Smart Connected Insurance: Mit IoT zu neuen Produkten und Services

Smart Home, smart watch, smart car … Bei Verbrauchern hat das Internet der Dinge bereits einen festen Platz im Alltag eingenommen, und die Zahl der vernetzten Geräte wächst weiter. Mit der stärkeren Verbreitung dieser Technologie in der Masse, wachsen auch die Potenziale für Versicherer, diese IoT-Technologien für sich zu nutzen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Produktmanagement
Themen:
Produktmanagement Kundenservice Produktentwicklung
Smart Connected Insurance: Mit IoT zu neuen Produkten und Services

Die riesige Menge an Daten, die jetzt über IoT-fähige Geräte verfügbar sind, versetzen Unternehmen aller Branchen in die Lage, ihre Geschäftsmodelle neu zu definieren und neue Services zu entwickeln. Das gilt für die Versicherungsbranche ganz besonders, deren Geschäftsmodell seit jeher der Umgang mit Daten ist. Nun zur wichtigsten Frage:

Wie genau können Versicherer vom Internet of Things und der Entwicklung hin zur „connected Insurance“ profitieren?

Im Fokus stehen hier sicherlich neue Produkt- und Servicekonzepte, ebenso vielversprechend sind aber auch Verbesserungen entlang verschiedener kundennaher Prozesse. Einige beispielhafte Anwendungsfelder und Use Cases zeigen, wo die Reise hingeht, auch wenn es nur die ersten zaghaften Ansätze sind. Für die Zukunft ist in diesem Thema noch viel Musik drin.

Verbessertes Kundenerlebnis: Zwischen Versicherern und Kunden gibt es vergleichsweise wenig Berührungspunkte, zunächst bei der Beratung und dem Vertragsabschluss und dann bei der Anpassung oder Kündigung - es sei denn, es liegt ein Schadensfall vor. Das macht es Versicherern schwerer als anderen Branchen, mit Kunden über einen längeren Zeitraum hinweg in Kontakt zu bleiben und eine positive Beziehung aufzubauen. Mehr Informationen über den Kunden, bspw. Bewegungs- oder Verhaltensdaten, schaffen zusätzliche Kommunikationsanlässe wie Empfehlungen, Warnungen oder Prämiensysteme und eine insgesamt personalisiertere Interaktion.

Verbesserte Risikobewertung und Prävention: Während Versicherer bei der Risikokalkulation vornehmlich auf historische Daten zurückgreifen, stehen mit Echtzeitdaten aus IoT-Geräten noch mehr Informationen zur Verfügung, die die Bewertung von Risiken genauer machen können. Möglich sind individuellere Risikoanalysen, die risikominimierendes Verhalten durch günstigere Tarife oder Bonusprogramme belohnen und damit auch zur Prävention beitragen. Vorausschauende Wartungs- und Warndienste können zu Einsparungen in Milliardenhöhe führen, da die Beseitigung einer potenziellen Unfallursache (z. B. ein undichtes Rohr) viel günstiger ist als die Reparatur aller Folgeschäden. Durch das IoT sind Geräte künftig prinzipiell auch in der Lage, Schäden selbstständig zu melden.

Neue Produktkonzepte und Geschäftsmodelle: Die Produktlandschaft der Versicherer wird derzeit beherrscht von Standardtarifen und -produkten. Die Verbindung von IoT-Geräten mit Versicherung ermöglicht einen stärker datenbasierten und individualisierbaren Versicherungsschutz – sowohl hinsichtlich des risikogerechten Deckungsumfangs als auch bezogen auf Deckungsanpassungen in der Laufzeit. Im Bereich Kfz-Versicherung gibt es Ansätze von verhaltensbasierten Produkten bereits seit Längerem und auch im Lebenbereich gibt es schon Use Cases am Markt (bspw. im Rahmen der Vitality-Programme). Diese Konzepte sind aktuell überwiegend als eine Art Bonusprogramm gestaltet, die risikominimierendes Verhalten belohnen. Das ist aber erst der Anfang, wenn man bedenkt, welche Potenziale durch die Nutzung der zahlreichen Daten bestehen. Der Zugang zu diesen Daten wird ein entscheidender Faktor sein, hier sitze meist andere Unternehmen (bspw. die Hersteller) an der Schnittstelle zum Kunden. Umso wichtiger werden Partnerschaften mit branchenfremden Anbietern, um gemeinsam sinnvolle Services für Kunden anzubieten, für die sie bereit sind, ihre Daten weiterzugeben.

Sich im Bereich Connected Insurance zu positionieren, ist Chance und Herausforderung zugleich, denn Versicherer müssen die notwendigen Voraussetzungen mitbringen, um hier aktiv zu werden.

Eine große Herausforderung besteht wie eben schon skizziert darin, die Kunden davon zu überzeugen, ihre persönlichen Daten preiszugeben. Laut einer Umfrage von Deloitte reicht für 75% der befragten Versicherungskunden ein Preisnachlass auf die Police nicht aus. Hier müssen größere Anstrengungen unternommen werden, um die Kunden davon zu überzeugen, dass sie der Verwendung ihrer persönlichen Daten auf diese Weise "zustimmen".

Veraltete IT-Systeme stellen aktuell ebenfalls ein Problem dar. Datenmanagement and Data-Warehouse-Plattformen müssen möglicherweise neu konzipiert werden, um das volle Potenzial der IoT-Echtzeitdaten zu nutzen. Die Modernisierung der IT Viele Versicherungsunternehmen haben möglicherweise Bedenken bei der Einführung neuer Technologien, die bis zu einem gewissen Grad noch nicht erprobt sind.

Datenschutz und Datensichert sind ebenfalls zu gewährleisten. Die IoT-Technologie befasst sich mit hochsensiblen und sehr persönlichen Informationen über die Kunden. Diese Art von Details über eine Person geht einer hohen persönlichen Sensibilität darüber einher, was ein Unternehmen damit tun könnte, und sind in besonderem Maße zu schützen.

Mit Blick auf die Use Cases und Herausforderungen wird deutlich, dass die Versicherungsbranche beim Thema Connected Insurance mit vielversprechenden Ansätzen beginnt, aber noch viel weitreichendere Potenziale bestehen. Die Rolle von IoT in der Versicherungsbranche wird weiter wachsen und die daraus resultierenden großen Datenmengen werden zunehmend auch von Versicherern genutzt werden, um die Risikokalkulation zu verbessern und das eigene Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.

 

Noch mehr Use Cases, Chancen und Herausforderungen diskutieren wir am 17. März gemeinsam mit Dr. Evangelos Avramakis (Swiss Re), Stefan Mühlenbruch (Zühlke Engineering GmbH) und Robert Rieckhoff (Versicheurngsforen Leipzig in unserem Expertentalk: Smart Connected Insurance. Seien Sie dabei!