Lebensversicherung - aktuelle Zahlen und Fakten

Im Beitrag fassen wir einige spannende Zahlen und Fakten zur Lebensversicherung zusammen. Insbesondere mit Blick auf Riester und bAV.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Produktmanagement
Themen:
Lebensversicherung
Lebensversicherung - aktuelle Zahlen und Fakten

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machen sich nach wie vor auch auf dem Versicherungsmarkt bemerkbar. Besonders im Lebengeschäft erschwerte die Pandemie in 2021 die Akquise von Neukunden. Weiterhin stellen extrem niedrige Zinsen und gesunkene Risikoprämien in Assetklassen wie Aktien oder Unternehmensanleihen Herausforderungen für die Neuanlage der Versicherer dar.

Im vergangenen Jahr sank der Bestand in der Lebensversicherung, Pensionskassen und Pensionsfonds um etwa 800.000 Verträge oder knapp ein Prozent, wie Zahlen des GDV zeigen. Der Neuzugang fiel mit 4,6 Mio. Verträgen auf ein Rekordtief, fast 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit verbuchte die Lebensparte auch einen Rückgang der Prämien. Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds beliefen sich im Jahr 2020 auf 99,9 Mrd. EUR. Nach dem starken Plus von 11,5 Prozent im Vorjahr fiel das Wachstum mit minus 3,2 Prozent ernüchternd aus. Mit 57,6 Prozent entfielen die meisten Beiträge auf die Renten- und Pensionsversicherungen.

Kaum Einbußen der Bruttoeinnahmen

Die deutschen Lebensversicherer (i.e.S.) verzeichneten 2020 kaum Einbußen bei den Bruttobeitragseinnahmen. Mit Einnahmen von 102,7 Mrd. EUR lag die Branche nur 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau (103,2 Mrd. EUR). Spitzenreiter unter den Lebensversicherern blieb auch 2020 die Allianz – auch wenn die gebuchten Bruttobeiträge um 3,7 Prozent sanken, kommt die Allianz Leben auf einen Marktanteil von 28, 21 Prozent.

Einige Wettbewerber konnten im vergangenen Jahr ihre Beitragseinnahmen substantiell erhöhen. Die Bayern-Versicherung (+17,8 Prozent) und die R+V Leben AG (+17,6 Prozent), konnten unter den Top-20-Lebensversicherern ihre Prämien am stärksten steigern. In allen Fällen wurde das Wachstum durch die Einmalbeiträge vorangetrieben.

Bei der Allianz Leben (-3,7 Prozent), Zurich Deutscher Herold Leben (-9,9 Prozent) und Proxalto Leben (ehemals Generali Leben. -3,4 Prozent), Ergo Leben (-15,4 Prozent), HDI Leben (-3,1 Prozent), Gothaer Leben (-1,7 Prozent) und Signal Iduna Leben (-1,5 Prozent) schrumpfte das Beitragsaufkommen. Damit setzte sich für Proxalto der schon 2018 eingeschlagene Negativ-Trend fort. Neuzugang unter den Top-20-Lebensversicherern ist in diesem Jahr die Swiss Life Deutschland, die es durch eine Steigerung des Beitragsaufkommen (3,7 Prozent) auf Platz 20 geschafft hat.

Riester - Bestandszahlen der Riesterverträge weiterhin leicht rückläufig

16,53 Mio. Riesterverträge zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Ende 2020. Der Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr also leicht rückläufig. Alle der aufgeführten Sparten verzeichneten geringere Zahlen. 2021 zeichnet sich unter Einbeziehung des 1. und 2. Quartals ein ähnlicher Trend ab, auch hier sind die Werte gesunken.

Das Beitragsvolumen der Riesterverträge (Summe aus Eigenbeiträgen/ Tilgungen und Zulagen) betrug 2017 11,6 Mrd. EUR, was einem Wachstum von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für das Beitragsjahr 2019 wird bisher ein Beitragsvolumen von 11,8 Mrd. EUR geschätzt, so die Deutsche Rentenversicherung.

Die durchschnittlichen Gesamtbeiträge unterscheiden sich je Vertrag zum Teil stark. So wurden 2017 zwar im Durchschnitt 1.009,41 EUR je Riestervertrag gespart, die Spanne reicht jedoch von 881,25 EUR für Riesterverträge bei sonstigen Kreditinstituten bis hin zu einer Sparsumme von 1.481,01 EUR für Riesterverträge bei Pensionskassen.

Diese Spreizung zeigt sich seit Jahren konstant und wird von der Deutschen Rentenversicherung mit dem, zum Teil deutlich höheren, Einkommen der Zulagenempfänger bei Pensionskassen und -fonds begründet.

Betriebliche Altersvorsorge – bAV-Durchdringung steigt weiter an

16,4 Mio. Verträge in der betrieblichen Altersversorgung hielten die Lebensversicherer 2020 in ihrem Bestand, damit setzt sich der leicht steigende Trend der vorangegangenen Jahre fort. Die bAV hält 19,0 Prozent im gesamten Vertragsbestand der Lebensversicherungen. Bei den Bestandsbeiträgen entfallen 23,6 Prozent auf bAV-Beiträge.

Die meisten Verträge wurden auch 2020 im Direktversicherungsbestand gehalten. Ihr Anteil erhöhte sich leicht, um 0,9 Prozent, auf 8,57 Mio. Verträge. Seit Inkrafttreten des Betriebsrentengesetzes hat sich der Bestand der Direktversicherungen mehr als vervierfacht. Im gleichen Zeitraum stieg die versicherte Summe auf nunmehr 250,0 Mrd. EUR an, wie Analysen des GDV zeigen.

Die Verbreitungsquote der bAV liegt in Deutschland aktuell bei rund 54 Prozent. Wie sich die Corona-Pandemie auswirkt, wird sich noch zeigen, die bAV stellt allerdings einen wichtigen Baustein für die Mitarbeiterbindung und -gewinnung dar. Derzeit bestehen 21 Mio. aktiv Versicherte mit Anwartschaften auf eine betriebliche Altersvorsorge und rund 18,2 Mio. derzeit aktive Anwartschaften in Deutschland, so der Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung.

Die Pandemie beeinflusste die bAV im Mittelstand in unterschiedlichem Maße. Einig sind sich die Experten allerdings beim steigenden Bedarf digitaler Lösungen für die Administration. So gaben 26 Prozent der Befragten an, in dieser Zeit digitale Beratungsangebote vermittelt zu haben.

Der Beitrag ist ein Ausschnitt aus unserem Themendossier „Aktuelle Zahlen & Fakten zur Lebensversicherung“. Das Themendossier kann von unseren Forenpartnern kostenfrei abonniert werden. Sofern Sie Forenpartner sind und noch nicht unser zweiwöchig erscheinendes Themendossier erhalten, dann kommen Sie gern auf uns zu.

 

Quellen: 

Zeitschrift für Versicherungswesen 15-16/2021, GDV, Versicherungsjournal
Procontra Online
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Bundesfinanzministerium
GDV
Generali, F.A.Z. Business Media

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