Mobilitätsökosysteme mit Mobilitätsdienstleistern gestalten

Mit Niels Rathsmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Enterprise in Deutschland, haben wir über die Mobilität und Mobilitätsökosysteme der Zukunft gesprochen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Mobilität Schaden-/Leistungsmanagement Ökosystem
Mobilitätsökosysteme mit Mobilitätsdienstleistern gestalten

Die Zeiten, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht, sind vorbei. Die Weichen stehen auf Partnerschaft und Kooperationen, denn anders lassen sich die komplexen Herausforderungen und Kundenansprüche unserer Zeit nicht mehr meistern. Open Insurance, Ökosysteme und Plattformen sind dabei nur drei Ansätze, die zeigen, wie sich die Zukunft des Assekuranz auf vielfälltige Art und Weise gestaltet. Mit Niels Rathsmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Enterprise in Deutschland, haben wir über die Mobilität und Mobilitätsökosysteme der Zukunft gesprochen.

Alle reden von Ökosystemen und wie wichtig es ist, in solchen zu denken. Die Mobilität ist ein naheliegender Ansatz für eine solches Ökosystem. Inwieweit beschäftigt sich Enterprise mit entsprechenden Konzepten?

Als weltweit führender Mobilitätsdienstleister beschäftigen wir uns seit vielen Jahren mit diesen Konzepten und gestalten Mobilitätsökosysteme maßgeblich mit. Dabei sind wir fest davon überzeugt, dass wirklicher Wandel nur in offenen Ökosystemen gelingen kann und genau darin der Schlüssel für eine Mobilität liegt, die nachhaltig ist und den besten gesellschaftlichen Nutzen bietet.

Wir sind an MaaS-Projekten (Mobility-as-a-Service) in Europa beteiligt und investieren stark in den Ausbau unserer Technologien und Services, um aktiv zum Wandel der Mobilität beizutragen. Dieser kann nur mit einer partnerschaftlichen und integrierten Herangehensweise gelingen.

Entsprechend ist es erforderlich, die Services sowie die Anbieter miteinander zu vernetzen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken und echten Mehrwert zu bieten. Öffentliche Organisationen, politische Entscheidungsträger und die private Wirtschaft müssen so innovativ und kooperativ sein wie nie zuvor, um Lösungen zu entwickeln, die sich am Bedarf orientieren und daran, wie die Menschen mobil sein wollen.

Es ist aus unserer Sicht sehr unwahrscheinlich, dass Systeme, die die Mobilität erschweren und nicht vereinfachen, erfolgreich sind und Verhaltensänderungen bei den Menschen bewirken können. Entscheidend ist es, die Kunden und ihre Bedürfnisse stets im Mittelpunkt zu behalten und ihnen ein hervorragendes Erlebnis zu bieten. Auch dafür stehen wir seit unserer Gründung.  

Wären Versicherer und ein international gut aufgestellter Konzern wie Ihrer nicht spannende Partner für ein solches Ökosystem?

Das ist absolut richtig, denn die Versicherungsbranche spielt ebenfalls eine ganz entscheidende Rolle in gegenwärtigen und zukünftigen Mobilitätskonzepten. Und zwar nicht nur bei der Absicherung und bei Haftungsfragen, sondern auch ganz konkret bei der Bereitstellung von Mobilität, wenn wir beispielsweise an die Ersatzmobilität für die Versicherten im Schadenfall denken.

Als Marktführer in der Zusammenarbeit mit der Versicherungsbranche suchen wir hier aktiv den Dialog mit unseren Versicherungspartnern auf nationaler und internationaler Ebene, um Modelle und Lösungen zu entwickeln, die sich in ein umfassendes Mobilitätsökosystem einfügen lassen und den Endkunden exzellenten Service bieten. Das geht weit über die reine Bereitstellung von Fahrzeugen hinaus und schließt etwa Konzepte für Mobility Credits oder die digitale Vernetzung von Angeboten mit ein.  

Die Mobilität der Menschen verändert sich. In Großstädten wird immer mehr auf Carsharing, Fahrrad oder ÖPNV gesetzt. Wie positioniert sich ein Unternehmen wie Enterprise hier?

