Jung, digital, unter Druck: Warum Maklerinnen und Makler von morgen heute mitreden sollten

Jung, digital und ausgebremst: Eine neue Studie zeigt, warum die Versicherungsbranche dringend umdenken muss, um das Potenzial der nächsten Maklergeneration nicht zu verlieren.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Vertrieb & Kunde
Themen:
Maklervertrieb
Jung, digital, unter Druck: Warum Maklerinnen und Makler von morgen heute mitreden sollten

Die Studie „Jungmaklermarkt 2025“ zeigt, wie sich eine neue Maklergeneration aufstellt und was die Branche daraus lernen sollte.

Sie sind ambitioniert, gut vernetzt, technologieaffin – und trotzdem kämpfen viele Jungmaklerinnen und -makler täglich mit überholten Strukturen, analogen Prozessen und mangelnder Unterstützung. Die berufliche Realität junger Vermittlerinnen und Vermittler ist weit komplexer, als es von außen scheint.

Welchen Herausforderungen begegnen Jungmaklerinnen und -makler in ihrer täglichen Arbeit? Was hindert sie daran, noch erfolgreicher zu werden und wie können Versicherungsunternehmen als Partner in der Zusammenarbeit unterstützen?

In einer gemeinsamen Online-Umfrage haben BearingPoint, CoachMeNetto und die Versicherungsforen Leipzig deutschlandweit 111 junge Maklerinnen und Makler im Alter von 18 bis 45 Jahren zu ihren aktuellen Anforderungen und Zukunftswünschen befragt. Die Erkenntnisse sind sowohl für junge Maklerinnen und Makler als auch für Großmaklerinnen und Großmakler, Maklerunternehmen sowie Versicherer hinsichtlich der Gestaltung der Zusammenarbeit bedeutsam.

Die Ergebnisse liefern ein deutliches Bild: Diese Generation ist hochmotiviert, digital denkend und bereit, Verantwortung zu übernehmen – doch sie stößt immer wieder an systemische Grenzen. Ob regulatorischer Druck, ineffiziente Prozesse oder fehlender Rückhalt von Partnern – es gibt viel zu tun. Und die Zeit drängt, denn die Babyboomer gehen in Rente. In wenigen Jahren droht eine massive Know-how- und Betreuungslücke, wenn nicht jetzt gehandelt wird.

Der Umbruch ist da und er ist jung

Was die Studie besonders deutlich macht: Die neue Generation Maklerinnen und Makler tickt anders. Sie will effizient arbeiten, digital kommunizieren, Kundinnen und Kunden ganzheitlich beraten und dabei unternehmerisch frei agieren. Ihre größte Stärke: Sie spricht die Sprache der Generation Z, kennt ihre Lebenswelten und hat einen direkten Zugang zu einer Zielgruppe, die Versicherer oft nur schwer erreichen.

Dazu kommt: Die neue Vermittlergeneration denkt unternehmerischer. Sie beschäftigt sich mit Businessaufbau, Markenbildung, Zielgruppenpositionierung. Sie erwartet partnerschaftliche Unterstützung – nicht nur Produktschulungen, sondern konkrete Hilfe bei Automatisierung, Weiterbildung, ESG und Marketing.

Wer diesen Wandel ernst nimmt, erkennt: Nachwuchsmaklerinnen und -makler sind nicht nur die Zukunft des Vertriebs. Sie sind längst Gegenwart. Ihr Potenzial ist enorm, doch es braucht passende Rahmenbedingungen, damit es zur Geltung kommt.

Jungmaklerstudie 2025

Fünf Erkenntnisse, die Sie kennen sollten

  1. Standardisierte Prozesse sind ein Muss 
    74 Prozent der Befragten sehen in der Standardisierung und Automatisierung von Beratungsprozessen einen entscheidenden Erfolgsfaktor. Gleichzeitig verbringen Maklerinnen und Makler laut der Studie über 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Administration, dabei sind Arbeitszeiten von 50 bis 70 Wochenstunden keine Seltenheit. Wer überleben will, braucht Prozessklarheit, Technikeinsatz und mehr Raum für Beratung.
  2. Pools werden zum Digitalpartner 
    Nur noch circa 9 Prozent der Befragten arbeiten direkt mit Versicherern zusammen. Die überwältigende Mehrheit nutzt Pools, nicht nur für den Zugang zu Produkten, sondern zunehmend als strategische Partner. Sie unterstützen bei Marketing, Weiterbildung und Prozessdigitalisierung – ein Serviceumfang, den klassische Versicherer so oft nicht bieten können.
  3. Kunden wollen 24/7-Beratung – aber auch Vertrauen 
    Die Erwartungshaltung der Kundinnen und Kunden wandelt sich rasant. 82 Prozent der Maklerinnen und Makler sagen: Meine Kundinnen und Kunden erwarten ständige Erreichbarkeit. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach individueller Betreuung, Transparenz und langfristiger Begleitung. Die Rolle der Maklerinnen und Makler verändert sich grundlegend – vom Produktvermittler zum Vertrauenscoach.
  4. Honorarberatung wird realistischer 
    Fast die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass ein Drittel aller Maklerinnen und Makler in Zukunft das Geschäftsmodell der Honorarberatung leben wird, besonders im gehobenen Segment. Coaching, ganzheitliche Betreuung und Spezialisierung auf Nischen nehmen zu. Aber auch hier braucht es Orientierung und Schulung, sowohl fachlich als auch betriebswirtschaftlich.
  5. Nachhaltigkeit ist (noch) ein blinder Fleck 
    Nur 6,8 Prozent haben konkrete Nachhaltigkeitsmaßnahmen umgesetzt, obwohl fast 45 Prozent das Thema als relevant einstufen. ESG-Kriterien spielen im Produktangebot eine wachsende Rolle, doch noch fehlen Beratungstools, Checklisten und ein klares Verständnis, wie man Nachhaltigkeit im Beratungsgespräch integriert.

Ein Weckruf für die Branche

Die Studie ist mehr als eine Zustandsbeschreibung. Sie ist ein Aufruf zum Umdenken für Versicherer, Pools und etablierte Marktteilnehmer. Die Handlungsempfehlungen sind klar:

  • Für Versicherer: Prozesse verschlanken, digitale Services ausbauen, Feedbackkanäle öffnen und echte Kooperationskultur fördern. Wer nicht liefert, verliert, auch an Relevanz im Vertrieb.
  • Für Pools: Jungmaklerinnen und -makler brauchen mehr als nur den Zugang zu Produkten. Gefragt sind Impulse, Weiterbildungen, Vorlagen, Coaching und Raum zur Mitgestaltung.
  • Für erfahrene Maklerinnen und Makler: Die nächste Generation ist kein Konkurrenzmodell, sondern eine Einladung zur Zusammenarbeit. Wer Erfahrungen teilt und neue Impulse zulässt, profitiert doppelt.

Viele Jungmaklerinnen und -makler verstehen sich längst nicht mehr als Produktvermittler. Sie agieren als Unternehmer, Markenbotschafter, Influencer. Sie nutzen TikTok, Instagram und Co, wenn auch oft noch ohne klare Strategie. Auch hier zeigt die Studie: Es braucht mehr Struktur, Kennzahlenorientierung und gezielte Positionierung, um das Potenzial zu heben.

Jetzt reinschauen: Die komplette Studie zum Jungmaklermarkt 2025

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