Podcast #66: Nachhaltigkeit im Schadenmanagement - Transparenz durch die richtigen KPIs

Wie gelingt es, Nachhaltigkeit strukturiert im Schadenmanagement zu verankern – und warum wird genau das bald zum Wettbewerbsfaktor? Darüber spricht Nadine Marquardt mit Carsten Nyhuis (hnw consulting) und Maria Leisinger (Versicherungsforen Leipzig) im neuen Versicherung 360 Podcast.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Nachhaltigkeit Schaden-/Leistungsmanagement
Podcast #66: Nachhaltigkeit im Schadenmanagement - Transparenz durch die richtigen KPIs

Im Podcast Versicherung 360 spricht Nadine Marquardt von den Versicherungsforen Leipzig mit Carsten Nyhuis, Geschäftsführer von hnw consulting, und Maria Leisinger, Leiterin des Themenfelds Nachhaltigkeit bei den Versicherungsforen Leipzig, über die Potenziale und Herausforderungen nachhaltiger Schadenprozesse.

Status quo und Ziele im nachhaltigen Schadenmanagement

Die Integration von Nachhaltigkeit im Schadenmanagement befindet sich noch im Aufbau. Aktuell liegt der Reifegrad laut einer Branchenbefragung bei etwa „Stufe 2“ – punktuelle Maßnahmen sind vorhanden, eine strukturierte Strategie fehlt jedoch oft. „Wir stehen noch eher am Anfang, aber das Thema gewinnt deutlich an Tiefe“, erklärt Maria Leisinger. Besonders groß ist der Hebel im Schadenprozess – 2023 wurden allein 66 Milliarden Euro an Schadenleistungen ausgezahlt.

Ein zentrales Element dabei: Die Schadendienstleister, die maßgeblich zur CO₂-Reduktion und Ressourcenschonung beitragen können. Dennoch mangelt es häufig an klaren Vorgaben durch die Versicherer. Laut Carsten Nyhuis zeigt eine Umfrage, dass im Gebäudeschadenbereich rund 33 Prozent der Kunden bereit wären, gebrauchte Materialien zu akzeptieren – im Kfz-Bereich sogar über 50 Prozent.

Zertifizierung mit dem ICC – Transparenz schaffen, Aufwand reduzieren

Mit dem Insurance Certification Center (ICC) verfolgen die Versicherungsforen Leipzig und hnw consulting ein gemeinsames Ziel: die Einführung eines standardisierten Nachhaltigkeitszertifikats für Schadendienstleister. Dieses soll Versicherern helfen, relevante ESG-Daten effizient zu erfassen, zu kategorisieren und im Reporting zu nutzen. „Statt individuelle Fragebögen auszufüllen, geben Dienstleister ihre Daten einmal in ein Portal ein – inklusive klar definierter Nachweise“, so Nyhuis.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Aufwand, mehr Transparenz und ein systematischer Ansatz zur regulatorischen Erfüllung, unter anderem in Bezug auf CSRD, EU-Taxonomie und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. „Wenn Versicherer ESG-Daten nicht dokumentieren, drohen nicht nur Prüfungsprobleme, sondern auch Reputations- und Strategierisiken“, warnt Leisinger.

Zudem lohnt der Blick über die Landesgrenzen: Projekte aus den Niederlanden, Schweden oder Dänemark zeigen, wie Nachhaltigkeit im Schadenprozess konkret umgesetzt wird – etwa durch steuerliche Anreize für Reparaturen oder CO₂-Fußabdruck-Berechnungen pro Schadenfall.

Mit dem Podcast Versicherung 360 wollen wir den Expertenaustausch auf eine neue Ebene heben und die Themen, die Trends und die Zukunft der Versicherungsbranche diskutieren. Regelmäßig, 30 Minuten, immer aktuell – und natürlich bei allen großen Streaming-Anbietern zu abonnieren.    

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Hören der Folge.