Emerging Risks #5: Nanotechnologie | Mikroplastik | Fracking | Lieferkette

Nachdem letzte Woche eine weitere Gruppe aktueller Emerging Risks vorgestellt wurde, die auf Basis unseres Themendossiers erarbeitet wurde, folgen im finalen Beitrag die Risiken Nanotechnologie, Mikroplastik, Fracking und Lieferkette. Wir hoffen, Ihnen hat unsere kleine Blogreihe zu den Emerging Risks gefallen. Wenn Sie ein Thema haben, für das Sie sich interessieren, dann kommen Sie gern auf uns zu. Vielleicht greifen wir es in einem unserer Beiträge auf!

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen & Risiko
Themen:
Risikomanagement Produktentwicklung
Emerging Risks #5: Nanotechnologie | Mikroplastik | Fracking | Lieferkette

Emerging Risk – Nanotechnologie

Nanotechnologie ist ein Sammelbegriff für alle Forschungsgebiete, die in der gleichen Größenordnung – nämlich der „Nanopartikel“ – forschen. Diese sind für das menschliche Auge nicht oder kaum wahrnehmbare Partikel. Insbesondere Forschung in der Cluster-, Halbleiter- und Oberflächenphysik, der Oberflächen- und anderen Gebieten der Chemie sowie in Teilbereichen des Maschinenbaus und der Lebensmitteltechnologie wird Nanotechnologieforschung betrieben und werden Nanopartikel eingesetzt. Die Industrie sieht in nanowerkstoffbasierten Produkten ein enormes Marktpotenzial, allerdings ist das von ihnen ausgehende Risiko für den Menschen noch nicht abschätzbar. Das macht sie zu einem Emerging Risk. Da es sich um unlösliche Partikel handelt, können zwischen ihnen und dem Körper Wechselwirkungen entstehen und zu chronischen Erkrankungen sowie Krebs führen. Für die Versicherungswirtschaft sind viele und vielfältige Schadenfälle durch Nanopartikel denkbar, wobei die Chemieindustrie den größten Problembereich darstellt.

Emerging Risk – Mikroplastik

Mikroplastik zeigt auf gewisse Weise Ähnlichkeiten mit Nanopartikeln. Bei Mikroplastik handelt es sich um kleine Kunststoffpartikel, die weniger als fünf Millimeter Durchmesser besitzen. Sie entstehen jedoch durch direkte Umweltemissionen oder die Zersetzung größerer Kunststoffprodukte. Mikroplastik ist zum Beispiel bei der Herstellung von Kosmetikprodukten oder beim Abrieb von Reifen vorfindbar. Problematisch sind die Mikroplastikpartikel in unserer Umwelt dahingehend, dass sie kaum biologisch abbaubar sind und eine extrem lange Lebensdauer aufweisen, sich somit in dieser ansammeln und unser Ökosystem verändern. Auch für den Menschen sind gesundheitliche Folgen bekannt, Untersuchungen zu langfristigen Folgen fehlen allerdings bisher. Da sowohl die Mikroplastikvorkommen, aber auch die regulatorischen Maßnahmen zunehmen, rechnen Experten zukünftig mit weiteren  (Rück-) Versicherungsansprüchen in Bezug auf Umwelt- und Gesundheitsschutzmaßnahmen.

Emerging Risks 5 Infografik

Emerging Risk – Fracking

Fracking-Verfahren werden eingesetzt, um schwer zugängliche Erdgas- und Erdöl-Ressourcen, zum Beispiel aus Gesteinsschichten, zu schöpfen. Beim Fracking erfolgt zunächst eine Tiefbohrung bis zur gashaltigen Gesteinsschicht, in die anschließend horizontale Bohrungen vorgenommen werden. Entlang der Bohrungen wird eine Frackingflüssigkeit mit hohem Druck in das Gestein geleitet, um dieses aufzubrechen und das Gas freizusetzen. Der Prozess hat aber diverse Umweltrisiken, allen voran durch die Frackingflüssigkeit, die toxisch für Menschen, Fauna und Flora ist. Wenn diese durch kleine Risse ins Grundwasser gelangt, hätte das verheerende Folgen. Die entstehenden Gesundheitsschäden werden auf 13 bis 29 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt. In Deutschland ist Fracking aus kommerziellem Interesse aufgrund der Umweltrisiken verboten, in anderen Ländern jedoch nicht. Auf der einen Seite ist Fracking eine sinnvolle Maßnahme, knapper werdende Ressourcen optimal auszuschöpfen, auf der anderen Seite kann es gefährliche Konsequenzen haben. Das macht Fracking zu einem Emerging Risk.

Emerging Risk – Lieferkette

In einer globalisierten Welt sind Lieferketten nicht mehr wegzudenken und tragen zu einem großen Teil unseres Wohlstandes bei. Allein das Jahr 2021 – mit Auswirkungen der Corona-Pandemie, Naturkatastrophen, der Suezkanal-Blockade sowie Rohstoffengpässen – hat aber gezeigt, wie fragil das Konstrukt einer Lieferkette ist, wenn ein Bestandteil nicht wie geplant funktioniert. Gleichzeitig sind Lieferketten in den letzten Jahren immer länger und komplexer geworden. Bereits heute sind Betriebsunterbrechungsschäden im Durchschnitt deutlich höher als die damit verbundenen durchschnittlichen direkten Sachschäden. Mittlerweile werden Lieferkettenrisiken von Branchen-Führern als Top-Risiko eingestuft und Betriebsunterbrechungen entwickeln sich immer mehr zu einem relevanten Thema.

Das war unsere Blog-Reihe zu den Emerging Risks. Wer sich ausführlicher mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir unser Themendossier!