Flugdrohnen im Schadenmanagement

In dieser Einheit lernen Sie, wie Flugdrohnen in der Schadenerfassung eingesetzt werden. Sie verstehen anschließend das Potenzial hinter diesem Ansatz und kennen konkrete Einsatzmöglichkeiten von Flugdrohnen im Schadenmanagement. Außerdem wissen Sie, welche rechtlichen Verantwortungen und Risiken damit verbunden sind.

Typ:
Artikel
Rubrik:
Schaden & Leistung
Themen:
Schaden-/Leistungsmanagement
Flugdrohnen im Schadenmanagement

Flugdrohnen im Schadenmanagement 

Sie benötigen zur umfassenden Bewertung eines Schadenfalls hochauflösende Bilder, auch aus schwer zugänglichen Perspektiven? Drohnen etablieren sich in diesem Kontext als hilfreiches Werkzeug für das Schadenmanagement. Derzeit überwiegend im US-amerikanischen (Wohngebäude-)Versicherungsmarkt anzutreffen, findet das Vorgehen auch in Europa vermehrt Anwendung. Daher sollten Sie Entwicklungen in diesem Bereich im Blick behalten. 

Drohnen in der Schadenerfassung 

Drohnen unterstützen Schadenbearbeiter meist direkt bei der Schadenerfassung. Dabei haben sie gegenüber herkömmlichen (analogen) Herangehensweisen deutliche Vorteile, die Sie an dieser Stelle kurz kennenlernen werden. 

Über Drohnen erreichen Sie zum Beispiel schwer zugängliche Orte wie hohe Bauwerke, Gebäudeteile oder Fassaden deutlich einfacher. Ein positiver Nebenaspekt: Sachverständige müssen sich nicht mehr vor Ort  in  Gefahrensituationen begeben. Stattdessen nutzen sie das durch die Drohnen erstellte Bildmaterial zur Begutachtung und Auswertung des Schadens. 3-D-Modelle erlauben zudem eine noch präzisere Evaluation des entstandenen Schadens.  

Vor allem bei Sturmereignissen erweisen sich die steuerbaren Kameras als hilfreich: Mit der Draufsicht auf betroffene Gebiete können Sie schneller entscheiden, bei welchen Objekten dringender Handlungsbedarf ist und welche Fälle geringere Priorität haben. Den Durchbruch in der Versicherungsbranche hatte die Technologie in der Hurricane-Saison 2017, als US-amerikanische Versicherer Drohnen großflächig zur Bewertung der Schadenereignisse einsetzten.  

Auch die Agrarwirtschaft nutzt dieses Vorgehen, zum Beispiel bei Ernteschäden. Über die Datenmengen lassen sich durch Unwetter entstandene Schäden auf den Feldern schnell und besser erfassen. Im Zusammenspiel mit Satellitenbildern und Flugzeugaufnahmen können Sie mit Drohnenaufnahmen Sturmschäden nicht nur effizienter regulieren, sondern außerdem auch früher erkennen und gegebenenfalls Präventionsmaßnahmen einleiten. 

Sie können Drohnen auch zur Betrugsbekämpfung einsetzen. Durch den Vergleich von Vorher- und Nachher-Bildern lassen sich beispielsweise Baufortschritte dokumentieren und nicht reparierte Vorschäden darüber sichtbar machen.  

Die  Liste  der  Einsatzbereiche  von  Drohnen  können Sie innerhalb wie außerhalb der Versicherungsbranche noch   weiter   fortführen.   Neben dem Schadenmanagement ist auch eine Ausweitung auf das Underwriting inzwischen gängige Praxis. Drohnen öffnen hier den Versicherern die Möglichkeit,  durch  Aufnahmen  aus  der Luft oder aus einem anderen Blickwinkel, Risiken besser einschätzen zu können. Digitale 3-D-Modelle des zu versichernden Objektes bilden daher in vielen Unternehmen eine zentrale Grundlage für den Vertragsabschluss.  

Weiterverarbeitung der Datenmengen 

Die teils sehr umfangreichen und komplexen Datenmengen können Sie manuell kaum auswerten. Stattdessen werden die von den Drohnen aufgenommenen Schadensbilder direkt an die Cloud übermittelt und von KI-gestützter Analysesoftware automatisiert geprüft. Das erleichtert die Arbeit von Schadenbearbeitern und Gutachtern natürlich enorm. 

Zentrale Vorteile des Drohnen-Einsatzes zusammengefasst 

Drohnen arbeiten ressourcensparend, schnell und mobil. Die digitalisierte Datenerfassung vereinfacht den Prozess der Schadenregulierung deutlich, binnen kurzer Zeit stehen Ihnen komplexe und bereits automatisiert analysierte Datenmengen zur Verfügung. Nicht nur allein die vereinfachte Erfassung und Bewertung der Schadendaten ist ein entscheidendes Argument für den Einsatz von Drohnen im Schadenmanagement: Kostentreiber im Schadengeschäft und einer der größten Kostenblöcke insgesamt sind die Ausgaben für Schadensanalyse, Begutachtung und Case Management. Indem diese Punkte durch Drohnen zunehmend digital unterstützt und teils auch vollständig abgewickelt werden, eröffnet sich ein deutliches Sparpotenzial im Ressourceneinsatz. Dafür eingeplante Mitarbeiter und Kosten werden somit auch an anderen Stellen einsetzbar. Außerdem können Sie bei auf Grundlage der Datenmengen eine deutlich präzisere und auf das individuelle Risiko des versicherten Objekts zugeschnittene Tarifierung vornehmen.