Betrug – Wenn Mitarbeiter in die eigene Tasche wirtschaften

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Betrugsmanagement Maklervertrieb Schaden-/Leistungsmanagement
Betrug –  Wenn Mitarbeiter in die eigene Tasche wirtschaften

Ob es das Berliner Luxushotel Adlon, der Deutsche Olympische Sportverbund oder die Berliner S-Bahn ist, der Betrug am Arbeitgeber kann in jedem Unternehmen vorkommen und bleibt ein unterschätztes Risiko.

In seinem zuletzt 2016 veröffentlichten Bericht stellte der US-Verband »Association of Certified Fraud Examiners« fest, dass der Gesamtverlust durch Betrug von Mitarbeitern an ihrem Arbeitgeber 6,3 Milliarden US-Dollar betrug. Die Studie analysierte weltweit 2.410 Betrugsfälle, die zwischen Januar 2014 und Oktober 2015 in 114 Ländern ermittelt wurden. Dabei wurden Kosten und Verlauf der untersuchten Betrugsdelikte, Merkmale der betroffenen Unternehmen sowie Eigenschaften der Täter untersucht. Der Finanzbetrug (als eine von drei Betrugsarten) betrifft lediglich zehn Prozent der Fälle (33 Prozent Korruption, 83 Prozent Vermögensunterschlagung, nicht überschneidungsfrei abgrenzbar), verursacht jedoch die höchsten Verluste (Medianwert 975.000 US-Dollar). Bezogen auf die Wirtschaftszweige ist die Versicherungswirtschaft überproportional von Scheckbetrug betroffen. Die Aufklärungsdauer bei den unzähligen Betrugsdelikten wie Gehaltsabrechnungen, Finanzbetrug, Missbrauch von Kostenerstattungen und Abrechnungsbetrug dauert im Schnitt 24 Monate. Aufgedeckt werden die Missbräuche zu 39,1 Prozent durch Hinweise. Sei es durch die Belegschaft des eigenen Unternehmens, Kunden, Lieferanten, Zwischenhändlern oder Kreditoren.

 

Häufigkeit von Betrugsdelikten nach Vorkommen Quelle: Association of Certified Fraud Examiners 2016

 

Die höchste Dichte der Betrugsfälle wird im Bank- und Finanzsektor, im öffentlichen Dienst, in der Produktion, im Gesundheitswesen und in der Bildung beobachtet. Interessant ist, dass in 40,7 Prozent der Fälle die betroffenen Organisationen keine rechtlichen Schritte für die strafrechtliche Verfolgung unternehmen – zumeist aus Angst vor Imageschäden und hohen Kosten.

Die Analyse zeigt, dass die Veruntreuung durch den Innendienst in den Jahren 2014 und 2015 neun bzw. vier Prozent der Gesamtsumme veruntreuter Beiträge betrug, vorrangig in der Schaden-/Unfall- und Krankenversicherung. In beiden Jahren haben die gebundenen Vermittler (2014: 51 Prozent, 2015: 65 Prozent) sowie die Makler (2014: 34 Prozent, 2015: 22 Prozent) die höchsten Summen veruntreut. Wie sich die Summen auf die involvierten Personen verteilen, wird jedoch nicht erwähnt. Grundsätzlich werden jedoch in der Lebensversicherung die höchsten (2014: 57 Prozent, 2015: 79 Prozent) und in der Krankenversicherung die geringsten Summen veruntreut (2014: 4 Prozent, 2015: 0,4 Prozent).

Es stellt sich die Frage, wie man den Betrug durch Mitarbeiter verhindern kann, denn tatsächlich verfügen Versicherer über ausgefeilte Kontrollsysteme und nur selten sind konzeptionelle Fehler darin die Ursache für Betrug. Woran es jedoch oftmals mangelt, ist die Konsequenz in der Umsetzung und das aktive Vorleben der aufgestellten Regeln.

 

Am 12./13. September 2017 findet in Leipzig die 5. Fachkonferenz »Versicherungsbetrug« statt. Ein Themenbereich wird u.a. der Vermittlerbetrug sein. Hierzu hören wir Experten- und Erfahrungsberichte. Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit!