Schadenmanagement in Bewegung: Rückblick auf das Branchenevent 2025

Schadenmanagement im Wandel – Unser Rückblick auf den Messekongress 2025. Ob smarte Schadenplattformen, KI-basierte Bildanalyse oder nachhaltige Reparaturstrategien: Der Messekongress Schadenmanagement & Assistance zeigte eindrucksvoll, wie Technologie, Kundennähe und Zusammenarbeit das Schadenmanagement von morgen prägen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Schaden-/Leistungsmanagement
Schadenmanagement in Bewegung: Rückblick auf das Branchenevent 2025
Mit rund 1.350 Teilnehmenden, mehr als 90 Ausstellenden und einem hochkarätigen Programm war der Messekongress Schadenmanagement & Assistance 2025 in Leipzig erneut das zentrale Branchenevent für alle, die sich mit der Zukunft des Schadenmanagements beschäftigen. Zwei Tage lang drehte sich alles um digitale Transformation, Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit und – nicht zuletzt – um Menschen, die Schadenprozesse neu denken.   Die Stimmung? Fachlich fokussiert, neugierig und trotz mancher Herausforderungen im Markt trotzdem optimistisch. Der Kongress zeigte, dass Veränderung nicht nur möglich, sondern vielerorts bereits gelebte Realität ist.

Schonungslos ehrlich und dennoch zuversichtlich: Die Keynotes

Gleich zu Beginn sorgte Branchenkenner Herbert Fromme für Gesprächsstoff. Der Herausgeber des Versicherungsmonitor zeichnete in seiner Eröffnungs-Keynote ein ungeschöntes Bild der aktuellen Situation: schwache IT-Strukturen, zu viele Anbieter, zu hohe Kosten und eine Branche, die sich selbst überschätzt: „In Wahrheit werden die Versicherer immer unwichtiger“, so Fromme – eine These, die im Saal für nachdenkliche Gesichter und Widerspruch sorgte. Doch Fromme beließ es nicht bei der Kritik: Er machte Mut zur Veränderung – durch Konsolidierung, schlankere Prozesse und eine echte Vertrauensoffensive gegenüber den Kundinnen und Kunden. Sein Appell: „Die Branche hat viel vor sich. Aber ich habe sehr viel Zuversicht. Am zweiten Tag nahm Sascha Herwig, CEO bei der ADAC Zuhause Versicherung AG und Mitglied des Vorstands bei der ADAC Versicherung AG, das Publikum auf den Weg zur Entwicklung des ADAC Zuhause Schutzbriefes mit. Weil der ADAC bei vielen Kundinnen und Kunden ohnehin ein positives Standing genieße, wie Befragungen zeigten, sei es naheliegend gewesen, das Angebot auch auf die eigenen vier Wände zu übertragen: „Was den ADAC ausmacht, ist das Thema Helfen“. Emotional wurde es mit Resilienz-Coach Marc Wallert. Seine persönliche Geschichte – 20 Wochen Geiselhaft – wurde zum Ausgangspunkt für eine inspirierende Keynote über psychische Widerstandskraft in Krisenzeiten. „Auf das Beste hoffen, während man sich auf das Schlimmste vorbereitet“ – das bleibt hängen.

