Better Together: Die Zukunft gehört nicht den Einzelkämpfern
Die Welt wird immer komplexer und verändert sich rasant. Gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten und sich mit spannenden Produkten und Dienstleistungen von der Konkurrenz abzuheben. Aber ist es wirklich nötig, neben der eigentlichen Kernkompetenz noch weitere aufzubauen?
In diesem Artikel geben wir einen Überblick zu spannenden Kooperationsansätzen von Versicherern, die erfahren haben, wie kraftvoll und sinnvoll eine gute Partnerschaft sein kann. Die Einblicke sind eine Zusammenfassung unseres Partnerfestivals we.Xplore, das Ende September in Leipzig stattfand. Unter dem Motto „Better togehter“ haben wir hier erfahren, was das Geheimrezept für gute Partnerschaften ist.
Fusion der Kräfte: Neue Zielgruppen durch Kooperationen
Beim diesjährigen we.Xplore ging es um Begegnung, Austausch, gemeinsames Ausprobieren und Diskutieren. Aspekte, die auch in einer guten Partnerschaft wertvoll sind und die Björn Dunker, Head of Partnermanagement bei der Zurich Gruppe Deutschland, in seiner Keynote thematisierte. Dunker zeigte auf, was eine Partnerschaft ausmacht, welche Hürden ihr im Weg stehen können und welche partnerschaftlichen Erfolge die Zurich zu verzeichnen hat. Dabei zeigten sich Parallelen zu romantischen Partnerschaften: Um ein solides Fundament zu haben, brauche eine Geschäftspartnerschaft Gemeinsamkeiten in Form ähnlicher Ziele, die Bereitschaft zur Flexibilität und Anpassung, das Interesse, sich kennen und verstehen zu lernen, den Aufbau von gegenseitigem Vertrauen sowie einen fairen Umgang auf Augenhöhe. Aber selbst wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können dem Erfolg einer Partnerschaft in der Versicherungswirtschaft noch vielfältige Herausforderungen im Wege stehen. Rechtliche Anforderungen, technische Herausforderungen sowie Schwierigkeiten in der Produktentwicklung und im Vertrieb sind zentrale Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Zurich hat diese Herausforderungen in ihren zahlreichen Partnerschaften mit sehr unterschiedlichen großen und kleinen Unternehmen erfolgreich gemeistert und gab Einblicke in langjährige Partnerschaften wie mit der Deutsche Bank Gruppe, Saturn und Mediamarkt, Metro und e.on. Erst kürzlich gaben Zurich und Mediamarkt bekannt, dass die Zurich Gruppe Deutschland und die deutsche Landesgesellschaft von MediaMarkt Saturn (MMSD) ihre exklusive Partnerschaft verlängern und um weitere Versicherungsangebote erweitern wollen.
Dabei zeigt sich, dass im Rahmen solcher Partnerschaften durchaus auch bekannte Paradigmen über Bord geworfen werden müssen. Der Verlust der Kundenschnittstelle kann beispielsweise als Chance begriffen werden, wenn es dadurch gelingt, neue Zielgruppen zu erreichen und neue Vertriebskanäle zu generieren. So sehen es auch Michaela Zöppel und Karl Grandl von ZERO Insurance Solutions. Das Start-up bietet Embedded Insurance 3.0 oder „Symbiotic Insurance“, wie es die Experten des jungen Unternehmens nennen. Sie sind davon überzeugt, dass Versicherungen nicht mehr als Einzelprodukte an Verbraucher verkauft werden sollten, sondern mit dem Angebot von Unternehmen zu einer Einheit verschmelzen müssen. In ihrem Vortrag auf we.Xplore stellten Zöppel und Grandl Use Cases vor und teilten ihre wichtigsten Learnings: Vertriebskanäle konsequent bedienen; offen gelebte, mutige Fehlerkultur und der Verzicht auf die Kundenschnittstelle.
Kooperation und Koopetition: Ein Blick in die Praxis
Wie ein regionales Ökosystem entsteht und wächst, berichtete Jan Hausmann, Geschäftsführer von simplyLOCAL. Dabei handelt es sich um ein Bonusprogramm, das gemeinsam von der simply-X GmbH aus Bad Gandersheim und der Volksbank eG Seesen gegründet wurde. Ziel ist es, den regionalen Konsum durch ein Cashback- und Punktesystem sowie Informationen über regionale Rabattaktionen zu stärken. Mittlerweile sind über 140 Einzelhändler, Gastronomen und andere Unternehmen registriert. Sie erhalten durch simplyLOCAL die Möglichkeit, mit ihren Kunden und Interessenten digital zu kommunizieren, sie auf Aktionen aufmerksam zu machen und an ihr Unternehmen zu binden. Besonders für kleine Gewerbe bietet sich so die Möglichkeit, auf dem Smartphone der Kundinnen und Kunden eine Rolle zu spielen. Dafür zahlen die Händler und Unternehmer fünf Prozent ihres Umsatzes an die Plattform. Davon werden in der Regel 2,5 Prozent als Vorteil direkt an den Kunden weitergegeben.
Dass solche innovativen Ansätze auch mit Versicherern schnell und einfach funktionieren, zeigte Slobodan Pantelic, Bereichsleiter bei der HDI AG. Als Beispiel nannte Pantelic die Kooperation mit der Porsche AG. Bei der Porsche CarPolicy Flex handelt es sich um eine kilometerbasierte Versicherung. Dabei wird der Kilometerstand direkt aus dem Fahrzeug per API (Application Programming Interface) an HDI übermittelt.
Die Kooperationsvorhaben von HDI beziehen zudem die Wettbewerber mit ein. Koopetition nennt Pantelic die gleichzeitige Existenz von Kooperation und Wettbewerb. Ein Beispiel für solch eine Koopetition ist das Joint Venture mit Neodigital zur Entwicklung einer gemeinsamen Schadenplattform. Die Machdigital GmbH verbindet die volldigitale, agile und hochautomatisierte Prozessabwicklung von Neodigital mit der Erfahrung und Expertise eines großen Versicherers wie HDI.
Fazit
Kooperationen spielen bereits heute eine entscheidende Rolle, um den stetig wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und innovative Lösungen für die Kunden zu entwickeln. Durch strategische Partnerschaften können Versicherer nicht nur ihre Ressourcen und Kompetenzen bündeln, sondern auch vom Know-how und den Netzwerken anderer Akteure profitieren. So entsteht eine Win-Win-Situation, aus der alle Beteiligten gestärkt hervorgehen und letztlich die Kundenbedürfnisse optimal befriedigt werden können. In einer Zeit, in der Flexibilität, Schnelligkeit und Kundenorientierung immer wichtiger werden, sind Kooperationen daher ein unverzichtbares Instrument für Versicherer, um sich nachhaltig am Markt zu positionieren und erfolgreich in die Zukunft zu navigieren - die Beispiele von we.Xplore haben gezeigt, dass es sich lohnt, in gute Partnerschaften zu investieren.
