Start-ups in der Versicherungsbranche: Was steckt hinter dem Hype?

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
KI / AI / künstliche Intelligenz Marktforschung
Start-ups in der Versicherungsbranche: Was steckt hinter dem Hype?
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Start-ups sind seit einigen Jahren überall präsent und nach wie vor ein riesen Thema: Neue Unternehmen schießen wie Pilze aus dem Boden, sie sind Hauptakteure in verschiedenen TV-Shows und der Konzerntourismus ins Silicon Valley, bei dem Vorstände großer Unternehmen ein bisschen Start-up-Luft schnuppern wollen, reißt nicht ab. Der KfW-Gründungsmonitor zählte im Jahr 2017 deutschlandweit 557.000 Existenzgründer, wenngleich die Gründungswelle mittlerweile etwas abgeflacht ist (-17 Prozent Neugründungen im Vergleich zum Vorjahr). Die „Qualität“ der Neugründungen hat sich laut KfW aber verbessert: Die Zahl ideengetriebener Chancengründer nahm um 8 Prozent zu. Darüber hinaus stieg auch die Zahl der innovativen Gründer (76.000, +31 Prozent), digitalen Gründer (144.000, +3 Prozent) und Wachstumsgründer (127.000, +10 Prozent). Für die Versicherungsbranche spielen innerhalb der Start-up-Landschaft vor allem die InsurTechs eine wesentliche Rolle. Entsprechend häufig wird in den Branchenmedien über sie berichtet. Aber was steckt hinter diesem Hypethema? Welchen Einfluss haben Start-ups auf die Versicherungswirtschaft? In welchen Bereichen abreiten Versicherer bereits mit Start-ups zusammen? All das wollten wir in einer Befragung innerhalb unseres Expertennetzwerks Insight herausfinden. „Insight – Das Expertennetzwerk“ – im September 2017 von den Versicherungsforen Leipzig und dem Insurance Innovation Lab ins Leben gerufen – ist ein Experten-Panel, mit dem wir Branchenkenner zusammenbringen und befragen, um neue Erkenntnisse zu relevanten Branchenthemen und Trends zu gewinnen. Knapp 60 Insider haben an der Start-up-Befragung teilgenommen, 63 Prozent davon stammen aus Versicherungsunternehmen, die restlichen 37 Prozent aus Dienstleistungsunternehmen.

Verbessertes Kundenerlebnis

Der Einfluss der neuen Player ist laut den Experten in Bereichen, die unmittelbar die Schnittstelle zum Kunden betreffen, besonders hoch. 94 Prozent der Versicherer schätzen die neuen Marktteilnehmer als eher bis sehr relevant für den Kundenservice und für den Vertrieb ein. Auch im Schadenmanagement (89 Prozent antworten mit eher bis sehr relevant) und in der Produktentwicklung (78 Prozent antworten mit eher bis sehr relevant) wird den Start-ups eine hohe Bedeutung beigemessen. Versicherer fühlen sich durch die InsurTechs jedoch keineswegs bedroht, sondern sehen sie eher als Bereicherung: Den Teilnehmern zufolge überwiegen die positiven Effekte und Impulse, die die neuen Player in den Markt bringen. Auch hier werden wieder kundennahe Bereiche, etwa der Kundenservice, Produktentwicklung sowie das Schadenmanagement, ganz vorn angeführt.

Neue Kontakte durch Recherche und Networking

Die Branche will von den positiven Effekten durch die Start-ups profitieren. Rund ein Drittel der befragten Branchenexperten gab an, regelmäßig und systematisch nach Start-ups zu suchen, knapp 40 Prozent machen dies eher sporadisch bei Bedarf. Die Suche findet dabei meist klassisch über (Online-)Recherchen statt. Aber auch Kooperationen mit Start-up-Programmen wie dem New Players Network oder Networkingevents dienen dazu, Kontakte zur Start-up-Szene herzustellen. Rund 60 Prozent der Befragten kooperieren bereits heute mit Start-ups. Zu den häufigsten Kooperationsformen zählten dabei mit 31 Prozent die Zusammenarbeit mit Start-ups im Bereich der Technologiedienstleistungen und Support, sowie mit 27 Prozent Partnerschaften, um beispielsweise neue Produkte zu entwickeln.

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Start-ups als Technologiepartner

Von der Zusammenarbeit mit Start-ups erhoffen sich die Befragten ganz klar Zugang zu neuen Technologien und Innovationen. Weiterhin spielen auch die Stärkung des eigenen Geschäftsmodells sowie die Erweiterung dessen eine große Rolle. Bei den Technologien, die durch die Kooperationen erschlossen werden sollen, stehen die Themen künstliche Intelligenz und Data Science ganz oben auf der Wunschliste der befragten Teilnehmer. Es folgen die Bereiche Internet of Things, Smart Contracts, Smart Home und Smart Data. Für das Thema Bioprinting zeigten die Befragten hingegen kein großes Interesse.

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Gemeinsam stärker

Unser Fazit: Sorgten die neuen Marktteilnehmer bei dem einen oder anderen Versicherer anfangs noch für tiefe Sorgenfalten, zeichnet sich mittlerweile eher ein gemeinsamer Weg anstatt des prophezeiten Ringkampfs ab. Die Versicherer zeigen sich deutlich experimentierfreudiger als in der Vergangenheit und entwickeln sich von Marktbeobachtern zu Initiatoren und aktiven, kooperativen Partnern, die auch branchenunabhängigen Start-ups zunehmend offen gegenübertreten.

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