Innovation trifft Realität: Leuchtturmprojekte im Schadenmanagement

Der Kongress bot zahlreiche Praxisimpulse. Pilotprojekt wie das der ARAG in Zusammenarbeit mit UBIMET zeigen die positive Kraft der Kooperation: Wetterdaten in Echtzeit, präventive Kundenkommunikation per SMS, Online-Schadenmeldung – so werden Schäden vermieden, die Zufriedenheit gesteigert, Prozesse optimiert und letzendlich Kosten gesenkt.   AXA und SoftProject zeigten mit ihrer modularen Plattform zur smarten Schadensteuerung, wie sich Dienstleisteranbindung effizient digitalisieren lässt. EXCON Services stellten die Plattform „ex:tracked“ vor. Bei ex:tracked geht es um gestohlene Fahrzeuge – dabei wurde live demonstriert, wie Telematikdaten gestohlene Autos wieder auffindbar machen.   Einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistete Carglass mit der konsequenten Reparaturstrategie statt Austausch – samt CO₂-Einsparung und neuen Recyclingkonzepten.   Auch das Thema Regressmanagement wurde neu gedacht: Die vorgestellten Ansätze von McKinsey, Shift Technology und den Versicherungsforen zeigten, wie viel Potenzial hier durch bessere Prozesse und Technologie noch ungenutzt ist.   Im letzten Jahr hat Shift Technology eine Umfrage mit den Versicherungsforen zum Thema durchgeführt. Die Umfrage ergab:  
  • Bei 67,6 % liegt keine eigenständige Regressabteilung vor.  
  • Bei über 90% der Befragten erfolgt die Regresserkennung rein manuell.  
  • 78,4% sehen die Beweislast als größte Hürde bei der Regressbearbeitung.  
  Link zum Whitepaper: Regressmanagement in der Versicherungswirtschaft

Bühne frei für die Start-ups: Der Claims Rockstar Award

Frisch, mutig und praxisnah – so präsentierten sich die vier Start-ups beim Claims Rockstar Award. Am Ende überzeugte Claimspace Flexco mit seiner Lösung für schnelle Hilfe bei Unwetterschäden. Per Hotline, KI-Bilderkennung und automatisierter Erstbewertung können Schäden schnell dokumentiert und eingeordnet werden – ein echtes „First Responder“-System für Naturereignisse.   Die weiteren Pitches zeigten ebenfalls eindrucksvolle Innovationen:
  • trivelope: Vereinfachte Schnittstellen für bestehende Altsysteme – ganz ohne Risiko für laufende Prozesse.
  • TrustNXT: Kryptografischer Schutz für Schadenbilder – ein cleverer Beitrag zur Betrugsprävention.
  • codestryke: Ein klares Plädoyer für Unabhängigkeit von Softwareanbietern in Zeiten wachsender KI-Abhängigkeit.

Gemeinsam stark: Diskussionen, Dialoge, Zukunftsausblicke

Ob World Café, Fachforum oder Podiumsdiskussion: Überall wurde deutlich, dass Technologie nur so gut ist wie die Menschen, die sie nutzen. Kooperationen, Qualifizierung (wie die vorgestellte Insura Academy) und Vertrauen in vernetzte Systeme wurden als Schlüsselthemen identifiziert.   Zum Abschluss wurde es auf dem Podium noch einmal grundsätzlich: Wie gelingt guter Schadenservice in einer Zeit von Schadeninflation, Fachkräftemangel und Extremwetter? Die Diskutierenden – u. a. HUK-COBURG, Mecklenburgische und Actineo – fanden klare Worte: „Ein guter Schaden ist ein schneller Schaden“, brachte es Jan Staker auf den Punkt. Oder wie Bernd Hingkeldey es formulierte: „Solange noch Baugenehmigungen in Hochwasserregionen ausgestellt werden, wird das Problem nicht gelöst.“

Fazit: Zukunft gestalten mit Mut, Menschlichkeit und Technik

Der Messekongress Schadenmanagement & Assistance 2025 hat bewiesen: Die Branche steht nicht still. Sie diskutiert, vernetzt sich, lernt – und packt an. Das große Thema bleibt die Balance zwischen technologischem Fortschritt, ökologischer Verantwortung und Kundennähe.   Und trotz aller Herausforderungen war sie spürbar: die Freude am persönlichen Austausch, die Begeisterung für smarte Lösungen – und ein gemeinsames Ziel: Schadenprozesse effizienter, fairer und zukunftsfähig zu gestalten.   Wir sagen danke für zwei inspirierende Tage in Leipzig – und freuen uns auf ein Wiedersehen am 14. und 15. April 2026!