Personenschadenmanagement: Aktuelle Entwicklungen im Zuge der Pandemie

Im Interview mit Christiane Schulte-Kögler, Geschäftsführerin bei Camas, erfahren wir, wie sich die Corona-Pandemie auf das Personenschadenmanagement ausgewirkt hat.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Personenschadenmanagement
Personenschadenmanagement: Aktuelle Entwicklungen im Zuge der Pandemie

Auf dem Messekongress Schadenmanagement & Assistance widmen wir uns auch in diesem Jahr wieder dem Personenschadenmanagement. Geleitet wird der Fachpfad seit Jahren von Christiane Schulte-Kögler, Geschäftsführerin bei Camas Gesellschaft für berufliche Integration, Beratung und Qualifizierung mbH. Von ihr haben wir vorab erfahren, wie sich die Herausforderungen im Rahmen der Pandemie im Personenschadenmanagement entwickelt und gewandelt haben. Diese beleuchten wir aber nicht nur im Interview mit der Expertin, sondern auch am 20./21.September auf unserem Messekongress Schadenmanagement & Assistance. Schauen Sie gern beim Branchentreff vorbei!  

Die Themen Achtsamkeit und Resilienz nehmen auch im Personenschaden eine bedeutsamere Rolle ein. Wie zeigt sich das in der Praxis konkret? 

Resilienz ist schon seit Jahren ein sehr wichtiges Thema, da die Fähigkeit, ein Schadenereignis zu überwinden, in unmittelbarem Zusammenhang mit der Komplexität eines Personenschadenfalls und den entstehenden Kosten steht. Durch Corona rückt aber auch die Situation von Sachbearbeitern, Case Managern und Co. in den Fokus. Auf sich selbst zu achten und leistungsfähig zu bleiben, auch unter hoher emotionaler Belastung, wird immer ein wichtiges Thema sein. In der Pandemie gab es viele Momente, in der uns positive Impulse und persönlicher Kontakt fehlten. Auch der erhöhte Gesprächsbedarf von Geschädigten, die Verlangsamung vieler Prozesse und personelle Engpässe fielen ganz anders ins Gewicht. Die dadurch entstehende Belastung wurde anders wahrgenommen, da Kompensationsmöglichkeiten fehlten. Achtsamkeit kann in solchen Situationen einfache und für jedermann umsetzbare Ansätze liefern.  

Wie haben sich die letzten zwei Jahre der Pandemie auf das Personenschadenmanagement ausgewirkt? 

Wie bereits gesagt, viele Prozesse haben sich verlangsamt und es besteht Fachkräftemangel in vielen Gewerken, die für das Personenschadenmanagement relevant sind. So hat sich beispielsweise v Durch Personalmangel sind in vielen Bereichen deutlich mehr telefonische Kontaktaufnahmeversuche notwendig geworden. Der Gesprächs- und Beratungsbedarf von Geschädigten hatte sich in der Hochzeit der Pandemie signifikant erhöht. Längere Prozesse bedeuten in vielen Fällen auch höhere Kosten. Ich bin aber der Meinung, dass die Pandemie auch zu neuen Ideen geführt hat, allen voran im Bereich der Digitalisierung.   

Digitalisierung ist auch das Stichwort für die nächste Frage: Können Sie uns einen kurzen Überblick zu spannenden Entwicklungen geben, die sich auch gut etablieren?  

Die Digitalisierung eröffnet im Personenschaden sehr viele Möglichkeiten: So wird es einfacher, Verfahren und den Informationsaustausch zu optimieren. Dies hat insbesondere positive Auswirkungen auf die Versorgung von Reha-Patient:innen. Durch die Digitalisierung kann bei diesen, sofern geeignet, auch die Rehabilitation von zu Hause aus vorangetrieben werden. Ein Bereich, den wir bereits beim Messekongress Schadenmanagement & Assistance 2019 mit dem Thema „Physio at home“ beleuchtet haben. Der derzeitige Fachkräftemangel im Therapie- und Pflegebereich gibt dieser Thematik heute noch deutlich mehr Brisanz. Darüber hinaus kann durch Digitalisierung auch der Reha-Prozess, bzw. der Reha-Erfolg transparent gemacht werden. Das Stichwort lautet hier digitale Funktionstests. Diese können erneute Schädigungen von Bändern und/oder verfrühte Belastungen – z. B. nach Frakturen – verhindern. Auch der Einsatz von Lernprogrammen, nach beispielsweise Schädel-Hirn-Verletzungen, gibt dem Patienten schon in einem sehr frühen Stadium die Möglichkeit, zu Hause selbst etwas zu tun und die eigene Therapie effizient zu unterstützen. 

Sie leiten den Fachpfad „Personenschadenmanagement“ beim Messekongress Schadenmanagement & Assistance. Auf welche Insights freuen Sie sich besonders in diesem Jahr?  

Wenn man eine Fachtagung dieser Größenordnung besucht, möchte man mit neuen Inhalten und Erkenntnissen in das eigene Unternehmen zurückkehren. Stillstand gab es und gibt es genug um uns herum. Ich freue ich also auf Neues, auf gute Diskussionen und das persönliche Wiedersehen. Eine Mischung, die den Messekongress schon seit Jahren ausmacht. Dazu tragen wir gerne auch weiterhin bei!