Die neuen Arbeitswelten bei Schadendienstleistern: Herausforderungen und Potenziale

Wir haben sechs Unternehmen auf dem Messekongress Schadenmanagement & Assistance 2022 zum Thema New Work befragt.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Schaden-/Leistungsmanagement Arbeitswelten/NewWork
Die neuen Arbeitswelten bei Schadendienstleistern: Herausforderungen und Potenziale

Wie hat sich das Arbeitsumfeld in Unternehmen verändert, die Schadendienstleistungen für die Versicherungswirtschaft anbieten? Was waren die Auslöser für diese Veränderungen? Und welchen neuen Herausforderungen müssen sich Schadendienstleister bei der Umgestaltung des Arbeitsumfeldes stellen?

Diese und viele weitere interessante Fragen bildeten die Grundlage einer Befragung von sechs Unternehmen auf dem Messekongress Schadenmanagement & Assistance 2022 der Versicherungsforen Leipzig. Ziel war es, sich einen aktuellen Überblick über das Thema Arbeitswelten bei Schadendienstleistern zu verschaffen und gemeinsam über Herausforderungen und Lösungspotenziale in den Austausch zu kommen.

Die Generation Z: „Ich arbeite, wie und wann ich es will“

Alle Befragten waren sich darin einig, dass sich die Ansprüche der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen an die Unternehmen grundsätzlich geändert haben. Mit der Generation Z tritt eine Generation auf den Arbeitsmarkt, die das Motto „Leben, um zu arbeiten“ älterer Generationen eher kritisch sieht. Laut den befragten Unternehmen werden dagegen Wünsche nach Flexibilisierung der Arbeitszeiten/des Arbeitsortes, selbstbestimmten Arbeiten, einer interessanten Tätigkeit und einem kollegialen Umfeld laut. Auch die Work-Life-Balance und lebenslanges Lernen sind dieser Generation sehr wichtig.

Von 100 auf 0 – Die Suche nach dem Nachwuchs

Die Zeiten, in denen man sich aus einem riesigen Pool an Bewerbern die besten heraussuchen konnte, scheinen vorbei zu sein. Fast alle Befragten gaben an, dass es schwieriger wird, geeignetes Fachpersonal für den Bereich Schadenmanagement zu rekrutieren. Um auf diese Herausforderung angemessen zu reagieren, gehen alle Befragten neue Wege im Recruiting. Diese neuen Maßnahmen umfassen das Anwerben auf Social-Media und Plattformen wie Xing oder LinkedIn, den Einsatz von Headhuntern und den Erhalt von Prämien.

Das Zauberwort der neuen Generation: Digitalisierung

Dem Anspruch der neuen Generation im Punkt „Flexibilisierung der Arbeitszeiten/ des Arbeitsortes“ konnten alle befragten Unternehmen bereits gerecht werden. Die Grundlage dafür bietet der Einsatz neuer Tools für die Kunden- und interne Kommunikation durch Teams, Slack und neue Telefoniesoftware. Auch die Ausstattung der Arbeitsplätze durch Laptops und Headsets erleichtert das Arbeiten von zu Hause aus.

Digital Lost – Das fehlende Miteinander

Die Einführung eines neuen Arbeitsumfeldes geht immer auch mit neuen Herausforderungen einher. Laut Aussagen der befragten Schadendienstleister stellt die Digitalisierung vor allem das gemeinsame Miteinander auf die Probe. Zum einen ist es schwieriger, neue Kollegen in das Team zu integrieren. Zum anderen fehlen den Mitarbeitern Formate für den persönlichen Austausch in Präsenz. Zusätzlich wird durch die Digitalisierung von den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen eine stärkere Selbstorganisation abverlangt, die nicht alle Mitarbeiter in gleichen Maßen leisten können oder wollen. Aus Sicht der Schadendienstleister besteht die Gefahr eines gefühlten Kontrollverlustes. Hier stellt sich die Frage, wie zukünftige Steuerungskriterien für Arbeit aussehen könnten. Die Befragungen haben gezeigt, dass das Thema „Neue Arbeitswelten“ bei den befragten Unternehmen durchaus eine wichtige Rolle einnimmt. Das New-Work-Konzept bietet das Potenzial, lösungsorientiert und zielgerichtet auf die neuen Herausforderungen, die sich dem Versicherungsmarkt stellen, zu reagieren. Allerdings darf hier nicht vergessen werden, dass Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes nur einen Ausschnitt des New-Work-Konzepts darstellen. Darüber hinaus geht es bei New Work um die Etablierung eines neuen unternehmerischen Geistes, der hierarchieübergreifende Partizipation, individuelle Potenzialentfaltung und auf Empathie und Vertrauen basierende Führungsstile fördert. Wenn man dies im Hinterkopf behält und der Wille da ist, steht einer ganzheitlichen Veränderung der Arbeitswelt nichts mehr im Weg.