Klimatransitionspläne: Auf welche Kriterien setzt die UNIQA?

Erfahren Sie im Interview mit Martin Zenker von der UNIQA, wie das Unternehmen seinen ersten Klimatransitionsplan entwickelt hat, welche Rahmenwerke und Metriken dabei eine Rolle spielen und welche Vision Martin Zenker für die nachhaltige Entwicklung der Versicherungsbranche bis 2030 hat.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Strategie & Innovation
Themen:
Nachhaltigkeit ESG
Klimatransitionspläne: Auf welche Kriterien setzt die UNIQA?

Wie die UNIQA bei der Erstellung ihres ersten Klimatranisitionsplans vorgegangen ist, auf welche Rahmenwerke und Metriken sie dabei setzt und wie sich Martin Zenker die nachhaltige Entwicklung der Versicherungsbranche bis zum Jahr 2030 wünscht, das erfahren Sie hier im Interview. 

Die UNIQA hat kürzlich ihren ersten Klimatransitionsplan veröffentlicht, in dem Sie den schrittweisen Übergang zu Netto-Null-Emissionen skizzieren. Welche zentralen Maßnahmen und Zwischenziele haben Sie definiert? 

UNIQA strebt Netto-Null-Emissionen bis 2040 in Österreich und bis 2050 konzernweit an. Wichtige Maßnahmen sind der schrittweise Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas in der Veranlagung und im Underwriting, die Förderung nachhaltiger Investments (>2 Mrd. € bis 2025), eine THG-Reduktion um 42 Prozent bis 2030 (Scope 1+2) und der Ausbau erneuerbarer Energien. Unsere Science Based Targets für 2030 wurden bereits validiert. 

Welche Überlegungen waren für deren Festlegung entscheidend? 

Der Plan basiert auf wissenschaftlich fundierten Methoden (SBTi), der Einhaltung des 1,5°C-Ziels des Pariser Abkommens und regulatorischen Anforderungen (z. B. CSRD, EU-Taxonomie). Zudem wurde eine umfassende Peer-Analyse durchgeführt. Wir berücksichtigen dabei auch externe Abhängigkeiten, wirtschaftliche Machbarkeit und die Verantwortung gegenüber Kundinnen und Kunden sowie der Gesellschaft. 

Ein wesentlicher Bestandteil Ihres Plans ist der Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas im Versicherungsgeschäft. Wie können Versicherer diesen Weg umsetzen – insbesondere im Spannungsfeld zwischen Klimazielen, Verantwortung gegenüber Kundinnen, Kunden und Gesellschaft sowie den wirtschaftlichen Interessen?  

Der Ausstieg erfolgt schrittweise mit klaren Ausschlusskriterien und gezielter Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden. Seit 2019 gibt es kein Neugeschäft in Kohle, ab 2024 folgt Öl und ab 2025 Erdgas. Bestehende Kunden werden aktiv bei der Transformation begleitet. Wenn ein Unternehmen sich klar zur Transformation bekennt, werden wir es weiterhin versichern. Zudem wurde 2024 die Tochtergesellschaft UNIQA Sustainable Business Solutions gegründet, um Unternehmen bei der Risikominimierung und ESG-Transformation zu beraten. 

Transparenz spielt eine wichtige Rolle im Klimatransitionsprozess. Welche Rahmenwerke oder Metriken nutzen Sie, um die Fortschritte regelmäßig zu messen und zu kommunizieren? 

UNIQA orientiert sich an internationalen Standards wie SBTi, NZAOA, PCAF und den PSI und wir sind auch Mitglieder der österreichischen Green Finance Alliance. Fortschritte werden über den Nachhaltigkeitsbericht (CSRD-konform) sowie über regelmäßige ESG-Ratings und Engagements mit Stakeholdern kommuniziert. Auf unserer Group-Homepage finden sich auch viele unserer internen Guidelines und Strategien zum Nachlesen.  

Die Versicherungsbranche befindet sich mitten in der nachhaltigen Transformation. Mit der nun greifenden Regulatorik verändern sich die Bedingungen weiter. Was glauben Sie, worüber werden wir 2030 sprechen, wo könnte die Branche mit Blick auf die Umsetzung der Klimatransitionspläne stehen? 

Meine Hoffnung: 2030 wird die Branche über die vollständige Integration von ESG in das Kerngeschäft sprechen. Versicherer werden Klimarisiken umfassend in Pricing und Underwriting berücksichtigen. Nachhaltige Investments werden zum Standard. Und vor allem: Unternehmen, die frühzeitig in Dekarbonisierung investiert haben, werden wirtschaftlich stabiler und resilienter sein.  

Vielen Dank für das Interview!  

  

Das Thema Klimatransitionspläne wird auch auf der vierten Ausgabe der Sustainable Insurance Convention im Fokus stehen. Wir freuen uns, dass Martin Zenker zu Gast ist und in einem Vortrag Erfahrungen aus dem Klimatransitionsprozess der UNIQA teilen wird! 

Die Sustainable Insurance Convention findet am 4. und 5. Juni 2025 im KUBUS - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig statt. 

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