Einblick in die soziale Nachhaltigkeit von Versicherern

Nachhaltigkeit umfasst drei gleichwertige Dimensionen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Weniger im Fokus steht oft der Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit. Für Versicherungsunternehmen bedeutet soziale Nachhaltigkeit, nicht nur Verantwortung für die eigenen Mitarbeitenden und die Region zu übernehmen, sondern auch über ihr Produktangebot. Und hierfür gibt es bereits gute Beispiele.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Betrieb & Organisation
Themen:
Nachhaltigkeit Unternehmenskultur
Einblick in die soziale Nachhaltigkeit von Versicherern

Ziel der sozialen Nachhaltigkeit ist es, ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten. Dabei spielen Fragen zur Einkommensverteilung, Chancengleichheit oder Arbeitslosigkeit eine große Rolle. Arbeits- und Menschenrechte müssen über Generationen hinweg eingehalten, Gesundheitsschutz weltweit gewährleistet werden.

Übertragen auf Unternehmen, die im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit Verantwortung als Arbeitgeber und mit ihrem Produktangebot übernehmen, ergeben sich für Versicherungsunternehmen unter anderem folgende Zielsetzungen: Erhöhung der Frauenquote über alle Positionen hinweg, gleiche und gerechte Entlohnung, Barrierefreiheit, gute Arbeitsbedingungen und in diesem Kontext, Work-Life-Balance, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, New Work, Etablieren eines Gesundheitsmanagement und Mitentscheidungsmöglichkeiten. Hier lassen sich bereits viele Beispiele in den Versicherungsunternehmen finden, genauso wie beim sozialen Beitrag, den ein Unternehmen an die Region und deren Menschen leisten sollte. Das spiegelt sich zum Beispiel in der Zusammenarbeit und Unterstützung von Vereinen jeglicher Art, Initiativen und regional wichtigen Unternehmen wider.

Zu guter Letzt handelt ein Versicherer als Anbieter von (Lebens-)Versicherungsprodukten sozial nachhaltig, da er mit diesen einen Schutz zur Absicherung finanzieller Notlagen, auch im Alter, liefert. Zu gewährleisten ist dahingehend vor allem ein breiter Zugang zu Versicherungen über alle Alters- und Einkommensgruppen hinweg.

 

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Gestaltung nachhaltigerer Versicherungskonzepte durch soziale Merkmale

Aktuell sind Versicherer stark mit der Integration von Nachhaltigkeit über alle Fachbereiche und -prozesse hinweg beschäftigt. So werden auch in den Produkten Nachhaltigkeitsmerkmale und -ziele verankert. Häufig stehen hierfür noch Umwelt- und Klimabelange im Vordergrund, aber man kann auch Bestrebungen bei der Fokussierung auf soziale Zielsetzungen sehen. Im Folgenden sind auszugsweise einige Beispiele aufgeführt: So erweiterte uniVersa ihre Leistungen bei der Privat- Haftpflichtversicherung FLEXXprotect. Ohne Mehrbeitrag sind seit dem 1. Juli 2021 nun auch pflegebedürftige sowie körperlich oder geistig behinderte Kinder im Haushalt und in Einrichtungen in der Familiendeckung automatisch mitversichert.

Beitragsbefreiungen bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit oder in Kurzarbeitsphasen stellen eine weitere Möglichkeit dar, soziale Nachhaltigkeitsmerkmale in Versicherungsprodukte einzubinden. Kundinnen und Kunden der Ammerländer Versicherung, die sich für den Exclusiv-Tarif der Privat-Haftpflichtversicherung entscheiden, müssen bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit bis zu zwölf Monate keine Beiträge zahlen, ohne dabei den Versicherungsschutz zu verlieren. Auch die Zurich bietet bei bestimmten Tarifen der Kfz-Verträge eine Beitragsbefreiung von bis zu sechs Monaten im Falle einer unverschuldeten Arbeitslosigkeit an. Weitere Beispiel am Markt sind die Erweiterung des Unfallschutzes auch auf die ehrenamtliche Tätigkeit und der Ersatz eines Wohngebäudes mit dem Neu- statt dem Zeitwert.

Messbarkeit der sozialen Nachhaltigkeit

Versicherern ist es zunehmend wichtig (und spätestens mit den neuen und erweiterten CSR-Berichtspflichten wird es erforderlich sein), sämtliche Aspekte, die unter die soziale Nachhaltigkeit fallen, zu messen und zu reporten. Indikatoren stellen dabei für die Unternehmen eine wichtige Orientierungshilfe dar, um wirksame Maßnahmen zur Förderung der sozialen Nachhaltigkeit im Betrieb erfolgreich zu etablieren.

Es gibt bereits zahlreiche Kennzahlen wie die Frauenquote in der Belegschaft oder in Führungspositionen oder Gender Pay Gap, die Indizien für die Gleichstellung von Frau und Mann im Unternehmen geben. Indikatoren für soziales Engagement sind bspw. Projektausgaben oder Stunden, die Mitarbeitende für ehrenamtliche Tätigkeiten freigestellt werden.

Dennoch ist für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zur Erreichung der sozialen Ziele sowie für die Expertise in Bezug auf die Messung und auch die Wirkungsmessung (Impact/Beitrag zum Gemeinwohl) als weiteren Schritt, noch Ausbaupotenzial vorhanden.

Viel diskutiert wird in diesem Zusammenhang außerdem, ob Menschenrechtsverstöße auch in der Kapitalanlage in der Tiefe berücksichtigt werden bzw. welche Konsequenz das Aufdecken entsprechender Risiken und Verstöße nach sich zieht. Ähnlich wie beim Ausstieg aus Kohle- oder Ölförderungsprojekten wird die stringente Umstellung dahingehend noch einige Zeit in Anspruch nehmen, dennoch ist es positiv zu bewerten, dass das Thema sozialer Nachhaltigkeit sowohl gesellschaftlich als auch politisch-regulatorisch weiter an Gewicht gewinnt und die Unternehmen sich diesem konkret annehmen.   


Dieser Beitrag ist ein gekürzter Artikel aus dem Themendossier Nachhaltigkeit. Mitarbeitende unserer Partnerunternehmen können alle Themendossiers kostenlos lesen und abonnieren.