Betrieb & Organisation

Blogartikel Arbeitswelten/NewWork
Psychische Gesundheit und New Work – Boreout

In meinem letzten Beitrag hatte ich mich dem Thema Burnout gewidmet. Im Gegensatz zum „Ausgebranntsein“ steht der Zustand des „Ausgelangweiltseins“ (boreout) am Arbeitsplatz. Die Betroffenen leiden unter quantitativen und qualitativen Unterforderungen.  Die quantitative Unterforderung bezieht sich auf die Anzahl der Aufgaben, während die qualitative für eine unzureichende Ausschöpfung von fachlichem Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten steht. Die Betroffenen leiden interessanterweise unter ähnlichen psychosozialen Folgen wie beim Burnout. Da die Langeweile am Arbeitsplatz in einer Leistungsgesellschaft weniger akzeptiert und schnell als Faulheit betrachtet werden kann, versuchen die Betroffenen diese durch die Anwendung unterschiedlicher Strategien, wie vorgetäuschte Überstunden, zu verheimlichen. Bei den Betroffenen entstehen negative Gefühle wie Wertlosigkeit, Illoyalität sowie Sinnlosigkeit, was sich langfristig negativ auf das Selbstbild, die Selbstwirksamkeitsüberzeugung, die Leistungsfähigkeit und das Engagement auswirken kann. Dies führt wiederum zu weiteren negativen Konsequenzen wie einer systematischen Benachteiligung bei der Aufgabenverteilung. Denn das Vertrauen und die Erwartungen von Führungspersonen und Kollegen können aufgrund der ungenügenden Leistungen und zunehmenden Konflikte in der Vergangenheit so rapide gesunken sein, dass  anspruchsvolle und interessante Aufgaben den Betroffenen gar nicht zugetraut werden. Ebenso wie die Burnout-Betroffenen können die Unterforderten sowohl von verhaltensbezogenen Maßnahmen als auch von strukturellen bzw. verhältnisbezogenen Veränderungen, wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitmodells und der Organisationsstruktur, profitieren. Neben flexiblen Arbeitszeiten wirkt auch das Arbeiten in projektbezogenen, dynamischen Teams positiv auf die Betroffenen, da man so in den Austausch mit unterschiedlichen Kollegen kommt und abwechslungsreiche Aufgaben erlebt.