Die Organisation fit für Diversity machen

Um wirkungsvolles Diversity Management zu implementieren, bedarf es einer strukturierten Vorgehensweise. Dazu gehört den Befragten zufolge:

  • die Erhebung des Ist-Zustands,
  • die Unterstützung auf oberster Unternehmensebene,
  • die Bereitstellung von Budget,
  • die Festlegung einer langfristigen Strategie und
  • die Entwicklung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur.

Laut der Umfrage können größere Unternehmen mehr finanzielle Ressourcen für die Förderung von Diversität zur Verfügung stellen. Kleinere Unternehmen haben dafür oft kein Budget. Viele der Befragten sehen Leitbilder und Messinstrumente als wichtig an, jedoch werden sie bisher selten umgesetzt. Ebenso lehnen die meisten Unternehmen Zielquoten ab.

Barrierefreiheit als Teil einer diversen Ausrichtung

Diversity Management umfasst die gezielte Förderung von Vielfalt und Inklusion in Unternehmen, um eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung zu schaffen. Daher sollten nicht nur die Räumlichkeiten barrierefrei gestaltet werden, sondern auch die Kommunikation. Beispielsweise könnten Screenreader zum Einsatz kommen oder eine Audiodeskription bei Veranstaltungen.

Die Befragung hat gezeigt, dass die Unternehmen zwar bemüht sind, die Anforderungen für einen barrierefreien Arbeitsplatz zu schaffen, es bislang aber noch nicht alle umsetzen konnten. Nur 24 Prozent der Befragten geben an, Standards für barrierefreie Kommunikation etabliert zu haben. Zwar bieten viele Unternehmen eine flexible Arbeitsplatzgestaltung (Homeoffice- Möglichkeit) an, jedoch gibt es nur wenige Büros, die an die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst sind (z.B. Eltern-Kind-Büros oder Büros für Sehbehinderte). So geben 59 Prozent der Befragten an, dass die Büroflächen noch nicht an die Arbeits- und Lebensbedingungen angepasst sind.

Barrierefreiheit ist jedoch nicht nur eine der vielen Perspektiven von Diversität, es wird auch regulatorisch geregelt. So fordert das  Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, soweit es um Produkte und Dienstleistungen geht, die gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, Einschränkungen und älteren Menschen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist ab dem 28. Juni 2025 anzuwenden und gilt der Bundesfachstelle für Barrierefreiheit für Produkte wie:

  • Computer, Notebooks, Tablets, Smartphones, Mobiltelefone
  • Geldautomaten, Fahrausweis- und Check-in-Automaten
  • Fernsehgeräte mit Internetzugang
  • E-Book-Lesegeräte
  • Router

... und Dienstleistung wie:

  • Telefondienste
  • E-Books
  • Messenger-Dienste
  • auf Mobilgeräten angebotene Dienstleistungen (inklusive Apps) im überregionalen Personenverkehr
  • Bankdienstleistungen
  • elektronischer Geschäftsverkehr
  • Personenbeförderungsdienste (für Stadt-, Vorort- und Regionalverkehrsdienste nur interaktive Selbstbedienungsterminals

Diversity Recruiting – weitere Handlungsspielräume bei einer diversen Ausrichtung

Diversity im Personalwesen wurde bei der Befragung ebenfalls evaluiert. Wie sich zeigte, gilt Diversity Recruiting als zentraler Bestandteil des Diversity Managements, welches durch Maßnahmen wie anonymisierte Bewerbungen, inklusive Sprache und die Erweiterung von Suchkriterien optimiert werden kann. Über die Hälfte der Befragten praktiziert dies bereits, und fast alle bemühen sich um vielfältige Ansprache in Bewerbungsprozessen, obwohl Anonymisierung selten ist. 

Dieser Beitrag ist nur ein Auszug aus unserem Themendossier zum Thema Diversity. Was genau die Befragung ergab und was sich hinter Diversity Marketing verbirgt, das erfahren Sie in unserem Themendossier. Die Ausgabe enthält zudem ein Factsheet zu Diversity und ein Interview mit Eva Voß von BNP Paribas zur Umsetzung von Diversity.

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