we.Xplore 2025: Jubiläum, Inspiration und Zukunftsimpulse für die Assekuranz
Beim we.Xplore 2025 trafen 25 Jahre Jubiläum auf Zukunftsimpulse: Von KI über Nachhaltigkeit bis hin zu neuen Arbeitswelten – das Festival zeigte, wie die Versicherungswirtschaft den Wandel methodisch, mutig und innovativ gestalten kann.

Das we.Xplore 2025 war ein ganz besonderes Ereignis: Gemeinsam mit unserem Netzwerk haben wir das 25-jährige Bestehen der Versicherungsforen Leipzig gefeiert. Der Tag war geprägt von fachlichen Impulsen, spannenden Diskussionen und kreativen Formaten, die das Festival-Feeling unterstrichen – vom gemeinsam erstellten Moosbild über interaktive Sessions bis hin zur Gaming-Show im großen Finale. Orientiert am Leipziger Zukunftsmodell führte das Programm die Teilnehmenden durch die Phasen Identifizieren, Übersetzen, Gestalten und Umsetzen.
Fortschritt als Schnecke – aber mit Ziel
Zum Auftakt setzte Dr. Marc Surminski, Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen, mit seiner Keynote einen bewusst realistischen Ton. Er verglich die Entwicklung der Branche mit einer Schnecke: langsam, aber stetig. Echte Disruptionen seien bislang ausgeblieben, weil Regulierung, Kundenträgheit und eine insgesamt komfortable Situation den Druck zur Veränderung dämpfen. Doch Surminski betonte auch, dass gerade die Künstliche Intelligenz das Potenzial hat, das Kerngeschäft grundlegend zu verändern – von Underwriting über Schadenbearbeitung bis hin zur Kundenkommunikation. Damit Versicherer den Anschluss nicht verpassen, brauche es neben moderner IT vor allem einen Mindshift in Strategie, Unternehmenskultur und Personal. Fehlerkultur und Innovationsbereitschaft seien entscheidend, um in einer dynamischen Zukunft bestehen zu können.
„Der Fortschritt in der Versicherungswirtschaft ist eine Schnecke – aber es ist nicht schlimm, eine Schnecke zu sein, solange man rechtzeitig ans Ziel kommt.“

Trendpitches: Sechs Trends in 60 Minuten
Sieben Expertinnen und Experten der Versicherungsforen Leipzig beleuchteten zentrale Zukunftsthemen der Branche:
- Future Work (Steffen Rohr): Flexibilität, Future Skills und lebenslanges Lernen sind Schlüssel, um Arbeit menschzentriert und wertschöpfend zu gestalten.
- Gesundheit 2.0 (Diana Boduch und Diana Ehrenberg): Von Digital Health bis Mental Health – Versicherer sollten sich als digitale Gesundheitsmanager positionieren und neue Risikomodelle entwickeln.
- Globalisierung & Urbanisierung (Matthias Warmuth): Risiken sind zunehmend systemisch. Versicherer können sich als Resilienzfaktor etablieren.
- Mobilität (Franz Gündel): Vernetzte Fahrzeuge, autonome Systeme und Nachhaltigkeit prägen die Zukunft. Fragen der Datenintegration bleiben zentral.
- Nachhaltigkeit (Maria Leisinger): Die Zeit des Beobachtens ist vorbei. Versicherer haben Hebel in Risikoberatung, Kapitalanlage und Underwriting – aber nur gemeinsam mit Politik, Start-ups und Wissenschaft gelingt der Wandel.
- Technologie & Konnektivität (Robert Schnoeckel): KI unterstützt heute die Arbeit, morgen könnten autonome Agenten die Kundeninteraktion revolutionieren.

