Zahlen & Fakten zur Krankenversicherung

Erstmals wurden im vergangenen Jahr mehr als 400 Milliarden EUR für Gesundheit in Deutschland ausgegeben, ein Anstieg von etwa vier Prozent. Gesetzliche Krankenversicherer sind nach wie vor der größte Ausgabenträger im deutschen Gesundheitssystem – 57 Prozent oder auch knapp 233 Milliarden EUR leisteten die Krankenkassen 2019, auf die privaten Krankenversicherer entfielen etwa neun Prozent der Ausgaben.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Produktmanagement
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Zahlen & Fakten zur Krankenversicherung

Insgesamt kann die PKV auf ein recht gutes Geschäftsjahr 2019 zurückblicken. Zwar stagnierte die Entwicklung des Vollversicherungsbestandes, allerdings waren auch weniger starke Abgänge wie in den Vorjahren zu verzeichnen. Außerdem hielt das positive Wanderungssaldo das zweite Jahr in Folge an: Während ca. 129.400 PKV-Versicherte diese in Richtung GKV verließen, kamen 146.800 Vollversicherte aus der GKV hinzu, das entspricht einem Plus von 17.400 Versicherten. Der PKV-Verband sieht in dieser Entwicklung bereits eine Trendwende, nachdem die privaten Versicherer jahrelang ein negatives Wechselsaldo zu verzeichnen hatten.

Ob dieser positive Trend angesichts der Corona-Pandemie und ihrer Folgen auf dem Arbeitsmarkt allerdings fortgeführt werden kann, muss sich erst noch zeigen. Ebenso wie sich die Folgen der Pandemie auf die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr auswirken werden.

Im Beitrag werfen wir allerdings erst einmal einen Blick zurück auf das zurückliegende Geschäftsjahr.

Länger Leben = länger krank?

Jedes dritte neugeborene Mädchen wird seinen 100. Geburtstag feiern können, wie aktuelle Zahlen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zeigen. Bei den neugeborenen Jungen wird es immerhin jeder Zehnte sein. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei knapp 95 bzw. 89 Jahren.

Die Deutschen leben also immer länger, auch ältere Generationen. An sich erfreuliche Nachrichten, allerdings gehen diese auch häufig mit längeren Krankheitszeiten einher, wie Daten der bereits etwas älteren weltweiten „Global Burden of Disease Study 2013” zeigen. Demnach hatten 1990 Geborene im weltweiten Durchschnitt eine Lebenserwartung von 65,3 Jahren, bis 2013 stieg diese bereits auf 71,5 Jahre. Gesund wurden davon jedoch nur 56,9 bzw. 62,3 Jahre verbracht, die Krankheitszeit stieg somit von 8,4 auf 9,2 Jahre. 

Dabei hat Gesundheit mit die stärkste Einflusskraft auf die Zufriedenheit mit unserem Leben, wie Autor Martin Schröder in seinem Buch „Wann sind wir wirklich zufrieden?“ konstatiert, das auf Daten einer Langzeiterhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung basiert.

Grundsätzlich fühlen sich die Deutschen auch überwiegend gesund. Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge, die allerdings bereits 2016 erhoben wurden, schätzen 18 Prozent der Deutschen ihren Gesundheitszustand selbst als sehr gut ein, 47,2 Prozent als gut. Schlecht bzw. sehr schlecht bewerten hingegen nur 6,9 bzw. 1,4 Prozent der Befragten ihre gesundheitliche Situation. Je nach Alter verschiebt sich diese Einschätzung erwartungsgemäß etwas. So schätzen fast 55 Prozent der 16- bis 18-Jährigen ihren Gesundheitszustand als sehr gut ein, bei den ab 65-Jährigen sind es nur noch 3,6 Prozent.

Zu ähnlichen Verteilungen kommt auch eine aktuellere Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK aus dem vergangenen Jahr. Hier gaben 88 Prozent der Befragten an, einen sehr guten bzw. guten Gesundheitszustand zu haben.

400-Milliarden-Grenze überschritten

Mehr als 400 Milliarden EUR wurden 2019, ersten Prognosen des Statistischen Bundesamts zufolge, in Deutschland für Gesundheit ausgegeben. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg von etwa 4,3 Prozent, der ebenfalls etwas höher liegt als 2018, wo die Gesundheitsausgaben um vier Prozent zunahmen. Damit haben die Gesundheitsausgaben 2019 erstmals die 400-Milliarden-EUR-Marke überschritten. 1992 waren es noch knapp unter 160 Milliarden EUR.

Gesetzliche Krankenversicherer sind nach wie vor der größte Ausgabenträger im deutschen Gesundheitssystem – 57 Prozent oder auch knapp 233 Milliarden EUR leisteten die Krankenkassen, ersten Prognosen des Statistischen Bundesamtes zufolge, 2019. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von 4,8 Prozent. Die stärkste Ausgabensteigerung hatte jedoch die soziale Pflegeversicherung zu verbuchen. Ihre Ausgaben stiegen um gut 2,5 Milliarden EUR oder auch 6,4 Prozent auf 42,1 Milliarden EUR an.

Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gibt Deutschland zwischen elf und zwölf Prozent für seine Gesundheit aus (2018: 11,7 Prozent) und zählt damit zu den Spitzenreitern innerhalb der EU.

 

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Mitgliederverteilung GKV/PKV

Die Anzahl der Mitglieder, die in der GKV versichert sind, erreichte Ende 2019 wieder einen Rekordwert. 88 Prozent der deutschen Bevölkerung sind in der GKV versichert. Von rund 83 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, sind mehr als 73 Millionen in der GKV versichert.

Die Zahl der Beiträge zahlenden Mitglieder liegt bei über 57 Millionen, hinzukommen mehr als 16 Millionen kostenfrei mitversicherte Familienmitglieder.

Mehr als die Hälfte der Mitglieder (34,3 Millionen) waren im Dezember 2019 pflichtversichert, rund sechs Millionen freiwillig versichert und knapp 17 Millionen als Rentner in der GKV versichert. Die größte Kassenart in der GKV blieben auch 2019 die Ersatzkassen – mit einem Marktanteil von 38,4 Prozent. Es folgten die Ortskrankenkassen mit 36,7 Prozent, der Marktanteil der Betriebskrankenkassen lag bei 14,9 Prozent.

MDie private Krankenkasse zählt, wie auch in den vergangenen Jahren, zwischen acht und neun Millionen Mitgliedern in der Vollversicherung. Mit den rund 8,7 Millionen vollversicherten Mitgliedern deckt die PKV 10,5 Prozent der deutschen Bevölkerung ab. Insgesamt sank jedoch auch in diesem Jahr die Zahl der PKV-Vollversicherten.

Ihren letzten Mitgliederhöchststand verzeichnete die private Krankenvollversicherung 2011, als rund neun Millionen Einwohner privat versichert waren.

Es wird spannend zu sehen sein, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Gesundheitsausgaben Deutschlands haben wird. Klar ist nur, dass diese eine erhebliche Belastung darstellen wird, da nicht nur höhere Ausgaben zu erwarten sind, sondern durch Kurzarbeit, erhöhte Arbeitslosigkeit und verringerte Wirtschaftskraft auch mit einem Einnahmenrückgang zu rechnen ist. 

Einen ausführlichen Überblick zu den Zahlen unseres Gesundheitswesens verschafft das Themendossier Zahlen & Fakten zur Krankenversicherung.