Trendradar: Embedded Insurance

Im Beitrag widmen wir uns dem Trendradar-Trend "Embedded Insurance".

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Vertrieb & Kunde
Themen:
Versicherungsvertrieb Direktvertrieb
Trendradar: Embedded Insurance

Embedded Insurance – ist ein Versicherungsprodukt, welches in das Dienstleistungs- oder Produktangebot eines anderen Unternehmens integriert bzw. „eingebettet“ wurde. Der Versicherer wird so Bestandteil des Leistungsangebots eines Dritten und damit für den Kunden in gewisser Weise unsichtbar. Das Versicherungsprodukt selbst kann dabei aber integraler Bestandteil eines bestimmten Ökosystems werden.

Embedded Insurance als vielversprechende Lösung

Bei dieser Art von „Vertrieb“ tritt der Versicherer im Kern nur als Risikoträger in Erscheinung und überlässt den Kundenkontakt im Wesentlichen dem Drittanbieter. Der Grund dafür sind die Kundenakquisitionskosten. Wer zu geringeren Kosten an Neukunden gelangen kann, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil. Online-Marketing ist oftmals nicht der Heilsbringer, wie zunächst vermutet wurde. Denn beispielsweise bezahlt man in der Risikolebensversicherung pro Abschluss einen höheren Betrag für Online-Marketing als an einen Versicherungsmakler. Embedded Insurance präsentiert sich hier als vielversprechende Lösung: Überlässt man den Verkaufsprozess einem Partner, reduzieren sich die Kosten für den Versicherer damit deutlich.

embedded insurance

Embedded Insurance ist nicht neu

Schon in den 1990-er Jahren wurde ein Bedeutungsgewinn dieses Vertriebsweges erwartet. Der blieb jedoch zunächst aus – aufgrund fehlender Integration, mangelhafter User Experience und geringer Prozessautomation. Doch dank des technologischen Fortschritts, einhergehend mit dem Megatrend Big Data, gibt es inzwischen eine wesentlich bessere Vernetzung der Kooperationspartner und Prozessautomatisierung. Produkte können schneller generiert, individuell für den Partner zugeschnitten und an den Markt gebracht werden. Auch komplexere Produktvarianten für verschiedene Kooperationspartner können leichter entwickelt werden. Was Embedded Insurance jetzt noch im Weg steht, ist vor allem eines: Die strenge Datenschutzregelung in Deutschland, die eine personalisierte Produktentwicklung deutlich erschwert. Denn anonymisierte Daten reichen hierfür für gewöhnlich nicht aus. Es gibt jedoch einige Beispiele für erfolgreich eingebettete Versicherungsprodukte, die wichtiger Bestandteil eines Produkt-Ökosystems geworden sind:

  1. So konnte man dank des Schallzahnbürsten-Herstellers Playbrush bis 2023 beim Zähne putzen Geld verdienen – über eine in das Zahnbürstenabo des Herstellers integrierte Zahnzusatzversicherung. Die war sogar parametrisch gestaltet, in Abhängigkeit von der Frequenz und der Länge des Zähneputzens.
  2. Ein anderes Beispiel ist AppleCare: Ein neues iPhone zu kaufen, ist ein emotionaler Prozess, eine Versicherung abzuschließen eher nicht. Doch wenn man an der Apple Genius Bar gefragt wird, ob man sein neues iPhone nicht gegen Diebstahl und Verlust absichern möchte, sagt man doch gerne „Ja“. Die Versicherung wird so Teil des Markenerlebnisses. Der Versicherungspartner dahinter ist die American International Group (AIG) bzw. die regionale Direktion in Deutschland.
  3. Auch Airbnb ist ein prominentes Beispiel: Hier werden beim Buchungsprozess Versicherungen abgeschlossen, die für den Kunden nicht separat ersichtlich und quasi „kostenlos“ inbegriffen sind. Das umfasst Haftpflicht- und Sachversicherungen für den Gastgeber, eine Abdeckung des Eigentums von Gast und Gastgeber bis zu einer Million Schadenswert und unbeabsichtigte Verletzungen des Gastes.

Weitere Insights aus der Versicherungsbranche gibt es auf unserem Fokustag Embedded Insurance. Schauen Sie vorbei: Erfahrungsaustausche, Fokustage und Workshops |(...) (versicherungsforen.net)

 

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