Zukunftsfragen im Panel diskutiert
In einer hochkarätig besetzten Runde wurden die Themen der Pitch-Runden vertieft: Prof. Dr. Michaele Völler (ivwKöln an der TH Köln), Katharina Stecher (GVV), Thomas Lanfermann (Helvetia), Dr. Klaus Mühleder (Vienna Insurance Group) und Markus Rosenbaum (Versicherungsforen Leipzig) diskutierten die großen Treiber der Branche. Deutlich wurde: Der demografische Wandel, die Anforderungen an Nachhaltigkeit und der Einsatz von Generativer KI fordern neue Antworten. Während KI im operativen Tagesgeschäft Entlastung schaffen kann, ersetzt sie nicht das strukturierte Denken und Hinterfragen. Vertrauen in Technologie bleibt ein Schlüsselthema, das sich nur durch Fähigkeit, Wohlwollen und Integrität, vermittelt durch Marken und Menschen, sichern lässt. Einig waren sich die Diskutierenden zudem darüber, dass Nachhaltigkeit längst ein strategischer Imperativ ist, der jedoch wirtschaftlich tragfähig umgesetzt werden muss.
„Ohne nachhaltiges Denken werden wir nicht überleben können – aber Nachhaltigkeit muss wirtschaftlich tragfähig sein.“ – Klaus Mühleder
„Vertrauen in KI basiert auf Fähigkeit, Wohlwollen und Integrität – Aspekte, die Technologie allein nicht transportieren kann.“ – Prof. Dr. Michaele Völler

Innovation braucht Kultur und Methode – zwei Expertinnen-Impulse
Zwei Keynotes griffen das Thema Innovation aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Dr. Xenia Schmahl (Plug & Play Germany) zeigte, dass es nicht an Ideen mangelt, sondern an Innovations- und Fehlerkultur. Damit Ideen Wirkung entfalten, brauche es ein stabiles Fundament aus klarer Strategie, definierten Rollen und Verantwortlichkeiten, ausreichenden Ressourcen, strukturierten Prozessen und messbaren Erfolgen.
„Nur wenn Strategie, Governance, Ressourcen, Prozesse und Messung zusammenspielen, entsteht ein Umfeld, in dem Ideen Wirkung entfalten.“

Prof. Dr. Claudia Lehmann (HHL) ergänzte diese Sicht mit einer methodischen Brille. Anhand des Leipziger Zukunftsmodells machte sie deutlich, wie Transformation Schritt für Schritt gestaltet werden kann: vom Beobachten und Übersetzen von Trends über die Priorisierung und Zieldefinition bis hin zur konsequenten Umsetzung. Beide Vorträge verdeutlichten, das erfolgreiche Innovation gleichermaßen Mut, Struktur und Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfordert.
„Man lernt nicht laufen durch Theorie, sondern durch Ausprobieren, Fallen und Wiederaufstehen.“

Community Sessions: Praxisnah und vielfältig
Besonders lebendig wurde das Festival in den Community Sessions. Dort ging es unter anderem um die Schattenseiten der KI im Schaden- und Betrugsmanagement, um emotionale Ansätze in der Produktentwicklung, um datengetriebene Personas im Vertrieb, um die Verzahnung von Qualität, Prozessen und Kundenzentrierung sowie um die Frage, wie Regulierung nicht als Hemmschuh, sondern als Innovationsmotor wirken kann. Die Sessions zeigten eindrucksvoll, wie breit das Spektrum der Themen ist, mit denen die Branche Zukunft gestaltet.
Ein Finale mit Augenzwinkern
Zum Abschluss wurde es noch einmal unterhaltsam: In einer Gaming-Show mit VFL-Rückblick und einem humorvollen „Anruf ins Jahr 2050“ nahmen wir unser Jubiläum zum Anlass, nach vorn zu blicken. Außerdem ehrten wir unsere ältesten Forenpartner, die Helvetia Versicherung und die R+V, die uns seit 1998 begleiten. Ein stimmungsvoller Ausklang, der deutlich machte, dass die Versicherungsforen Leipzig bereit für die nächsten 25 Jahre sind.
Das we.Xplore 2025 hat zudem gezeigt, dass die Versicherungswirtschaft vor großen Aufgaben steht – und dass Innovation, Kulturwandel und methodisches Vorgehen entscheidend sind, um diese erfolgreich zu meistern. Gleichzeitig war es ein Fest der Partnerschaft und Gemeinschaft – ein Jubiläum, das nicht zurück, sondern in die Zukunft blickte.
Vielen Dank allen Teilnehmenden und Mitwirkenden!