Auswirkung von autonomen Fahrzeugen auf KFZ-Versicherung

Die meisten Unfälle im Straßenverkehr sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Mit dem Einzug autonomer Fahrzeuge sollte sich das Geschehen folglich deutlich verändern, was auch einen großen Einfluss auf die Kfz-Versicherung hat. In dieser Einheit werfen Sie einen kurzen Blick in die dadurch bedingte Veränderung des Versicherungsgeschäfts.

Typ:
Artikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Schaden-/Leistungsmanagement Kfz-Versicherung
Auswirkung von autonomen Fahrzeugen auf KFZ-Versicherung

Prognosen sind aktuell kaum möglich

Während erste Projekte zum Thema autonomer Mobilität bereits medienwirksam getestet werden, verdeutlicht die Prognose des ADAC1, dass erst ab 2040 mit einem flächendeckenden Einsatz sich vollständig autonom bewegender Fahrzeuge zu rechnen sei. Dies liegt zum einen am Entwicklungsstand der Fahrsysteme, aber auch daran, dass ein durchschnittlicher Bundesbürger sein KFZ bis zu 20 Jahre lang nutzt, bevor möglicherweise auf ein autonom agierendes Fahrzeug wechseln würde.  

Auch für die KFZ-Versicherungen sind mögliche Effekte des Trends daher erst in Jahren zu erwarten. Weil etwa 90% der Unfälle im Straßenverkehr auf menschliches Versagen zurückgeführt werden kann, ist bei steigender Durchsetzung autonomer PKWs grundsätzlich mit einem Rückgang von Unfällen und damit der Schadenslast zu rechnen. Gänzlich unbeeinflusst von den präventiven Mechanismen von Fahrassistenzsystemen bleiben jedoch Schäden, die auf Steinschlag oder Hagel zurückgehen. Diese machen jedoch nach wie vor einen Großteil der Schäden aktueller Kasko-Versicherungen aus. Sollte es in Zukunft trotz aller virtueller Assistenten zum Schadensfall am Auto kommen, werden diese wegen der komplizierten verbauten Technik immer teurer. 

Da derzeit noch keine autonom fahrenden Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, lassen sich zu Tarifierungen kaum Tendenzen ableiten. Andreas Kelb,  Rückversicherungsexperte beim Beratungsunternehmen RV-Garage gibt im Interview mit dem Versicherungsmagazin an, dass diese auch bis etwa zum Jahr 2027 noch nicht möglich sein werden. Erst dann würden von den erwarteten 53 Millionen Pkw, etwa zehn Prozent mit der notwendigen Technik ausgestattet sein. Auch positive Effekte auf die Risiko- und Prämienminderung seien bis dahin erst einmal nicht erwartbar. Erst 2035 könne mit solchen Reduzierungen im Schadenbedarf gerechnet werden.

Vorreiter Telematik

Ein Vorgeschmack auf ein verändertes Verkehrsgeschehen mit weniger Unfällen liefern Telematik-Tarife, die aktuell allerdings noch einen sehr geringen Anteil am Versicherungsgeschäft haben. Hier sind es keine systemgesteuerten Eingriffe in die Fahrerentscheidung, sondern finanzielle Anreize, die ein weniger risikoreiches Verhalten belohnen. Kelb sieht darin eine Parallele zu den erwartbaren Tarifangeboten für autonome Fahrzeuge.

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