Regressmanagement: Relevantes Thema mit ungenutztem Potential?

Die Herausforderungen des Regressmanagements liegen in der effektiven Erkennung und Verwaltung. Warum das so ist, untersucht ein aktuelles Whitepaper von Shift Technology und den Versicherungsforen Leipzig.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Regresse
Regressmanagement: Relevantes Thema mit ungenutztem Potential?

Fünf bis fünfzehn Prozent der Schadenausgaben lassen sich laut aktuellen Schätzungen durch eine effiziente Regressverfolgung wieder hereinholen. Das entspricht allein in der Schaden- und Unfallversicherung hierzulande einem Potential von drei bis zehn Milliarden Euro. Die Fähigkeit, Regressansprüche effektiv zu verwalten und zu optimieren, kann die finanzielle Stabilität eines Unternehmens somit zusätzlich sichern und dessen Wettbewerbsfähigkeit erheblich steigern.

Doch in der effektiven Erkennung und Verwaltung liegt aktuell auch die besondere Herausforderung des Regressmanagements. Warum das so ist, wie die Versicherungsunternehmen aktuell im Bereich Regress aufgestellt sind und wie Regresspotentiale gehoben werden können, haben die Versicherungsforen Leipzig und Shift Technology in einem Whitepaper untersucht. Basis des Whitepapers ist eine Onlinebefragung unter Versicherungsvertretern aus dem Bereich Regress sowie vier vertiefende Interviews mit Branchenexperten und -expertinnen.

Organisation des Regressmanagements

Organisatorisch ist das Thema Regress in den Versicherungshäusern eng mit den Bereichen Betrug und Schaden verknüpft und in der Regel auch dort aufgehangen. Über eine eigene Regressabteilung verfügt etwa ein Drittel der befragten Unternehmen.

Bezogen auf die Anzahl der Mitarbeitenden handelt es sich eher um kleinere Abteilungen bzw. nur wenige Mitarbeitende im Unternehmen, die sich mit dem Thema Regress beschäftigen. Dennoch sehen es die befragten Experten als notwendig an, entsprechend spezialisierte Mitarbeitende auf das Thema anzusetzen, die sich auch nur diesem widmen müssen. „Unter Zeitdruck und je nach Kapazitäten wird sich der Schadenmanager erst einmal um den Kunden kümmern und auf die Schadenregulierung fokussieren. Da ist es dann in diesem Gemenge oftmals der Fall, dass der Regress einfach hintenüberfällt“, begründet Vanessa Krause, Leitung Regress Kraft und Haft, Versicherungskammer Bayern, diese Einstellung noch einmal etwas genauer.

Entsprechend sieht die Branche in der Identifikation der Regressfälle sowie am „Dranbleiben“ an diesen aktuell auch die größten Herausforderungen des Regressmanagements.

Regresserkennung ist ein sehr analoger Prozess

Der frühzeitigen Regresserkennung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Denn diese begünstigt die erfolgreiche Regulierung, da die Informationsbeschaffung in aller Regel sehr viel leichter falle und der Aufbau einer sicheren Beweiskette unterstützt wird, wie die Experten erklären.

Zur Identifikation von Regressfällen ist die Branche allerdings aktuell zum größten Teil auf das Know-how ihrer Mitarbeitenden angewiesen. Die meisten Prozesse und Arbeitsschritte bei der Regresserkennung werden manuell oder mit Hilfe von Grundregeln durchgeführt, unterstützende Softwarelösungen finden sich nur bei einem kleinen Teil der Befragten. Von einem Prozess mit hohem Automatisierungsgrad spricht niemand.

Technologische Unterstützung gewünscht

Dabei sehen sowohl die befragten Experten als auch die Teilnehmenden der Onlinebefragung in der technologischen Unterstützung und Automatisierung bestimmter Prozesse einen entscheidenden Stellhebel, um Regresserkennung und -verfolgung zu optimieren.

Techniken wie neuronale Netze, Data Mining oder auch Machine Learning und Predictive Analytics unterstützen beispielsweise in der Erkennung von Mustern in großen Datensätzen, die auf Regressfälle hindeuten und ein entsprechendes Routing in die Regulierung ermöglichen, die sich wiederum mit ähnlichen Methoden unterstützen ließe. Als Beispiel lässt sich an dieser Stelle eine Regressplattform nennen, die über Unternehmensgrenzen hinweg Datenaustausch und Kommunikation von Versicherungsunternehmen und (in Regressfällen immer involvierten) Drittparteien ermöglicht. Was den Prozess der Regressverfolgung sowohl effizienter als auch transparenter gestalten kann.

Mehr Ergebnisse im Whitepaper

Weitere Lösungsansätze zur Optimierung des Regressmanagements sowie Einblicke in den Status quo der Häuser in diesem Bereich (z.B. erhobene Kennzahlen) bietet das Whitepaper Regressmanagement in der Versicherungswirtschaft, welches kostenfrei unter folgendem Link heruntergeladen werden kann:

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