Mit der sich wandelnden Mobilität der Menschen entwickelt sich unsere Rolle weiter vom Autovermieter hin zum Mobilitätspartner der öffentlichen und privaten Sektoren. Dabei stehen wir seit unserer Gründung vor über 60 Jahren für „Shared Mobility“.

Als Mobilitätsdienstleister spielen wir eine entscheidende Rolle, um die Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der am besten geeigneten Form der Mobilität zu versorgen. Und durch unsere Expertise, unsere Technologie, unser Fahrzeugportfolio sowie unser stark regionalisiertes Filialnetz sind wir hervorragend für die Integration mit anderen Mobilitätslösungen positioniert. Unser Anspruch an uns selbst: Wir wollen der beste Mobilitätsdienstleister der Welt sein!

Ein weiterer, entscheidender Aspekt: Verbraucher können über Sharing-Autos in Form von Mietwagen schnell und effizient an neue, schadstoffarme Fahrzeuge und Technologien herangeführt werden. Das wiederum kann Veränderungen im Verbraucherverhalten unterstützen, die der Umwelt zugutekommen. Zusammen mit anderen privaten und öffentlichen Mobilitätsdiensten können wir den Städten und Gemeinden dabei helfen, das Verkehrsaufkommen zu verringern, die Luftqualität zu verbessern und die digitale Transformation in der Mobilität widerzuspiegeln.

Zudem setzen wir uns als Gründungsmitglied des Verbands der internationalen Autovermieter (VIA e.V.) dafür ein, die Mobilität der Zukunft in Deutschland voranzutreiben und die politischen Rahmenbedingungen dafür mitzugestalten. Das betrifft unter anderem die Themen MaaS, Elektrifizierung, Schadstoffemissionen, Mobilitätsbudgets, Digitalisierung, gesetzliche Gleichbehandlung von Shared-Mobility-Angeboten, Haftungsfragen etc.

Enterprise wird in diesem Jahr auf dem Messekongress Schadenmanagement und Assistance dabei sein. Welche Themen werden Sie und die Versicherer dort beschäftigen?

Wir freuen uns sehr auf den Messekongress und auf die Möglichkeit, wieder in persönlichen Kontakt mit den Unternehmen der Branche zu treten. Die zentralen Themen für uns sind auch dabei Mobilitätsökosysteme, multimodale Mobilitätslösungen und die weitere Digitalisierung von Prozessen und Services.

Unsere Rolle als Mobilitätspartner der Versicherungsunternehmen hat sich in den letzten Jahren stark in Richtung Technologiepartner weiterentwickelt. Darauf möchten wir weiter aufbauen, um die Branche weiterhin bei der digitalen Transformation und der Entwicklung von Zukunftsmodellen zu unterstützen, die auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet sind.

Unser Unternehmenszweig Entegral ist in Sachen Technologie, Produkt und Service komplett auf die Schadenbranche ausgerichtet. Dabei spielen auch viele Themen außerhalb der Mobilität eine wichtige Rolle. Mit der größten Privatflotte weltweit im Bestand sind wir einer der größten Schadensteuerer und können auch in diesen Bereichen für Versicherungen signifikanten Mehrwert leisten.

 

Niels Rathsmann verantwortet als Assistant Vice President unter anderem die Bereiche Mobility Solutions und Mobility Innovation des weltweit größten Mietwagenanbieters und Mobilitätsdienstleister Enterprise Holdings in Deutschland. Niels Rathsmann gehört zu den Pionieren des Unternehmens in Deutschland und hat Ende der Neunzigerjahre die ersten Filialen des Weltmarktführers hierzulande mit aufgebaut. In den darauffolgenden Jahren hatte er verschiedene Führungspositionen innerhalb des Unternehmens deutschlandweit inne. Seit 2011 ist Niels Rathsmann Mitglied der Geschäftsleitung von Enterprise in Deutschland, seit ca. zwei Jahren fokussiert er unter anderem auf das Feld Mobility-as-a-Service sowie auf die Zusammenarbeit mit Kommunen, Organisationen und Unternehmen im Bereich der innovativen Mobilität.